Schlagwort: Zusammenhalt

  • Weil kohero vielfältige Perspektiven sichtbar macht

    Hallo liebe*r Leser*in,

    unsere Mission ist in Gefahr! Bis zum 1.7. brauchen wir 1.000 Memberships – bist du dabei?

    Ganz ehrlich: Als ich vor ungefähr 4 Jahren zu kohero gekommen bin, habe ich nicht verstanden, wie wichtig kohero und unsere Mission ist. Damals war ich in der Journalismus-Ausbildung und dachte mir, dass ich mein erlerntes Wissen aus dieser Ausbildung an meine*n Schreibpartner*in weitergeben könnte. Ich erinnere mich noch sehr genau an mein erstes Gespräch mit Hussam und dass er mich an diesem Tag –  wie gesagt, ich wollte eigentlich nur im Schreibtandem unterstützen – direkt in die Redaktion geholt hat. So arbeitete ich eine Weile ehrenamtlich bei kohero, schrieb ein paar Artikel und unterstützte meine Schreibpartnerin im Tandem bei ihren Texten. Von ihr habe ich inzwischen deutlich mehr gelernt, als sie von mir. Aber dazu später etwas mehr.

    Ungefähr 1.000 redigierte Texte, 3 Journalismuskonferenzen, 20 Workshops, unzählige Gespräche mit Kolleg*innen und ein ¾-Journalismus-Masterstudium später bin ich überzeugt, dass es Medien wie kohero braucht, um Demokratie zu schützen. Um Journalismus zu machen, der relevant für alle Bürger*innen ist und einen öffentlichen Diskurs zu haben, in den vielfältige Perspektiven einbezogen werden. 

    Und das ist, wenn du dir das aktuelle politische Geschehen und die stärker werdenden rechten und rechtsextremen Gruppen anschaust, so wichtig wie nie zuvor. Journalismus und die Demokratie sind eng verwoben, das hat man zuletzt nach der Correctiv-Recherche “Geheimplan gegen Deutschland” gemerkt. Als das Magazin das geheime Treffen von Rechtsextremen und ihren Vertreibungsplänen aufgedeckt hat, haben Hunderttausende für die Demokratie demonstriert.

    Das ist gut und richtig, doch wenn es keine Medien gibt, die Betroffene selbst zu Wort kommen lassen und ihre vielfältigen Erfahrungen auf homogene Vermutungen reduziert werden, verfehlen wir als journalistische Medien unseren Sinn und Zweck. In unserer Gesellschaft ist es unerlässlich, ALLE Stimmen zu hören, um ein umfassendes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen unserer Zeit zu entwickeln. Um wirklich repräsentativ zu sein, muss Journalismus alle Facetten unserer Gesellschaft erfassen – und das schließt migrantische Stimmen ein.

     Über 25 % der Menschen in Deutschland haben einen sogenannten Migrationshintergrund – ihre Perspektiven und Meinungen in die Öffentlichkeit zu bringen, ist koheros Mission. Weil uns das so wichtig ist, sind wir für alle Menschen, die diese Geschichten teilen wollen, zugänglich. Während andere deutsche Medien nur davon sprechen, diverser werden zu wollen, tun wir was dafür: 

    Wir beschäftigen Praktikant*innen und Autor*innen, die überwiegend noch nie professionell im Journalismus gearbeitet haben. Um trotzdem unseren Qualitätsansprüchen gerecht zu werden, geben wir Workshops und coachen sie. 

    Im Schreibtandem arbeiten Teams aus migrantischen Menschen und solchen, die Deutsch als Muttersprache oder sehr gut sprechen, zusammen. So ist es auch Menschen ohne perfekte Deutschkenntnisse möglich, ihre wichtigen Perspektiven in den öffentlichen Diskurs einzubringen. Im Schreibtandem zeigt sich außerdem, welche Chance ein Miteinander auf Augenhöhe birgt und wie viel wir voneinander (!) lernen können. 

    Durch kohero habe ich gelernt, wie vielfältig migrantische Geschichten sind. Dass Herausforderungen und Diskriminierungen in Deutschland existieren, die ich als Mensch ohne eigene Migrationserfahrung nicht geahnt hätte. Ohne kohero hätte ich mich nie so intensiv mit meiner eigenen Familienhistorie und ihrer Gastarbeitsgeschichte auseinandergesetzt. Wir alle können noch so viel von anderen koheroes und ihren Geschichten lernen – egal ob selbst migriert, geflüchtet oder in Deutschland geboren.

