Schlagwort: Flucht

Der Weg

  • Ibtisam Barakat – Das lila Mädchen

    Für den Sujet-Verlag, der in Abgrenzung zum eher negativ konnotierten Begriff der Exilliteratur von „Luftwurzelliteratur“ spricht, passt diese vielschichtige Erinnerung an Schmerz und Heilung gut ins Programm. Luftwurzeln bleiben nicht an Grenzen verhaftet, sondern wachsen über sie hinaus. Sie verankern sich nicht nur an einem Ort, bleiben beweglich, lebendig und reagieren auf ihre Umwelt. Auch Menschen schlagen Luftwurzeln. Sie reisen, wandern aus, flüchten. Sie lassen ihre Heimat hinter sich und finden eine neue.

    Madjid Mohit, der aus einer iranischen Verleger-Familie stammt, ist 1990 als politischer Flüchtling nach Deutschland gekommen. Er hat den Verlag in Bremen gegründet. Bei dem Buchmesse-Interview formulierte er noch eine weitere Beschreibung für die Literatur, die ihm am Herzen liegt: Luftwurzeln finden ihre Nahrung in der Erde wie in der Luft.

    Trauerbewältigung mit der Kraft der Fantasie

    Ein solches Schreiben und Denken auf mehreren Ebenen ist auch bei „Das lila Mädchen“, geschrieben von Ibtisam Barakat, zu erkennen: Im Mittelpunkt steht dort – inspiriert von der Lebensgeschichte der palästinensischen Künstlerin Tamam Al-Akhal (geb. 1935) – ein Mädchen, das davon träumt, in ihre palästinensische Heimat zurückzukehren. Tamam hat schon früh für sich entdeckt, dass sie talentiert im Zeichnen ist. Die damit verbundene Kraft der Fantasie erweist sich in der Bewältigung ihrer Trauer als etwas sehr Kostbares. Sie beginnt, das verlorene Zuhause mit ihrer Fantasie zu malen. Und sieht sich bald nachts an die Tür des verlassenen Hauses klopfen.

    Das Mädchen aber, das sie dort vorfindet, versperrt ihr den Zugang. In ihrem Kummer werden die Tränen zu Farben. Die fließen nun fort von dem versperrten Haus und lassen auf dem Papier etwas Neues entstehen.

    Ihr Thema ist die Menschlichkeit

    Einfühlsam drückt die Autorin vor dem Hintergrund eigener Erlebnisse aus, was viele Palästinenser*innen (und andere Menschen mit Fluchterfahrungen), die nicht in ihre Heimat zurückkehren dürfen, auf vielfältige Weise empfinden. Als zentrale Figur gelingt es dem Mädchen in der Geschichte, die Besatzungsmächte durch ihre Sehnsucht zu entmachten. Symbolisch manifestiert sich das hier durch die Kraft von Imagination und künstlerischem Ausdruck.

    Manche werden erkennen, dass die Nakba, d.h. die Flucht und Vertreibung von etwa 700.000 arabischen Palästinenser*innen im Jahr 1948, den historischen Hintergrund für die Geschichte bildet. Aber mehr noch ist es für Ibtisam Barakat wichtig, dass sich ihr Buch nicht allein auf diesen historischen Kontext bezieht.

    Ihr Thema ist die Menschlichkeit. Es geht ihr um die Frage, wie innere Heilung geschehen kann, wenn Menschen – überall auf der Welt – als Vertriebene und Fliehende ihr Zuhause verlassen müssen. Sie versteht die darin beschriebenen Schmerzen wie auch die heilenden Momente als repräsentativ für die Erfahrungen von Millionen von Geflohenen. Damals wie heute.

    Eine universale Geschichte von Verlust und Heilung

    In diesem Sinne erzählt sie eine universale Geschichte, auch wenn der Atem, den sie beim Schreiben in die Worte hat einfließen lassen, deutlich von ihrer eigenen Biografie herrührt.

    Universal ist die Geschichte auch hinsichtlich der Adressat*innen. Für Ibtisam Barakat und den Illustrator Sinan Hallak lassen sich in dem Buch auf der Text- wie Bildebene mehrere Schichten entdecken. Jüngere Kinder wie auch Jugendliche und Erwachsenen können mit ihren jeweils anderen Erfahrungen auf verschiedenen Wegen einen Zugang dazu finden. 

  • zu.flucht-Podcast: Frieden und Freiheit für Afghanistan

    Wir haben in dieser Folge die erste afghanische Dragqueen Najib Faizi zu Gast. Im Interview hat er uns berichtet, wie er sich für die Rechte und Sichtbarkeit von queeren Menschen in Afghanistan einsetzt. Außerdem gibt es dieses Mal etwas ganz Besonderes zu hören – Musikproduzent Farhot hat uns seine Musik zur Verfügung gestellt und uns Fragen über sein Album Kabul Fire Vol. 2 beantwortet.

    Wir sprechen mit Prof. Dr. Conrad Schetter über die Konflikte in Afghanistan und decken ein paar Mythen über diese auf. Zudem beschäftigen wir uns mit der Evakuierungsmission und sprechen mit Zara Haiderzadeh, die vor der drohenden humanitären Krise in Afghanistan warnt. Anwältin Jacqueline Ahmadi erzählt uns mehr über die Rechte der Frauen und die Stimmung in der afghanischen Diaspora.
    Ihr hört uns überall, wo es Podcasts gibt!
    Wenn ihr Fragen, Anmerkungen oder Themenvorschläge habt, schreibt uns gern an podcast@kohero-magazin.de oder über unsere Social Media Kanäle!
    Das Multivitamin-Team:
    Valeria Bajaña Bilbao, Florent Gallet, Jonas Graeber, Sassetta Harford, Sophie Kolodziej, Lionel Märkel, Sina Nawab, Anna Seifert, Anne Josephine Thiel, Lili Rihl, Lena Tuulia Wilborn, Sarah Zaheer

  • Schuld: Flucht aus Myanmar

    Refugees worldwide – Reportagen über Flucht weltweit: Das war ein Projekt der Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Politik e. V. Um den weltweit 68 Millionen Menschen auf der Flucht eine Stimme zu geben, schreiben Autorinnen und Autoren aus aller Welt die Schicksale von Geflüchteten auf. Sie fangen Momente und Ereignisse ein, die zugleich eine jahrzehntelange Vorgeschichte haben. Lilli Janik vom Flüchtling-Magazin liest die Reportagen.

    Unsere dritte Folge führt in eine Region, aus der wir in Deutschland vergleichsweise wenig über Flucht und Vertreibung mitbekommen: Myanmar. Eine junge Frau berichtet, wie sie die Freundschaften ihrer Jugend aus den Augen verlor und später feststellen muss, dass ihre Bekannten aus ihrem Dorf vertrieben wurden. Der Konflikt zwischen Buddhisten und Muslimen hat eine lange Geschichte in Myanmar, die in diesem Einzelschicksal spürbar wird.

  • Syrische Flüchtlinge im Libanon – Bestraft für den Traum von Freiheit

    Reportagen über Flucht weltweit – das war ein Projekt der Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Politik e. V. Um den weltweit 68 Millionen Menschen auf der Flucht eine Stimme zu geben, schreiben Autorinnen und Autoren aus aller Welt die Schicksale von Geflüchteten auf. Sie fangen Momente und Ereignisse ein, die zugleich eine jahrzehntelange Vorgeschichte haben. Lilli Janik vom Flüchtling-Magazin liest die Reportagen.

