Schlagwort: Ehrenamt

  • Warum Diversität im Ehrenamt so wichtig ist

    Sportvereine sind auf ehrenamtliche Beteiligung angewiesen, doch besonders viele Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte findet man in solchen Positionen nicht. Dabei könnte eine homogene Vereinskultur mit mangelnder Diversität in Sportvereinen zusammenhängen. Warum es so wichtig ist, dass Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte im Ehrenamt vertreten sind, erfahren wir von Dave Rahimi, einem afghanischen Geflüchteten, der sich seit 5 Jahren im Sportverein Eidelstedt engagiert.

     

    Wie engagierst du dich zurzeit im Sportverein?

    Ich bin beim Sportverein Eidelstedt als Boxtrainer tätig. Ich bin fast jedes zweite Wochenende mit meinen Jungs in ganz Deutschland unterwegs zu Turnieren und Kämpfen. National und international. Seit 10 Jahren bin ich Hamburger Jugendwart, da mache ich sehr viel – von deutscher Meisterschaften bis zu internationalen Turnieren. Seit mindestens 20 Jahren arbeite ich bereits mit Kindern und Jugendlichen zusammen.

     

    Wie bist du dazu gekommen, dich ehrenamtlich zu engagieren?

    Das ist eine lange Geschichte. Ich bin in Afghanistan in Gefangenschaft geraten, das war natürlich Horror und da betete ich zum lieben Gott und sagte: “Bitte hilf mir. Wenn du mir hilfst, werde ich mein ganzes Leben lang Kindern und Jugendlichen helfen.“ Tatsächlich wurde ich gerettet. Der liebe Gott hat mir geholfen und seitdem helfe ich.

     

    Wusstest du damals schon, dass du Kindern und Jugendlichen mit Boxen helfen wirst?

    Nein. Ich habe die Leidenschaft fürs Boxen gehabt, leider war ich wegen dem ganzen Krieg nie richtig frei, kopfmäßig, aber es hat mir immer geholfen. Dann kam ich irgendwann nach Hamburg und habe meine Frau kennengelernt. Als ich ihr erzählt habe, dass ich gerne wieder boxen würde, hat meine Frau einen Boxclub für mich gefunden. Als meine beiden Kinder selbst mit Boxen angefangen haben, habe ich den Trainerschein gemacht. Dabei habe ich gemerkt, dass ich nicht nur meinen Kindern helfen kann, sondern auch anderen. Und das ist eigentlich genau das, was ich mir wünsche. Derzeit arbeite ich mit Kindern und Jugendlichen im Gymnasium Dörpsweg als Pädagoge und Sportlehrer. Durch den SVE und mein Ehrenamt habe ich dort eine Festanstellung bekommen.

     

    Wie war der Zugang für dich zum Ehrenamt?

    Als mein Sohn mit 13 Jahren zur deutschen Meisterschaft nominiert wurde, habe ich jemanden aus dem Verband kennengelernt, der zu mir meinte: “Du bist der richtige Mensch, um anderen zu helfen und es wäre schön, wenn du das nächste Mal im Verein kandidierst.“ Ich habe zu dem Zeitpunkt schon 1-2 Jahre im Verein gearbeitet, die Leute kannten mich schon und dann habe ich es einfach probiert und bin dann tatsächlich zweiter Jugendwart geworden.

     

    Welchen Vorteil hast du im Ehrenamt mit deiner Fluchtgeschichte?

    Verständnis für die Kinder. Ich verstehe sie sehr gut. Wie sie reden, was sie erzählen. Mittlerweile spreche ich mehrere Sprachen. Von arabisch bis russisch über persisch und afghanisch und darüber hinaus. Ich arbeite in der Schule auch mit Kindern aus verschiedenen Ländern zusammen. Wenn du auf jemanden zugehst und seine Sprache sprichst, schaut er dich an, vertraut dir, öffnet sich und kommt zu dir. Als ich hierherkam, war das ganz anders, da wurde ich angeguckt, „sprich Deutsch“, obwohl ich diese Sprache noch nie vorher gehört habe. Dadurch, dass ich einiges erlebt habe, gehe ich mit den Kindern auch ganz anders um und die Kinder lieben mich und ich sie auch.

     

    Braucht es mehr Menschen mit Fluchtgeschichte im Ehrenamt in Sportvereinen?