    Aber diese Geschichten sichtbar zu machen, kostet Aufwand, Zeit und Geld – doch das ist es uns wert. Und ich hoffe, dir auch! Mit deinem Membership gewährleistet du, dass weiterhin Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte ihre Perspektiven in einem journalistischen Medium teilen können und fair für ihre Arbeit bezahlt werden. Sei ein koHERO und schließe jetzt eine Membership ab!

  • Weil kohero dich jetzt braucht

    Salam,

    letzten Monat haben wir uns an dich gewendet, weil wir wissen wollten, ob du eine kohero Mitgliedschaft abschließen würdest. Und unsere kommunity hat uns ein wichtiges Zeichen gesendet: Über 70 % haben gesagt, dass sie uns unterstützen möchten.  Unser Ziel ist es, 1.000 Memberships bis zum 01.07. zu gewinnen, um unsere Finanzierung zu sichern. Bist du bereit? Wenn du noch Fragezeichen im Kopf hast, möchte ich dir hier erklären, warum wir die Memberships einführen: Als ich im Jahr 2015 nach Deutschland kam, hatte ich etwas zu sagen. Doch es war einfacher für mich, eine eigene Online-Plattform zu gründen, als eine Stelle im deutschen Journalismus zu finden. Wegen der damaligen Willkommenskultur und mit viel Unterstützung von neuen Freund*innen und Bekannten habe ich es irgendwie geschafft. 

    2017 baute ich somit das Flüchtling- Magazin auf. Ziel war es, ein Magazin zu haben, wo Menschen mit Fluchtgeschichte selbst ihre Geschichten und Meinungen erzählen können. Über die Jahre erweiterten wir das Ziel: kohero sollte eine Plattform für alle Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte werden.

    Anfangs hatte ich keine Ahnung, wie sich ein Magazin überhaupt finanzieren kann. Ich war neu in Deutschland und wusste nicht, wie man Kontakte für Investitionen findet. Erst nach zwei Jahren Ehrenamt bekam ich mein erstes kohero Gehalt. 2018 hatten wir nämlich eine große Crowdfunding-Kampagne gestartet, an der mehr als 500 Leute teilnahmen und mit der wir 25.000 € sammelten – vielleicht warst du damals ja schon dabei.

    Durch diese erfolgreiche Kampagne wurde mir schwarz auf weiß bewusst, dass kohero nur durch die Unterstützung der Community existieren kann. Denn 2018, 2019 und 2020 stellten wir zwar viele Förderanträge, bekamen aber leider meistens Absagen. Das ist aus heutiger Sicht vielleicht gar nicht schlecht für unsere Entwicklung gewesen, da wir unabhängiger von Fördergeldern wachsen und uns ausschließlich auf koheros kommunity konzentrieren konnten.

    So ist es bis heute: kohero wächst langsam, aber stetig weiter und erhält das meiste Geld durch Spenden. 2020 erhielt kohero große Spenden für zwei Jahre, mit denen wir neue Teammitglieder begrüßen und viele neue Formate entwickeln konnten.

    Wir sind sehr dankbar für unsere Spender*innen, ob große oder kleine, denn nur durch sie haben wir es bis hierhin geschafft. Und gleichzeitig müssen wir sagen: Das Geld reicht leider nicht aus. Unregelmäßige Spenden machen es schwer, zu planen – wir wissen heute nicht, wie viel Geld wir dieses Jahr noch bekommen werden und welche Formate wir damit planen können. Seit vier Jahren denke ich zum Ende des Jahres immer: Reicht das Geld? Werden wir noch ein Jahr überleben? 

    Bisher ist die Antwort immer “Ja” gewesen, dank unserer Spender*innen. Dafür sind das gesamte Team und ich von ganzem Herzen dankbar. Es gibt uns Motivation und Hoffnung. 