    In unserer zweiten Folge geht es um fünf Menschen aus Syrien, die im Libanon Schutz vor dem Krieg suchen. Die libanesische Autorin Alawiyya Sobh erzählt die Schicksale von Nawal, Muhammad, Murad, Amer und Basma und beschreibt eindrücklich, wie ihre Flucht ins Nachbarland zu Glück und Unglück führt.

    TRIGGERWARNUNG: Wir möchten darauf hinweisen, dass einige Inhalte dieser Folge für Menschen mit Gewalterfahrungen traumatische Erinnerungen auslösen können. Da es in der ersten Geschichte von Nawal auch um Vergewaltigung geht, kann sie für Opfer von sexueller Gewalt besonders aufwühlend sein.

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    Refugees worldwide – Reportagen über Flucht weltweit: Das war ein Projekt der Peter-Weiss-Stiftung für Kunst und Politik e. V.
    Um den weltweit 68 Millionen Menschen auf der Flucht eine Stimme zu geben, schreiben Autorinnen und Autoren aus aller Welt die Schicksale von Geflüchteten auf. Sie fangen Momente und Ereignisse ein, die zugleich eine jahrzehntelange Vorgeschichte haben.

    Lilli Janik vom Flüchtling-Magazin liest die Reportagen. In dieser Geschichte geht es um eine Familie, die Syrien verlassen muss und auf tragische Weise getrennt wird. Hashem erreicht Schweden allein und will seine Familie aus Ägypten nachholen. Ein Fehler im Pass seiner Frau legt ihm Steine in den Weg. Wird es gelingen, sie und die drei Kinder in Europa wiederzusehen? Patrick Kingsley hat die Familie begleitet und ihre tragische Geschichte dokumentiert.

  • Nachrichtenüberblick KW 36

    Neuigkeiten aus Deutschland

    Bundespolizei entdeckt elf Migranten in einem Güterzug

    Wir starten unseren Blick auf die Neuigkeiten der Woche hiermit: Die Bundespolizei entdeckte am Bahnhof in Raubling elf Flüchtlinge, die aus Italien und über München in einem LKW-Auflieger nach Norddeutschland gelangen wollten. Der LKW-Anlieger war auf einem Güterzug geladen.

    Nach Angaben der Bundespolizei bemerkte die Besetzung eines Hubschraubers der Bundespolizei einen Schlitz in der Aufliegerplane, was bedeutete, dass sich jemand illegal Zugang zu dem Auflieger verschafft hatte. Nachdem der Auflieger geöffnet worden war, fanden die Beamten insgesamt elf Menschen, darunter ein Baby und drei weitere Minderjährige. Sie sollen nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen an eine Aufnahmestelle für Flüchtlinge weitergeleitet werden, so die Bundespolizei.

    Mehr dazu lest ihr auf br.de

     

    Verbände fordern Aufnahme von Flüchtlingen aus Afghanistan

    Zwölf sächsische Vereine und Initiativen fordern die Regierung des Freistaates auf, sich bei der Bundesregierung für ein Aufnahmeprogramm für afghanische Flüchtlinge einzusetzen. Außerdem solle Sachsen seine Fähigkeiten nutzen, um möglichst vielen Menschen Schutz zu bieten, hieß es in einem am Donnerstag, den 9. September, veröffentlichten offenen Brief.

    „Diesen Menschen müsse der Bund unbürokratisch Ausreiseangebote machen. Zudem sollte Sachsen klar sagen, wie viele Menschen über den üblichen Verteilungsschlüssel hinaus hierzulande aufgenommen werden“, so der offene Brief.

    Unterzeichnet ist der Brief von der Arbeiterwohlfahrt, dem Deutschen Kinderschutzbund, der Diakonie, der Initiative Herz statt Hetze und dem Paritätischen Wohlfahrtsverband.

    Mehr dazu lest ihr auf zeit.de

     

    Flüchtling legt Feuer in Unterkunft

    In der Nacht auf Dienstag, den 7. September, brach in der Beltener Straße in Wermelskirchen (NRW) ein Wohnungsbrand aus. Die vier Bewohner der städtischen Flüchtlingsunterkunft konnten sich retten. Eine unbewohnte Wohnung im ersten Stock ist komplett niedergebrannt. Niemand wurde verletzt. Während der Ermittlungen wurde ein 24-jähriger Somalier als Tatverdächtiger vorläufig festgenommen. Er teilte der Polizei mit, dass er das Feuer mit Absicht verursacht habe. Er wurde dem Richter vorgeführt.

    Nach Angaben der Feuerwehr wurden die vier Bewohner vom Rettungsdienst untersucht und es gab keinen Grund für weitere Behandlungen. Die vier Männer wurden später in einem Nachbargebäude vorläufig untergebracht.

    Mehr dazu lest ihr auf rp-online.de

     

    417 Menschen aus Afghanistan in Rheinland-Pfalz aufgenommen

    Integrationsministerin in Rheinland-Pfalz Katharina Binz (Grüne) teilte am Mittwoch, den 7. September, mit, dass etwa 417 Menschen aus Afghanistan nach der Evakuierung von Schutzsuchenden in Rheinland-Pfalz aufgenommen wurden. Medienberichten zufolge kamen von den 417 Personen, die in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes untergebracht waren, 200 mit Hilfe der Bundeswehr in Frankfurt am Main an. Weitere 217 Personen wurden von den US-Streitkräften aus der afghanischen Hauptstadt Kabul überstellt und auf dem Stützpunkt Ramstein in der Pfalz der Bundespolizei übergeben.

    Für alle Evakuierten entscheidet das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, ob die betroffene Person in Afghanistan ein ehemaliger ortsansässiger Mitarbeiter der Bundeswehr oder der deutschen Polizei war, und somit gemäß Artikel 22 des Aufenthaltsgesetzes ein Anerkennungsrecht erhält.

    Mehr dazu lest ihr auf zeit.de

     

    Mordanklage gegen Flüchtling aus Eritrea – noch kein Prozesstermin in Görlitz

    Neun Monate nach dem Tod einer Krankenpflegeschülerin in Görlitz hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen eritreischen Flüchtling erhoben. Sie beschuldigt ihn des Mordes und der Vergewaltigung sowie der Korruption und des Computerbetrugs. Wann der Prozess vor dem Landgericht Görlitz stattfinden wird, steht noch nicht fest.

    Die Staatsanwaltschaft ging davon aus, dass er die 24-jährige Krankenpflegeschülerin vergewaltigt und beim Schreien mit einem Kissen erstickt hat. Dann soll er mit ihrer EC-Karte 150 Euro abgehoben haben.

    Mehr dazu lest ihr auf radiolausitz.de

     

    Mehr Asylbewerber*innen aus Moldau: Bundesinnenministerium besorgt

    Das Bundesinnenministerium beobachtet die wachsende Zahl von Asylbewerber*innen aus der Republik Moldau, insbesondere in Berlin. Auch in diesem Fall warnten Regierungsvertreter vor falschen wirtschaftlichen Anreizen für irreguläre Einwanderer. Das geht aus einem Schreiben des Innen-Staatssekretär Helmut Teichmann an die Berliner Integrationssenatorin Elke Breitenbach (Linke) hervor.

    Laut der Deutschen Nachrichtenagentur entfielen rund 80% der bundesweiten Erst- und Folgeanträge von Moldauern auf Berlin. Dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) zufolge, wurden in diesem Jahr mehr als 1.500 Asylentscheidungen gefällt, aber bei keinem der Fälle wurde der internationale Schutz anerkannt. Das unterstreiche die Brisanz dieser Entwicklung, so der Staatssekretär.