    Ja. Es ist sehr wichtig. Gerade die Kinder, die jetzt kommen, die haben nichts Gutes erlebt. Die wenigsten haben freiwillig ihr Zuhause, ihr Leben verlassen, um irgendwohin zu gehen. Da muss man auf die Kinder ganz anders eingehen, sie aufbauen und integrieren. Sport ist dabei ein wichtiger Zugang und Katalysator.

     

    Mehr zum Thema Diversität im Sport erfährst Du in unserer Printausgabe #6: „In Bewegung

    Wenn du mehr über die Zugänge für Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte im Hamburger Sport erfahren möchtest, abonniere den Hamburg in Bewegung-Newsletter!

     

  • Willkommenskultur – ein Überblick

    Der Begriff „Willkommenskultur“…

    … wird in der Wissenschaft als „Grundhaltung der Offenheit und Akzeptanz gegenüber migrierter Menschen“ definiert – „individuell, organisatorisch und gesamtgesellschaftlich“ (Dr. Orkan Köseme, BertelsmannStiftung).

    „Geflüchtete und Asylsuchende willkommen heißen, freundlich aufnehmen“…

    … ist mit 32% die häufigste Assoziation zu dem Begriff „Willkommenskultur.“ Weitere Gedanken sind „Migrant*innen willkommen heißen“, „Menschen helfen, unterstützen, Schutz bieten“, „Gastfreundschaft“ sowie „Toleranz/Akzeptanz anderer Kulturen“.

    78 / 68%

    78% der eingewanderten und 68% der geflüchteten Menschen werden laut einer Umfrage der BertelsmanStiftung von staatlichen Behörden „sehr“ bis „eher“ willkommen geheißen.

    71 / 59%

    71% der eingewanderten und 59% der geflüchteten Menschen werden laut einer Umfrage der BertelsmanStiftung von der Bevölkerung vor Ort „sehr“ bis „eher“ willkommen geheißen.

    66%

    … der Befragten einer Erhebung stimmten der Aussage zu, dass Zuwanderung das Leben in Deutschland interessanter mache. 68% sahen Vorteile für die Ansiedlung internationaler Firmen.

    67%

    … der Befragten einer Erhebung stimmten der Aussage zu, dass Zuwanderung eine zusätzliche Belastung für den Sozialstaat sei (in Bezug auf Hartz 4 und ALG I). 66% sahen Konflikpotenzial zw. Einheimischen und EIngewanderten, bzw. Geflüchteten.

    2001/55/EG

    „Massenzustrom-Richtlinie“
    Die Richtlinie regelt den unbürokratischen und vorübergehenden Schutz von Geflüchteten im Fall einer stark erhöhten Fluchtbewegung sowie Maßnahmen der EU-Mitgliedstaaten zur Verteilung von Ressourcen.

    3. März 2022

    Am 3. März 2022 wurde die „Massenzustrom-Richtlinie“ zur Aufnahme ukrainischer Geflüchteter erstmals aktiviert. Geflüchtete aus anderen Ländern können davon keinen Gebrauch machen. Bereits 2015 gab es Forderungen, diese umzusetzen, es kam aber keine Mehrheit zustande.

    16,24 Mio.

    … Menschen haben sich in Deutschland 2021 ehrenamtlich engagiert.

    Mehr zu unserem Fokusthema Willkommenskultur erfahrt ihr bald in der neuen Folge vom multivitamin-Podcast.

    Grundlage dieser Fakten sind die Ergebnisse von Studien (2017 und 2022) der BertelsmannStiftung sowie die Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA).

  • Geflüchtete im Ehrenamt: Anas hilft an der Grenze zur Ukraine

    Anas ist gut vernetzt: Gemeinsam mit anderen Freiwilligen hat er bereits 2021 die Gruppe „Syrische Freiwillige in Deutschland“ gegründet, um bei der Flutkatastrophe zu helfen. Seit er Ende 2015 nach Deutschland kam, hat sich Anas an vielen Stellen engagiert. Heute studiert der 29-Jährige internationale Betriebswirtschaft, ist seit fünf Jahren Ausbilder für arabisch-sprachige Menschen in einer Rettungsdienstschule im Saarland und hat nebenbei ein Start-up für bilinguale E-Learning Kurse aufgebaut.

     

    Kannst du mir etwas zur Gründungsgeschichte von der Gruppe „Syrische Freiwillige in Deutschland“ erzählen? Ihr habt euch während der Flutkatastrophe 2021 gebildet, richtig?