    Trotzdem bleibt es dabei: Wir können nicht mit neuen Formaten planen, Kooperationen zusagen oder neue Stellen schaffen, weil wir unsicher sind, ob wir uns das leisten können. Deshalb haben wir uns dieses Jahr entschieden, andere Ideen auszuprobieren. Wir veranstalten Workshops und Veranstaltungen und haben unseren eigenen Shop eröffnet, in dem wir unsere Printprodukte und unsere kreativen Arbeiten verkaufen können, wie zum Beispiel den Migrantischen Kalender, unsere Salam-Poster und andere Ideen, die wir weiterentwickeln möchten.

    Diese neuen Produkte machen uns viel Spaß, bedeuten aber auch mehr Arbeit, ohne dass sofort Geld auf unser Konto kommt. Aber genau das brauchen wir! Denn kohero möchte weiter wachsen. Wir haben viele Ideen und möchten sie gemeinsam mit dir umsetzen. Wir wollen gemeinsam mit dir auch einen besseren Community-Journalismus machen. Das erfordert viel Arbeit, Zeit und Geld.

    Jeden Monat benötigen wir etwa 15.000 €. Das klingt erstmal nach einer Menge, aber im Vergleich zu dem, was wir veröffentlichen und produzieren, ist es relativ wenig. Wir setzen uns mit vollem Einsatz dafür ein, weil kohero und viele von uns als Team eine Vision haben, den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft zu stärken. Und das können wir nur gemeinsam mit dir erreichen.

    Mit den meisten dieser Gelder müssen wir Gehälter und Honorare für unsere Kolleg*innen und Autor*innen bezahlen, sowie auch mein eigenes Gehalt und die Miete. Dazu kommen die vielen neuen Formate, wie neue Community-Podcasts, Newsletter und weitere Entwicklungen in Zusammenarbeit mit unserer kohero kommunity.

    Deshalb haben wir ein Membership-Konzept entwickelt, bei dem du uns monatlich oder jährlich mit Geld unterstützen kannst. Unsere Inhalte bleiben weiterhin kostenlos, aber durch deine Unterstützung können wir Pläne für die Zukunft schaffen und gemeinnützigen und vielfältigen Journalismus stärken.

    Mit einem Beitrag von 5 (wöchentlich fast nur 1 €), 10 (jede Wochen nur 2,5 €) oder 30 € (jeden Tag 1 €) im Monat, oder im Jahr 60, 100 oder 365 €, unterstützt du uns langfristig. Natürlich kannst du auch mehr bezahlen, wenn du möchtest. Aber das wäre dann eine (einmalige) Spende, dafür bekommst du eine Spendenbescheinigung.

     

    Deine Vorteile als kohero Member: 

    • Du bekommst exklusive Rabatte in unserem Shop und je nach Membership auch kostenlos unsere Printprodukte zugeschickt
    • Du bekommst Zugang zu unserem slack-Kanal, worüber wir in Kontakt miteinander stehen. Du kannst Formatideen mit uns besprechen, direkt Feedback geben oder dich mit anderen kohero Members austauschen und vernetzen.  
    • Du kannst unser Büro für deine Workshops oder Veranstaltungen in Hamburg vergünstigt nutzen
    • Du kannst unsere Veranstaltungen und Workshops vergünstigt besuchen

     

    Was passiert, wenn wir die 1.000 Memberships nicht bekommen? 

    Wir haben Geld bis August, danach wissen wir nicht, was wir bekommen werden. Natürlich arbeiten wir auch an Plan B, C, und D, aber diese Pläne dienen nur dazu, uns ein paar Monate zu überbrücken. Unser Plan A ist jedoch derjenige, mit dem wir gedeihen und wachsen möchten. 

    Wir möchten zusammen mit dir blühen, um den Duft des Zusammenhalts in der gesamten Gesellschaft zu verbreiten, genauso wie der Frühling jetzt die Blumen blühen lässt. Du bist unser Frühling, wenn du dich dazu entscheidest, ein Membership bei uns abzuschließen.

    Sei ein koHERO! Schließe jetzt ein Membership ab und unterstütze uns, denn kohero braucht dich jetzt!

    shukran und Dankeschön. 