    Mehr dazu lest ihr auf zeit.de

    ..und aus der Welt

    Illegale Migration über das Mittelmeer nimmt zu

    Laut einem Medienbericht steigt die Zahl der illegalen Einwanderer über das Mittelmeer in die Europäische Union weiter. Die Welt am Sonntag berichtete unter Berufung auf einen internen Bericht der EU-Kommission, dass die Zahl der illegalen Einreisen aus der Türkei in die EU in dieser Woche ein Rekordhoch seit Anfang März 2020 erreicht hat, als die Coronavirus-Pandemie die internationale Mobilität einschränkte. Dem Bericht zufolge kamen etwa 4.577 Menschen auf dem Seeweg oder über die Landgrenze aus der Türkei in Griechenland an. In Italien wurde 4.739 Migrant*innen aus der Türkei registriert, davon 670 in der vergangenen Woche. Außerdem kamen laut des Berichts mehr als 3.200 Migrant*innen innerhalb einer Woche aus Nordafrika in Italien an.

    In diesem Jahr wurden insgesamt mehr als 39.000 Migrant*innen über die zentrale Mittelmeerroute registriert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Anteil um 83%, so Welt am Sonntag.

    Mehr dazu lest ihr auf faz.net

     

    Zehntausende Migrant*innen in Mexiko laut Ärzte ohne Grenzen „extrem gefährdet“

    Laut Ärzte ohne Grenzen (MSF) sind in Mexiko Zehntausende Migrant*innen wegen unzureichender medizinischer Versorgung „in extremer Gefahr“.

    Wie MSF am Montag, den 6. September, mitteilte, entsandte die Organisation ein Notfallrettungsteam nach Tapachula nahe der Grenze zu Guatemala, um etwa 40.000 Einwanderern medizinische, psychologische und soziale Versorgung zu bieten. Nach MSF–Angaben drängen sich die Menschen zusammen oder leben mit mangelnder Hygiene auf der Straße. Christoph Yankhoff, ein Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“, warnte vor einem hohen Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Ärzte ohne Grenzen ist besorgt über die „Symptome von Angst, Depression und Verzweiflung“, die die Menschen dort „aufgrund der fehlenden Reaktion der Behörden“ zeigen.

    In der vergangenen Woche hatten mexikanische Sicherheitskräfte mehrere Einwanderergruppen aus Tapachula in die USA aufgelöst. Ihnen wurde exzessive Gewalt vorgeworfen.

    Mehr dazu lest ihr auf aerzteblatt.de

     

    46 Migrant*innen seit Januar auf dem Weg in die USA gestorben

    Die mexikanische Einwanderungsbehörde teilte am Montag, den 6. September, mit, dass 46 Migrant*innen in 2021 beim Versuch, über Mexiko in die USA auszuwandern, ums Leben gekommen sind. Darunter auch ein Minderjähriger.

    Der mexikanischen Einwanderungsbehörde zufolge ertranken 22 von ihnen im Grenzfluss Río Bravo. Andere starben durch Stürze von Zügen oder Mauern, Übergriffen oder Unterernährung, Alkoholvergiftung oder Dehydration.

    Aus Mangel an Dokumenten ist die Hälfte der Toten noch nicht identifiziert, so die mexikanische Behörde.

    Mehr dazu lest ihr auf nzz.ch

     

    Mehr als 200 Flüchtlinge von Booten gerettet

    Spanische Retter haben mehr als 200 Migrant*innen von Schiffen im Mittelmeer und Atlantik gerettet. Nach Angaben der Behörden waren die Menschen auf dem Weg zur Südspitze Spaniens und auf die Kanaren.

    Insgesamt 106 Menschen wurden auf Booten im Atlantischen Ozean gefunden, darunter 44 Frauen und 20 Minderjährige, die auf dem Weg nach Gran Canaria und Lanzarote waren. Weitere vier Boote mit etwa 102 Flüchtlingen wollten das Mittelmeer überqueren, um das spanische Festland zu erreichen. Davon eine Frau, wie die Behörde mitteilte.

    Das spanische Innenministerium ist die Zahl der illegalen Migrant*innen in diesem Jahr um 49% gestiegen. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration kamen in diesem Jahr etwa 500 Migrant*innen beim Versuch, Spanien zu erreichen, ums Leben oder sie gelten als vermisst.

    Mehr dazu lest ihr auf zeit.de

     

    Dänemark will Migrant*innen zur Arbeit zwingen: „Zigaretten am Strand sammeln“

    Die dänische Regierung plant scharfe Regeln für Migrant*innen. Damit will Dänemark Einwanderern nur noch staatliche Hilfe zahlen, wenn sie arbeiten.

    Die Regierung hat am Dienstag, den 7. September, ein neues Reformpaket für die Arbeit im Land vorgestellt. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen teilte mit, dass Arbeitslose mit „Integrationsbedarf“ verpflichtet werden, 37 Stunden pro Woche zu arbeiten.

    „Das kann ein Job am Strand sein, bei dem man Zigarettenstummel oder Plastik aufsammelt oder Hilfe bei der Lösung verschiedener Aufgaben in einem Unternehmen“, sagte Arbeitsminister Peter Hummelgaard. „Das Wichtigste für uns ist, dass die Menschen aus ihren Häusern herauskommen“, fügte er hinzu.

    Die Linke kritisierten die Pläne der Sozialdemokraten. Sie befürchten, dass die Maßnahmen zu „staatlich gesponsortem Sozialdumping“ führen.

    Mehr dazu lest ihr auf kreiszeitung.de

     

    Jedes dritte Flüchtlingskind besucht keine Grundschule

    Die Vereinten Nationen verurteilten den Mangel an Bildungschancen für Flüchtlingskinder. Als UNHCR am Dienstag, den 7. September, in Genf einen Bericht veröffentlichte, hieß es, dass etwa ein Drittel der vertriebenen Mädchen und Jungen keine Grundschule besuchen können. Außerdem hätten etwa zwei Drittel von ihnen keinen Unterricht in der Mittelschule besucht. Nur fünf Prozent der geflüchteten jungen Menschen besuchten später eine Universität. Das ist das Ergebnis einer Studie, die im Schuljahr 2019/2020 in 40 Ländern durchgeführt wurde.

    Den Angaben zufolge hat die Covid-19-Pandemie die Bildungschancen von Flüchtlingskindern weiter verschlechtert. Um das Coronavirus einzudämmen, haben viele Länder Schulen geschlossen. Dazu gehören Bildungseinrichtungen für Geflüchtete innerhalb und außerhalb von Flüchtlingslagern.

    Mehr dazu lest ihr auf MiGAZIN.de

     

    „Sea-Eye 4“ darf mit Bootsmigranten in Sizilien anlegen

    Wir beenden unseren Blick auf die Neuigkeiten der Woche mit dieser Nachricht: Die Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye durfte einen Hafen im italienischen Sizilien anlaufen und rettete knapp 30 Menschen im Mittelmeer. Das schrieben Seenotretter am Sonntag, den 5. September, auf Twitter.

    Nach Angaben der Organisation wurde in der Nacht zu Donnerstag, den 2.September, beschlossen, die Menschen in Sicherheit und nach Sizilien zu bringen. Demnach müssten zwei hochschwangere Frauen und vier Babys sofort zur medizinischen Behandlung an Land gehen. Laut Sea-Eye hat die italienische Küstenwache die Koordinierungsarbeit zunächst nicht übernommen, sondern an die deutschen Behörden übergeben. Das Schiff darf nun in Porto Empedocle anlegen.