    Angefangen hat es mit meinem E-Learning Start-up, das Menschen hilft, Sprachprobleme zu überwinden. Wir haben während der Flutkatastrophe im Juli 2021 gesehen, dass auf deutschen sozialen Medien viel Hilfe organisiert wurde. Aber viele arabisch-sprachige Menschen hatten keinen Zugriff auf diese Hilfeaufrufe und Informationen. Also haben wir diese Informationen und Aufrufe übersetzt.

    Einer der späteren Gründer unserer Gruppe hat auf Facebook gepostet, dass auch Syrer*innen bei der Flutkatastrophe helfen sollen. Denn Deutschland hat uns damals auch geholfen. Ich habe ihn auf unsere Facebook-Gruppe „Syrische Freiwillige in Deutschland“ hingewiesen, damit konnten wir gemeinsam schnell viele Menschen aus ganz Deutschland vernetzen. Schließlich haben wir auch vor Ort geholfen, aufzuräumen und den Schlamm wegzutragen. Unser Ziel ist es, Migrant*innen für Ehrenämter zu engagieren, denn viele kennen sich mit diesem Thema nicht so gut aus.

     

    Woran liegt es, dass Freiwilligenarbeit unter Migrant*innen bisher nicht so populär ist?

    Ich selbst habe das erste Mal 2016 ein Ehrenamt beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Ortsverein Püttlingen übernommen. In diesem und vielen anderen Vereinen ist die Anzahl von Migrant*innen aber niedrig. Viele wissen einfach nicht, was genau man dort macht, oder wie man mitmachen kann. Ihnen fehlen Informationen dazu, wo man Kontakte zu neuen Menschen knüpfen und sein Deutsch verbessern kann. Einige erzählen mir auch: „Ich kann mir das nicht leisten, denn ich müsste mit meiner Arbeit aufhören, damit ich ein Ehrenamt machen kann.“

    Ich habe beim DRK gelernt, was für eine große Welt das Ehrenamt in Deutschland ist. Man kann sich ausbilden, verschiedene Kurse belegen und sich weiterentwickeln. Gleichzeitig können die, die ein Ehrenamt übernehmen, neue Menschen kennenlernen und ihr Deutsch verbessern.

     

    Stimmt, umsonst zu arbeiten, muss man sich ja auch erstmal leisten können. Wie setzt sich euer Team denn zusammen?

    Die Mehrheit sind junge Männer, bis etwa 50 Jahre alt. Es gibt auch einige Frauen, die sich engagieren. Viele kommen aus dem Saarland, wie Faris, der andere Gründer, und ich. Dort haben wir unsere Initiative nach der Flutkatastrophe verbreitet. Aber viele sind auch aus Berlin, Cottbus, Hamburg oder München angereist, um zu helfen. Eigentlich sind aus jeder Ecke Deutschlands Menschen gekommen, um zu helfen.

    Anas und seie Freunden
    Die Freiwilligen im Einsatz

    Die Gruppe heißt ja „syrische Freiwillige in Deutschland“. Habt ihr auch Freiwillige aus anderen Ländern?

    Wir sind zu 70% Syrer*innen, aber es gibt auch Menschen aus dem Irak, aus dem Iran, aus Afghanistan, und auch Deutsche, viele verschiedene Nationalitäten. Bei uns kann man unbürokratisch und direkt helfen, nicht wie bei anderen Organisationen, wo man zum Beispiel erstmal eine Mitgliedschaft braucht.

     

    Wie waren die Reaktionen, auch von deutschen Ehrenamtlichen?

    Sehr gut, die fanden das super! Denn es ermöglicht ihnen, näher an eine migrantische Zielgruppe zu kommen. Außerdem erlebt man einerseits die ehrenamtliche Zusammenarbeit mit Migrant*innen und außerdem, wie man Betroffenen helfen kann. Die betroffenen Einwohner*innen hat es auch gefreut. Wir haben uns oft mit ihnen getroffen, gemeinsam Mittag oder Abend gegessen, das war gut für unsere Integration. Alle waren sehr glücklich damit.

     

    Nach der Flutkatastrophe habt ihr aber nicht aufgehört.