     

    Liebe Grüße

    Hussam Al Zaher

     

    Mehr Informationen zu den Memberships bekommst du hier. Noch Fragen? Schreib uns eine Mail an team@kohero-magazin.de

     

  • Klimaschutz geht nur zusammen

    In der Klima-Erhebung von More in Common „Ausbleibendes Handeln gegen Klimawandel gefährdet gesellschaftlichen Zusammenhalt“ wurde untersucht, ob die Klimadebatte in Deutschland als einend oder spaltend wahrgenommen wird. Relative Einigkeit gibt es laut den Forscher*innen bei der Frage nach den Auswirkungen des Klimawandels: Rund zwei Drittel der Befragten gaben an, diese schon heute zu spüren.

    Gleichzeitig bemerkten die Forscher*innen aber eine Spaltung, was die Haltungen zu individuellen Handlungsmöglichkeiten angeht. Zwar finden 76 Prozent der Befragten, dass ihr eigenes Verhalten bereits einen Einfluss auf das Klima habe. Dennoch herrschen Gefühle der Hilflosigkeit und Enttäuschung vor – womöglich auch, weil mehr als zwei Drittel überzeugt sind, dass die Wirtschaft immer noch zu wenig für den Klimaschutz tut. Auffällig ist, dass sich besonders Menschen ohnmächtig fühlen, die sozial und politisch weniger in die Gesellschaft eingegliedert sind. Etablierte und politisch Involvierte gaben hingegen häufiger an, auch allein einen Unterschied beim Klimaschutz machen zu können.

    Klimapolitik in der Kritik

    Die Studie von More in Common wirft darüber hinaus ein schlechtes Licht auf die Bundesregierung. Eine Mehrheit, die sich durch fast alle Bevölkerungsschichten zieht, bewertet die Klimaschutz-Maßnahmen der Regierenden als wirkungslos und ungerecht – nur die Fokusgruppe der Etablierten, also zufriedener und gesellschaftlich eingebundener Menschen, beurteilten die Regierungspolitik zu 55 Prozent als gerecht und effektiv. Gemein haben alle untersuchten Gruppen, dass sie die Klimapolitik der Regierenden als mehrheitlich planlos beurteilen. Wohl auch deswegen wünschen sich 71 Prozent einen „umfassenden Plan“ zum Klimaschutz, der schnell verwirklicht werden soll.

    Darüber, wie dieser Plan ausgestaltet werden soll, gibt es aber offenbar Uneinigkeit. Es gibt zwar mehr Menschen, die finden, die meisten seien „bereits viel weiter, als es die Politik häufig glaubt.“ Besonders unter den „Enttäuschten“, also Menschen mit schwacher gesellschaftlicher Einbindung, die sich Gerechtigkeit und Wertschätzung wünschen, herrscht Angst vor. 56 Prozent von ihnen gaben an, die Politik diskutiere häufig Klimaschutz-Maßnahmen, „für die die meisten Menschen noch gar nicht bereit sind.“ Noch stärker äußerten dieses Gefühl die „Wütenden“ – Menschen, die das politische System grundsätzlich mit Misstrauen betrachten und häufig die AfD wählen.

    Einend oder spaltend?

    Konkrete Schritte, wie die Einführung eines kostenlosen öffentlichen Personennahverkehrs (84 Prozent) und die Abschaffung der Massentierhaltung (75 Prozent) stoßen hingegen auf breite Zustimmung. Dasselbe gilt für die Überzeugung, dass es für individuellen Klimaschutz mehr Vorschriften braucht. Fast alle Fokusgruppen stimmten dieser Einschätzung mehrheitlich zu –selbst die „Wütenden“ zu 49 Prozent. Es scheint also in vielen Fragen einen Konsens zu geben. Und trotzdem nehmen 80 Prozent der Befragten den Diskurs über Klimaschutz als spaltend wahr. Wie kann das sein?

    Die Forscher*innen haben darauf folgende Antwort: Es mangelt an einem starken Wir-Gefühl beim Klimaschutz. Wir brauchen ein gemeinsames Handeln, das „möglichst viele Menschen mitsamt ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Perspektiven“ einbindet. Das gilt laut den Forschern ganz besonders für das „unsichtbare Drittel“; also denjenigen, deren Stimme in der öffentlichen Debatte häufig überhört wird. Zu denken geben sollte uns, dass sich unter ihnen „viele Jüngere und auch Menschen mit Migrationshintergrund“ befinden.

     

    Mehr zu den Themen Umwelt und Klimawandel als Fluchtursache findest du hier.

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