    Mehr dazu lest ihr auf frankenpost.de

  • Flucht aus dem Jemen

    Ahmed ist seit August 2015 in Deutschland. Geboren und aufgewachsen ist er im Jemen, genauer gesagt in Sanaa, der Hauptstadt. Ahmed erzählt, dass die Lage in seiner Heimat aktuell noch schlimmer ist als damals zu der Zeit, zu der er fliehen musste. Der Krieg im Jemen ist sehr komplex. Ahmed erzählt mir, dass es in den Medien oft als innerstaatlicher Konflikt präsentiert wird. Dabei scheint das nur ein Symptom eines Machtspiels zu sein.

    Ahmed erklärt mir, dass der Krieg im Jemen nur ein Beiprodukt der Kriege großer Wirtschaftsmächte sind. Als im März 2015 die von Saudi-Arabien geleitete “Militärintervention” eingeleitet wird, muss Ahmed mit 17 Jahren sein Zuhause verlassen. Er flieht, weil er nicht mehr dort bleiben kann wo jeden Tag Bomben fallen und er flieht auch um sich einen Traum zu erfüllen: In Deutschland zu studieren.

     

     

    Ahmed, wie bist du eigentlich nach Deutschland gekommen?

    Das ist eine ganz lange Geschichte. Kurz zusammengefasst: Ich bin mit dem Bus 24 Stunden lang von Sanaa, der Haupt- und meiner Geburtsstadt, nach Mokka gefahren. Und das hat sehr viel länger gedauert, weil es auf dem normalen Weg Schießereien und Konflikte gab, die wir umgehen mussten. Dann bin ich von Mokka mit einem Holzboot gefahren, das eigentlich für Tierexporte verwendet wurde. Dort sind wir in Dschibuti angekommen und mussten bei der Ankunft gegen unseren Willen unsere Pässe abgeben. Uns wurde gesagt, dass sie uns alle zu einem Flüchtlingscamp in der Mitte der Wüste bringen würden und dass sie unsere Pässe behalten würden.

    Ich wollte da aber auf keinen Fall hin, denn ich wollte nach Deutschland, weil ich das schon vor dem Kriegsanfang organisiert hatte. Mein Traum war tatsächlich in Deutschland zu studieren, schon seit ich ein Kind war. Ich hatte sogar ein Bild von dem Heidelberger Schloss in meinem Zimmer (lacht)! Ich wollte immer in Heidelberg studieren.

     

    Wie kam das? Wie hast du das erste mal von Heidelberg gehört?

    Von meiner Mutter. Meine Mutter hat in Indien studiert, Chemieingenieurwesen. Dann war sie kurz in Aachen für ein Praktikum und hat mir viel von Deutschland erzählt. Sie hatte auch das Bild von dem Heidelberger Schloss mitgebracht, da war ich drei oder vier Jahre alt und seitdem wollte ich immer nach Deutschland kommen.

     

    Das heißt du wusstest schon als kleines Kind, dass du in Deutschland studieren möchtest. Was ist dann passiert?

    Dann brach der Krieg aus. Ich hatte schon vorher alles getan, um meinen Traum zu ermöglichen: Ich hatte einen Termin bei der deutschen Botschaft für ein Visum, also ein Vorstellungsgespräch, das war 2015. Doch als der Krieg angefangen hat, haben alle Botschaften zugemacht und ich musste einen anderen Termin in einem anderen Land finden. Wir hatten nur Ägypten, Äthiopien und Jordanien zur Auswahl. Das waren auch die Länder, die zu der Zeit einen Aufenthalt für jemenitische Bürger ohne Visum gewährleistet haben.

    Jetzt ist das alles viel schwieriger geworden. Wir mussten also fliehen, damit ich meinen Termin in Jordanien wahrnehmen kann, aber auch, weil meine Mutter keine Medikamente mehr hatte, die sie aufgrund ihrer Krebserkrankung unbedingt brauchte. Flughäfen gab es zu der Zeit nicht, die wurden als erstes zerbombt, deswegen war nur die Flucht über ein Boot möglich.

     

    Kannst du mir erzählen, was du dir damals davon erhofft hattest, hier zu studieren? Wie du dir vielleicht dein Leben hier vorgestellt hast?

    In Deutschland? Also das erste was ich mir vorgestellt habe, ist eine bessere Lebensqualität. Ich habe mir wirklich keine Gedanken über Rassismus gemacht – ich weiß nicht wieso – aber irgendwie kam das nie in meinen Kopf. Vor allem wollte ich Freiheit haben. Und Ruhe. In den letzten neun Monaten, die ich zuhause im Jemen gelebt habe, war schon Krieg. Ich hatte mich in der Zeit schon daran gewöhnt, trotz der Geräuschen von Bomben zu schlafen. Also bevor ich nach Deutschland gekommen bin habe ich mir vorgestellt, wie es ist, an einem ruhigen Ort zu leben.

     

    Hättest du vor dem Krieg auch die Möglichkeit gehabt, im Jemen zu studieren?

    Es ist nicht einfach, im Jemen zu studieren oder überhaupt in die Schule zu gehen. Die meisten Menschen können nicht lesen oder schreiben. Viele sagen, dass ihre Kinder die Arbeit der Familien übernehmen sollen und studieren ist nicht wirklich vorgesehen. Doch weil ich mich eben schon sehr früh angestrengt habe, in der Schule auch gute Noten zu bekommen und weil meine Familie auch studiert hat, dachte ich, dass ich Potenzial habe.

     

    „Ich bin zuhause in einem fremden Land.“

     

    Wie war das Studium dann in Deutschland im Vergleich?

    Ich habe es mir ganz anders vorgestellt. Die Menschen haben sich nicht wirklich mit mir unterhalten. Mein Deutsch war zu der Zeit auf B1-Niveau, es lag nicht an meinen Sprachkenntnissen. Sie wollten einfach nicht mit mir reden.

    Ich bin kein anerkannter Flüchtling und habe immernoch keinen Flüchtlingsstatus. Für mich gibt es kein Asylrecht. Damals war das nicht möglich, mittlerweile ist das glaube ich anders, weil Jemen offiziell eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt erlebt. Hier in Deutschland bin ich nur ein Student, der nur durch sein eigenes Geld studieren darf. Ich bekomme keine finanzielle Unterstützung, auch kein Bafög.

    Man muss hier als ausländischer Student 10.800 Euro auf dem Bankkonto haben, um überhaupt eine Visumverlängerung zu bekommen. Das ist das Äquivalent von dem, was ein Bafög-Student bekommen würde. Und das musst du dir selber finanzieren, damit du keine Hilfe von der deutschen Regierung beantragen kannst oder darfst. Wenn du diese Summe hast, dann sagen sie, dass du genug Geld hast, um dich selber zu finanzieren. Aber wenn du diese Summe nicht hast, dann darfst du auch nicht hierbleiben.

     

    Wie ist es für dich in Hamburg? Wir beide sind ja im gleichen Jahr hierher gezogen, würdest du sagen, dass Hamburg dein Zuhause ist?

    Ja, das ist mein Zuhause, obwohl sich das nicht immer so anfühlt. Ich lebe hier, ich arbeite hier, ich muss Rechnungen bezahlen (lacht). Ich bin zuhause in einem fremden Land. Aber ja, das ist mein Zuhause hier. Ich kann mir kein anderes Leben mehr vorstellen.

     

    Wieso fühlt es sich manchmal dennoch nicht nach deinem Zuhause an?

    Weil ich das Gefühl habe, dass ich hier unerwünscht bin. Sehr oft. Wenn ich in meinem Freundeskreis über Rassismus rede, glauben sie mir ganz oft nicht. Mein Freundeskreis ist halt eher deutsch als ausländisch, weil ich “gut integriert” bin. Viele meiner Freunde denken, dass Rassismus nicht mehr existiert, vor allem nicht in Hamburg. Und wenn dir nichtmal deine engen Freunde glauben, wer sonst? Wenn ich meinen Freunden von Dingen erzähle, die mir passieren, sagen sie oft, dass ich da nicht so viel reininterpretieren soll. “Du nimmst das zu persönlich, das solltest du nicht machen”, würden sie dann sagen.

     

    Ich denke nicht, dass das etwas mit Sachen persönlich nehmen zu tun hat. Das ist struktureller Rassismus, den du in deinem Alltag erlebst, den deine Freunde und ich nicht erleben. Und dann haben wir auch nicht das Recht dir deine Erfahrungen abzusprechen, oder dir zu sagen, dass Menschen das vielleicht nur anders gemeint haben.  

    Ja, das ist auch eine gewisse Blindheit. Aber ich nehme das meinen Freunden auch nicht übel, weil ich glaube, die meinen das wirklich gut. Die wollen einfach nicht, dass ich mich diskriminiert fühle und deswegen sagen sie sowas. Obwohl ich in dem Moment eigentlich Unterstützung brauche und das Gefühl, ernst genommen zu werden. Dass die Leute zuhören und sagen: “Ja, das war rassistisch und das ist nicht okay”.

     

    Wir haben darüber gesprochen, wo du herkommst, wie du hierhergekommen bist und was du hier machst. Du hast berichtet, dass es dir nicht leicht fiel und vor allem nicht leicht gemacht wurde, in Deutschland Fuß zu fassen. Dass es vor allem auch viele bürokratische und gesetzliche Hürden gab, die du nehmen musstest. Diesen Monat wird hier ja der Bundestag gewählt. Wenn du das Wort “Wahlrecht” hörst – was bedeutet das für dich? 

    Im Jemen habe ich nie gewählt. Als ich in das Alter gekommen bin, gab es schon zu viele Krisen. Deswegen war Politik nicht wirklich ein Thema, womit man sich auseinandersetzen könnte, weil eine Stimme nichts beeinflusst hat. Für mich heißt Wahlrecht, eine Stimme zu haben. Dass man zumindest angehört werden kann.

    Ich habe das hier nicht. Ich habe kein Wahlrecht. In Deutschland bin ich ein stimmenloser Mensch, der einfach die Regeln befolgen muss, Steuern bezahlen muss, alles mögliche machen muss, was ein Staatsangehöriger macht, aber ohne eine Stimme zu haben.

     

    „Wahlrecht würde für mich bedeuten, endlich eine Stimme zu haben. Endlich gehört zu werden.“

     

    Beschäftigst du dich trotzdem mit der deutschen Politik?

    Ja, Politik hat mich schon immer interessiert. Ich beschäftige mich auch viel mit Weltpolitik, also mit den großen Mächten wie der USA oder Großbritannien, die viel Entscheidungsmacht weltweit haben, das interessiert mich sehr. Auch mit der deutschen Politik setze ich mich viel auseinander. Und ich bin der Meinung, dass es nicht wirklich eine Partei gibt, die perfekt ist.

    Jede Partei hat ihre Stärken und Schwächen oder Vor- und Nachteile, aber weil ich im Endeffekt nichts bestimmen kann, beschäftige ich mich nicht noch stärker damit. Was bringt mir das denn, wenn ich meine Zeit investiere, ohne etwas bewirken zu können?

     

    Was bedeutet es für dich, dass du irgendwann wählen kannst, wenn du die deutsche Staatsbürgerschaft hast?

    Endlich eine Stimme zu haben. Endlich gehört zu werden. Oder auch endlich als ein Mensch betrachtet zu werden. Ich habe wirklich das Gefühl, dass ich weniger wert bin, als zum Beispiel deutsche Studenten. Ich habe hier so viele Jobs gemacht, ich habe mehr gearbeitet als die meisten Deutschen in meinem Alter, in Deutschland. Und trotzdem werde ich nicht als richtiger Mensch angesehen.

    Von mir als ausländischer Mensch wird erwartet, dass ich mich in die deutsche Gesellschaft integriere. Aber die deutsche Gesellschaft macht nichts, um das für mich zu ermöglichen. Ich finde Integration ist eine zweispurige Straße. Das heißt, die Deutschen müssen die Ausländer integrieren und die Ausländer müssen sich auch in die deutsche Gesellschaft integrieren.

     

    Integration muss eine zweispurige Straße sein, da hast du absolut Recht. Integration kann nicht immer nur bedeuten: Was machen Menschen, die aus dem Ausland kommen, um sich hier zu integrieren? Deswegen die Frage an dich: Was muss sich verändern? Politisch und gesellschaftlich?

    Also das Allererste, was sich verändern muss, ist Respekt. Man wird als Ausländer wirklich von vielen Menschen hier als minderwertig betrachtet. Wenn du in ein Land kommst, wo du als etwas Schlimmes, als eine Last angesehen wirst, hat das einen starken Einfluss auf die Psyche. Von der Politik würde ich erwarten, dass die ausländische Community mehr bestimmen darf, dass sie etwa ein Wahlrecht erhalten und so auch für sich selbst sprechen dürfen und können.

    Wenn du einen ausländischen Namen hast, dann ist es automatisch schwieriger,  eine Wohnung zu kriegen. Man hat Schwierigkeiten hier zu leben. Wenn ich schon nicht wählen darf, dann zumindest das. Lasst uns das, lasst uns hier wohnen, lasst uns hier leben. Ich weiß nicht, wie man das als Last sehen kann, wenn die meisten Flüchtlinge, die hier hergekommen sind, Azubi-Plätze kriegen,  hier studieren, hier arbeiten oder schon so viel Wissen haben und der Gesellschaft helfen können und auch wollen. Wie kann das eine Last sein? Ich zahle Steuern, ihr kriegt Geld von mir – wie ist das eine Last?

  • KlimaGesichter: „Unser Planet ist in Gefahr“

    Magst du dich kurz vorstellen? Woher kommst du und wo lebst du jetzt?

    Khaldeah: Ich engagiere mich im Projekt KlimaGesichter. Ich komme aus Syrien und lebe jetzt in Berlin.

    KlimaGesicht Khaldeah
    KlimaGesicht Khaldeah

    Was war der Grund für deine Flucht?

    Khaldeah: Der Grund für meine Flucht ist der Krieg.

    Wie beeinflusst der Klimawandel die Region, aus der du kommst?

    Khaldeah: Klimaveränderungen spielten eine große Rolle bei den Gründen für die Flucht. Der Krieg und dessen Konflikte und Folgen von Zerstörung und Bränden haben zur Verknappung und zum Verlust der natürlichen Ressourcen und Lebensgrundlagen geführt.

    Anonym: Der Klimawandel spielt eine große Rolle in meinem Heimatland, da die Bauern und Landwirte kaum
    Erträge bekommen, wodurch die Wirtschaft des Landes stark beeinträchtigt wird.

    Wie kamst du auf die Idee, deine Geschichte im Rahmen des Projektes KlimaGesichter zu erzählen und auf den Klimawandel aufmerksam zu machen?

    Khaldeah: Als Agraingenieurin habe ich in meiner Heimat Syrien im Bereich Naturschutz und Biodiversität gearbeitet und viele Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Wälder und natürlichen Ressourcen miterlebt.  Als ich nach Deutschland geflohen war, habe ich am Projekt KlimaGesichter teilgenommen, um neue Erfahrungen in diesem Bereich zu sammeln. Hier kam mir die Idee, meine Geschichte und meine Arbeit in diesem Bereich zu erzählen.

    Anonym: Ich war von unser WorkshopVeranstaltung ermutigt, über den Klimawandel in meinem Heimatland zu erzählen, damit andere auch wissen, dass schon jetzt viele Länder unter dem Klimawandel leiden.

    Ihr leistest mit eurer Arbeit als KlimaGesicht selbst einen wichtigen Beitrag in der Bildung und seid eventuell direkt vom Klimawandel betroffen. Was sind eure Forderungen oder Wünsche an andere Menschen, an die Medien und die Politik, wie sie sich mit der Problematik auseinandersetzen sollten?

    Khaldeah: Ich wünschte, die Menschen würden ihr Umweltverhalten ändern und bewusster werden. Die Medien sollten auf klimabewusstes Leben und Nachhaltigkeit setzen. Was die Welt heute erlebt, ist ein Beispiel dafür, dass unser Planet in Gefahr ist. Und wir die verbleibenden Ressourcen schützen müssen, um zukünftige Generationen zu schützen.

    Anonym: Medien sollten sich mehr damit auseinandersetzen, damit die Politiker und Unternehmen verpflichtet sind, klimafreundlich zu handeln.

     

    Vielen Dank an das Projekt KlimaGesichter für die tolle Zusammenarbeit bei unserem Fokus-Thema Klimaflucht!

  • Neue rechtliche Entscheidungen zu Flucht und Migration

    Oberverwaltungsgericht Münster untersagt Rückführung zweier Asylbewerber nach Italien

    Das Oberverwaltungsgericht Münster hat am 20.7.2021 in zwei Fällen entschieden: Schutzberechtigte, die aus Italien nach Deutschland weitergereist sind, dürfen nicht rücküberstellt werden. Das gleiche gilt für Asylsuchende ohne Aussicht auf Unterbringung und Arbeit in Italien. Es bestehe die «ernsthafte Gefahr», dass die Männer aus Somalia und Mali in Italien über längere Zeit «elementare Bedürfnisse» wie Unterkunft und Verpflegung sowie Arbeit nicht befriedigen könnten.

    Ein Schutzberechtigter aus Somalia, der in Italien bereits anerkannt war, und ein Asylbewerber aus Mali waren aus Italien nach Deutschland weitergereist. Hier hatten sie Asyl beantragt. In beiden Fällen hatte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) deshalb deren weitere Asylanträge gemäß der Dublin Abkommen abgelehnt und eine Rückführung nach Italien verfügt. Die dagegen gerichtete Klage/Berufung der beiden war erfolgreich.

    Bundesverfassungsgericht erklärt Richter für befangen – afghanischer Asylbewerber ist erfogreich

    In seiner Entscheidung vom 1.7.2021 hat das Bundesverfassungsgericht einen Einzelrichter am Verwaltungsgericht für befangen erklärt. Er hatte im Asylverfahren eines Afghanen negativ entschieden. Ein Befangenheitsantrag des afghanischen Asylbewerbers war erfolglos geblieben.

    Wegen Besorgnis der Befangenheit kann nach § 42 Zivilprozessordnung (ZPO) ein Richter abgelehnt werden. Die Besorgnis der Befangenheit ist begründet, wenn ein Grund gegeben ist. Dieser muss dazu geeignet sein, Misstrauen gegen die Unparteilichkeit eines Richters anzunehmen. Wenn das Gericht die Besorgnis der Befangenheit begründet sieht, scheidet der Richter aus dem Prozess aus (siehe auch Artikel in kohero

    Der Verwaltungsrichter hatte im August 2019 einer Klage der rechtsextremen NPD stattgegeben. Dabei ging es um ein Plakat für den Europawahlkampf mit dem Slogan „Stoppt die Invasion: Migration tötet!“. Die Gemeinde hatte die Entfernung angeordnet, die NPD dagegen nach der Wahl geklagt. Der Richter hatte geurteilt, das Plakat sei „als die Realität teilweise darstellend zu bewerten“. Die Zuwanderung seit 2014/15 sei geeignet, „auf lange Sicht zum Tod der freiheitlichen demokratischen Grundordnung zu führen“.

    Das Asylverfahren ist noch nicht abgeschlossen. Es ist anhängig beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof. Auf jeden Fall darf der betroffene Richter in diesem Fall nicht mehr entscheiden.

    Können subsidiär Schutzberechtigte ein Visum zur Wiedereinreise bekommen, obwohl ihre Aufenthaltserlaubnis erloschen ist?

     Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat am 9.7.2021 bechlossen, dass ein ausgereister Ausländer, dem im Bundesgebiet subsidiärer Schutz zuerkannt worden ist und dessen Schutzstatus unverändert fortbesteht, grundsätzlich auch dann einen Anspruch auf Wiedereinreise hat, wenn seine Aufenthaltserlaubnis während des Aufenthaltes im Ausland erloschen ist.

    Es besteht ein Anspruch auf ein Visum nach § 6 Abs. 3 Satz 2 in Verbindung mit § 25 Abs. 2 Satz 1 2. Alt. Aufenthaltsgesetz. Denn das BAMF hatte dem Betroffenen subsidiären Schutz zuerkannt. Und solange das BAMF diesen Schutzstatus nicht widerruft oder zurücknimmt, dürfen andere Behörden den Schutzstatus nicht in Zweifel ziehen. Auch muss nach Europarecht die Wiedereinreise ermöglicht werden. Denn der Mitgliedstaat, der einer Person internationalen Schutz (dies umfasst den subsidiären Schutz und die Flüchtlingseigenschaft) gewährte, muss seiner Verantwortung weiter nachkommen, sonst befände sich die Person in einem“ nicht zu vereinbarenden Schwebezustand“.

    Keine Abschiebungen mehr nach Afghanistan

    Bevor es aufgrund der aktuellen Ereignisse in Afghanistan überhaupt keine Abschiebungen mehr dorthin gibt, hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ( EuGH) hat am 3.8.2021 in einer Eilentscheidung nach der sogenannten „Rule 39-Entscheidung“ beschlossen, dass keine Abschiebungen aus Österreich nach Afghanistan vorgenommen werden dürfen. Damit wurde der für den 3.8.21 in Wien geplante Abflug gestoppt. Bei diesem Flug sollten auch Afghanen aus Deutschland abgeschoben werden. Die „Rule 39“ besagt, dass der EuGH eine einstweilige Anordnung treffen kann, wenn ansonsten eine nicht wiedergutzumachende Menschenrechtsverletzung eintritt.

    Damit ist es eine Einzelfallentscheidung. Allerdings geht es in der Entscheidung generell um die Sicherheitslage in Afghanistan und nicht um etwaige besondere Umstände des Einzelfalls. Die durch die Entscheidung geäußerten Zweifel an der Abschiebung sind auch für Deutschland höchst relevant.

    Das Bundesinnenministerium will den am 3.8.2021 abgesagten Abschiebeflug von München über Wien nach Afghanistan bald nachholen. Ein Sprecher hat in diesem Zusammenhang das Wort „zeitnah“ benutzt. Er bestätigte, dass sechs afghanische Männer von München aus starten sollten. Vor dem Abflug wurden aber Detonationen in Kabul gemeldet. Mit der Eilentscheidung des EuGH habe die Absage des Fluges nichts zu tun. Die Afghanen wurden zurück in Haft gebracht. Die Bundesregierung will vor allem Straftäter weiter abschieben.

    Aus Deutschland werden vorerst keine Menschen mehr nach nach Afghanistan abgeschoben.

    Das bestätigte das Bundesinnenministerium am 10.8.2021. Das Auswärtige Amt erstellt derzeit einen neuen Asyllagebericht für das Land, der die Hauptgrundlage für die Entscheidung über Abschiebungen ist. Dieser Bericht liegt aber noch nicht vor. Seit 2016 wurden mehr als 1.000 Migranten nach Afghanistan zurückgebracht, überwiegend Straftäter. Nach Angaben des Ministeriums leben derzeit knapp 30.000 ausreisepflichtige Afghanen in Deutschland.

    Die afghanische Regierung hatte bereits vor Wochen die europäischen Länder aufgefordert wegen der steigenden Gewalt und Corona bis Oktober 2021 nicht mehr in das Land abzuschieben. Die skandinavischen Länder und die Grenzschutzagentur Frontex haben daraufhin beschlossen, aktuell keine Abschiebungen mehr vorzunehmen.

    Aufgrund der aktuellen Lage in Afghanistan haben das BAMF und auch die Ausländerbehörden sämtliche Asylentscheidungen für afghanische Asylbewerber zunächst erst einmal  ausgesetzt.

  • Nachrichtenüberblick KW 33

    Neuigkeiten aus Deutschland                                       

    Migranten willkommen – aber nur die angepassten

    Eine vorgestellte repräsentative Langzeitanalyse „ZuGleich“ (Zugehörigkeit und Gleichwertigkeit) von Forschern der Universität Bielefeld und der Stiftung Mercator hat gezeigt, dass der Anteil der Menschen in Deutschland, die Integration für den richtigen Weg halten, rückläufig ist. Allerding ist der Anteil der „Integrationsfeindliche“ Einstellungen – Fremden- und Muslimfeindlichkeit sowie die Abwertung von Geflüchteten – im Jahr 2020 gestiegen.

    Laut der Studie befürworten nur 48 Prozent der Bevölkerung die Integration, das heißt, sie wollen den Zuwanderern weiterhin ihre kulturelle Identität und gleichzeitig die Teilhabe an der Gesellschaft hierzulande ermöglichen. Die Zustimmung zum Zusammenschluss ist seit der ersten „ZuGleich“-Umfrage 2014 gesunken. Damals bekundeten 60 Prozent ihre Zustimmung.

    Mehr dazu lest ihr auf sueddeutsche.de

     Elf Migranten aus Syrien sind eine Woche lang im Lkw unterwegs

    In der Nähe des Bahnhofs Hof hat die Bundespolizei elf Migranten aus Syrien festgenommen. Laut der Bundespolizeiinspektion Selb waren die Migranten im Alter zwischen 16 und 44 Jahren in einem Lastwagen. Sie sollen knapp eine Woche lang in dem Fahrzeug gewesen sein. Der Lastwagen sollte aus in der Türkei nach Deutschland gestartet sein.

    Nach Angaben der Polizei wurden die Männer in eine Aufnahmeeinrichtung der Regierung von Oberfranken in Bamberg gebracht. Die Polizei ermittelt gegen Schmugglerorganisation und derzeit unbekannten Lkw-Fahrer.

    Mehr dazu lest ihr auf br.de

    Bundesländer wollen Tausende Flüchtlinge unterbringen

    Nach dem Beginn der Evakuierungsflüge aus Afghanistan wollen die Bundesländer mehrere tausend Flüchtlinge aufnehmen.

    NRW will laut einer Umfrage der deutschen Presse-Agentur etwa 1800 Menschen aus Afghanistan aufnehmen. Der „Rheinische Post“ geht es unter anderem um 800 afghanische Ortskräfte, die für Deutschland gearbeitet haben. Außerdem stehen etwa 1000 weitere Plätze für Frauen aus verschiedenen Bereichen bereit.

    Das Land Baden-Württemberg erwartet die Aufnahme von bis zu 1100 Ortskräften und deren Angehörige aus Afghanistan. Dem Stuttgarter Justizministerium wird die Zahl bei bundesweit nicht mehr als 8.000 weiteren Ortskräften „kontrollierbar“ sein. Daher sind zusätzliche Plätze in der Erstaufnahme nicht notwendig, so Justizministerium in Stuttgart.

    Mehr dazu lest ihr auf faz.net

    Flüchtlingsrat NRW rechnet mit mehr Schutzsuchenden

    Angesichts der Situation in Afghanistan erwartet der NRW-Flüchtlingsrat, dass mehr Schutzsuchende aus Afghanistan in Deutschland ankommen werden.

    Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW sagte am 17. August, dass die Kapazitäten in Deutschland da sind. Da die Zahl der ankommenden Personen zuletzt gering war und nach den gesammelten Erfahrungen von 2015 noch Plätze in Einrichtungen vorgehalten wurden, kann bei Bedarf schnell reagiert werden. „Die Kommunen haben auch gelernt, können auf Strukturen zurückgreifen und haben vielfach Puffer geschaffen“, ergänzte sie.

    Mehr dazu lest ihr auf zeit.de

    Etwa vier von zehn Schülern haben Migrationserfahrung

    Laut des statistischen Landesamts in NRW ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund im vergangenen Schuljahr 20/21 leicht gestiegen. Dem Bericht zufolge sind 950.000 Schüler*innen an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen mit Migrationshintergrund. Im Vergleich zum Vorjahr 19/20 ist die Zahl der Schüler*innen mit Migrationshintergrund von 38,2 % auf etwa 40% gestiegen.

    In der Statistik gelten Schüler*innen als Personen mit Migrationsgeschichte, die im Ausland geboren und danach nach Deutschland zugewandert sind, oder die, von denen mindestens ein Elternteil im Ausland geboren und nach Deutschland zugewandert ist, und/oder deren Verkehrssprache in der Familie nicht Deutsch ist, berichtete das statistische Landesamt am 13. August in Düsseldorf.

    Mehr dazu lest ihr auf islamiq.de und weitere Infos als PDF findet ihr auf it.nrw

    231 neue Asylsuchende im Norden eingetroffen

    Das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge in Schleswig-Holstein teilte in dem am 12. August veröffentlichen Monatsbericht mit, dass im Juli dieses Jahres mehr als 230 Asylsuchende in Schleswig-Holstein angekommen sind.

    Dem Bericht zufolge liegt die Zahl der Ankommenden in den ersten sechs Monaten bei 1780 Menschen. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum in 2020 ist die Zahl auf 170 Menschen gestiegen. Laut des Berichts wurden mehr als 3800 Asylsuchende im vergangenen Jahr aufgenommen.

    Mehr dazu lest ihr auf sueddeutsche.de

    Pilotkurs für Geflüchtete soll das Deutschlernen erleichtern

    Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gibt es derzeit fünf Pilotkurse. Pilotkurse sind spezielle Sprachkurse für Geflüchtete mit Praxisbezug. Ziel ist, Geflüchteten das Deutschlernen zu erleichtern.

    Als einer der ersten bundesweiten, privaten Bildungsanbieter hat Lösernet einen Kurs in seiner Sprachschule in Dresden eingerichtet. Zum Programm des Kurses gehört auch die praktische Arbeit in der Werkstatt, es wird der berufsbezogene Wortschatz erlernt. Bei den auf Handwerk ausgerichteten Sprachkursen wechseln sich Praxis und Theorie ab.

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    Merkels Flüchtlingspolitik war kein Migrationstreiber

    Die Zahl der Zuwanderung im Jahr 2015 ist das Ergebnis eines deutlichen Aufwärtstrends über die Jahre. Auch die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel im September 2015, Tausenden Asylsuchenden den Grenzübertritt nach Deutschland zu ermöglichen, führte nicht zu einer dauerhaften Zunahme der Zuwanderung. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die Migrationsströme und -absichten von 2000 bis 2020 analysiert und mit anderen EU-Zielländern verglichen hat.

    In dieser Studie untersuchten Experten verschiedenste Datenquellen: verschiedene Datensätze des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, der Europäischen Union, Befragungsdaten aus Herkunftsländern sowie Google-Suchdaten. Die Ergebnisse zeigten, dass Merkels Entscheidung im Jahr 2015 bis 2020 – dem Beginn der Coronavirus-Pandemie – keine messbaren Auswirkungen auf die nachfolgenden Zuwanderungsströme nach Deutschland hatte.

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    Abschiebehaftanstalt in Glückstadt nun in Betrieb

    Die neuen Abschiebungshaftanstalten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern in Glückstadt haben am Montag ihren Betrieb aufgenommen. Anfänglich gab es 12 Haftanstalten, und es sollten bis zu 60 voll sein. In Glückstadt sollen Ausreisepflichtige auf ihre Abschiebung warten.

    Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) betonte vor dem Start, dass es sich nicht um Strafhaft handele. Ziel sei, im ehemaligen Militärlager möglichst humane Einrichtungen durchzuführen. Angesichts der Ausstattung sprach Sütterlin-Waack von „Wohnen minus Freiheit“. Die Formulierung wurde von Flüchtlingshilfsorganisationen ebenso kritisiert.

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    ..und aus der Welt

    Litauen wirft Belarus illegale Grenzübertritte vor

    In einer neuen Entwicklung zur Migrantenkrise zwischen Belarus und Litauen warfen die litauischen Grenzbeamten den belarussischen Sicherheitskräften vor, Migrant*innen nach Litauen zu schmuggeln. Demnach schoben Beamte, ausgerüstet mit Schildern und Helmen, eine Gruppe von 35 Migrant*innen über die Grenze. Die Behörden in Vilnius hatten Videos und Aufzeichnungen des Vorfalls an der litauisch- belarussischen Grenze übertragen.

    Innenministerin Agnė Bilotaitė sagte, dass Litauen eine solche Provokation nicht tolerieren kann. Wir werden die Kapazitäten für den Grenzschutz weiter erhöhen, kündigte Bilotaitė an.

    Regierungsangaben aus Litauen zufolge, überquerten mehr als 4000 illegale Migrant*innen die litauische Grenze. Allerdings wurden im vergangenen Jahr weniger als 100 illegale Migrant*innen registiert.

    Inzwischen hat Polen mit mehr als 900 Soldat*innen ihre Grenze verstärkt, um die Migrant*innen aus Belarus zu stoppen. So der Verteidigungsminister Blaszczak. Der polnische Präsident Morawiecki warf seinerseits seinem belarussischen Amtskollegen vor, Migrant*innen auszubeuten. Es kann nicht sein, dass die Erpressung durch „Herrn Lukaschenko“ Polen dazu zwingt, irgendwen aufzunehmen, so Morawiecki.

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     Hunderte Menschen per Luftwaffe aus Afghanistan ausgeflogen

    Die internationale militärische Evakuierungsoperation aus Afghanistan geht weiter. Bis zum 18. August hatten Flugzeuge der Luftwaffe rund 450 Menschen von der afghanischen Hauptstadt Kabul ins benachbarte Usbekistan geflogen. Unter den Passagieren der ersten vier Flugzeuge befanden sich nach Angaben des Außenministeriums 189 Deutsche und afghanische Staatsangehörige sowie ihre Familienangehörige. Die Luftbrücke soll weitergeführt werden, wenn es die Sicherheitslage zulässt.

    Die radikalislamischen Taliban haben am Sonntag im Land am Hindukusch die Macht ergriffen. Während ihrer ersten Pressekonferenz, versprachen sie den afghanischen internationalen Streitkräften eine Amnestie. Doch viele Afghanen, die mit den internationalen Streitkräften zusammengearbeitet haben, sehen diese Ankündigung mit Misstrauen, weil sie Repressalien der Taliban gegen sich und ihre Familien befürchten.

    Bei einer Videokonferenz der EU-Innenminister am 18. August forderte die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson auf, legale und sichere Fluchtrouten aus Afghanistan nach Europa zu schaffen. „Die Lage in Afghanistan ist eindeutig nicht sicher und wird es auch noch einige Zeit nicht sein“, sagte sie laut einer veröffentlichten Pressemitteilung bei dem Treffen. Johansson betonte, es wäre wichtig, weiterhin die Nachbarschaft Afghanistans dabei zu unterstützen Flüchtlinge aufzunehmen.

    Im Vorfeld der Konferenz sprach sich Österreichs Innenminister Karl Nahammer dafür aus, dem potenziellen Zustrom von Flüchtlingen aus Afghanistan durch Hilfs- und Rückführungszentren vor Ort in der Nähe Afghanistans zu begegnen. „Das Ziel sollte sein, die Mehrheit der Menschen in der Region zu erhalten“, sagte er.

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    Dutzende Migranten bei Einsätzen im Mittelmeer gerettet

    In mehreren Einsätzen im zentralen Mittelmeer haben die Organisationen Ärzte ohne Grenzen und ResQ mehr als 300 Bootsmigrant*innen gerettet.

    Laut Ärzte ohne Grenzen hat die Besatzung der „Geo Barents“ knapp 190 Menschen an Bord genommen. Die Migrant*innen waren auf einem überfüllten Holzboot. Als Folge davon herrschte Sauerstoffmangel unter Deck. Nach Angabe der Organisation befinden sich mehr als 250 Menschen auf der „Geo Barents“.

    Laut der privaten italienischen Organisation „ResQ“ retteten die freiwilligen Helfer am 15. August Dutzende Menschen aus dem Mittelmeer. Nach den Rettungen wurden mehr als 150 Menschen an Bord genommen, darunter gab es viele Frauen und Minderjährige.

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    Die gute Nachricht

    Acht Jahre Haft für Brandstiftung an geplanter Flüchtlingsunterkunft

    Mike Schneider, der ehemalige NPD-Stadtverordnete, wurde zu acht Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, weil er eine Turnhalle im brandenburgischen Nauen in Brand gesetzt hatte, in der Flüchtlinge untergebracht werden sollten.

    Eine Sprecherin des Landgerichts Potsdam sagte am 16. August, dass das Landgericht Potsdam eine Gesamtfreiheitsstrafe von zwei zuvor verschiedenen Straftaten verhängten Freiheitsstrafen zu insgesamt mehr als neun Jahren Haft gebildet hat.

    Zuvor hatte der Bundesgerichtshof das Urteil wegen zweier unterschiedlicher Freiheitsstrafen kritisiert.

    Im Brandstiftungsfall vom August 2015 wurde die Turnhalle niedergebrannt, bevor die Flüchtlinge dort untergebracht wurden. Schneider ist wegen des Verbrechens seit mehr als zwei Jahren inhaftiert, wurde aber später wegen langjähriger Haft freigelassen. Der 34-jährige wurde im Oktober 2019 zu zwei Haftstrafen von sieben Jahren und neun Monaten sowie einem Jahr und vier Monaten Haft verurteilt.

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