    Richtig, irgendwann wurde der Bedarf an Hilfe an der Flutkatastrophe etwas kleiner, und dann haben wir uns umgeschaut, wo wir uns sonst engagieren können. Ich bin im Oktober 2021 ins Auslandssemester nach Polen gegangen, und dort eskalierte bald die Situation an der Grenze zu Belarus. Da haben wir gedacht, wir müssen etwas machen. Also haben wir eine Spendenkampagne gestartet und uns mit polnischen Organisationen verknüpft. Zwei Wochen nach der ersten Kampagne hat der Krieg in der Ukraine angefangen.

     

    Jetzt gerade helft ihr auch an der polnisch-ukrainischen Grenze. Was genau macht ihr dort?

    Wir sammeln Spenden, entweder selbst oder mithilfe von Kooperationspartnern in Deutschland. Wir schicken eine Bedarfsliste und sie kümmern sich vor Ort um das Sammeln der Spenden. Vor kurzem haben wir einen Bus gespendet bekommen. Mit dem Bus nehmen wir die Sachspenden mit und fahren sie an die ukrainische Grenze. Auf dem Rückweg transportieren wir Geflüchtete nach Deutschland.

    Wir haben zum Beispiel eine siebenköpfige Familie von Polen nach Deutschland gebracht. Denn es gibt ein großes Problem mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Polen. Da kommen gerade sehr viele Geflüchtete an, und alle Züge und Busse sind ausgebucht. Besonders für Familien mit Kindern und Gepäck ist das sehr schwer.

     

    Ihr habt auch vor dem Ausbruch des Krieges an der polnisch-belarussischen Grenze geholfen. Könnt ihr an der ukrainischen Grenze gerade einen Unterschied beobachten?

    Auf jeden Fall. Ich glaube, das liegt einfach an der Politik – wenn Politiker*innen behaupten, die Geflüchteten an der belarussischen Grenze sind alle Terrorist*innen, reagieren die Leute eher ablehnend und wollen, dass die Geflüchteten draußen bleiben. Wenn die Politiker*innen aber sagen, wir müssen den Ukrainern helfen, dann bewegt es das ganze Land. Wirklich ganz Polen hilft gerade den Geflüchteten.

    Aber an der belarussischen Grenze ist es illegal, den Leuten da zu helfen. Es wird einfach akzeptiert, dass die Leute dort erfrieren. Wer jedoch den Ukrainern hilft, ist wie ein Held. Da sehe ich einen großen Unterschied. Und nicht nur ich, sondern auch verschiedene polnische Organisationen. Alle sollten das Recht haben, nach Polen und an einen sicheren Ort zu kommen.

     

    Ich habe auf Facebook gesehen, dass ihr unter anderem syrischen Familien aus der Ukraine helft, nach Deutschland zu kommen. Sind es Familien, die in der Ukraine gelebt haben? Gibt es viele Syrer*innen in der Ukraine?

    Syrer*innen sind mittlerweile eigentlich überall auf der Welt, mit 6,2 Millionen Vertriebenen außerhalb des Landes. Auch in der Ukraine sind sicherlich Viele aus dem arabischen Raum. Das sind aber nicht unbedingt Geflüchtete, sondern die meisten sind Studierende oder Arbeiter*innen. Die suchen jetzt nach Möglichkeiten, ihr Studium fortzusetzen. Wir bekommen dazu gerade viele Anfragen: wie wo wann sollen wir einen Asylantrag stellen, wie geht unser Studium weiter? Bisher ist die Situation dazu aber noch nicht sehr klar.

    Die Familie, der wir halfen, lebte schon lange in der Ukraine. Zwei Männer aus der Familie hatten gerade seit vier bis fünf Monaten einen ukrainischen Pass und durften das Land dann nicht mehr verlassen. Deswegen mussten sie ihre Frauen und Kinder allein nach Polen schicken.

     

    Glaubst du, ehemalige Geflüchtete können einen besonderen Beitrag in der Flüchtlingshilfe liefern? Sie haben ja selbst Erfahrung mit Situation, in der ukrainische und andere Geflüchtete jetzt stecken.

    Ja, ich glaube Viele können und wollen helfen. Denn sie wissen genau wie es sich anfühlt, in ein neues Land zu kommen und die Sprache nicht zu sprechen. Wir haben mehr als 50 Anmeldungen von Menschen, die helfen wollen. Viele Syrer*innen und Araber*innen haben mich kontaktiert und gefragt, was sie tun können. Sie sagen, sie können als syrische Geflüchtete mehr Empathie aufbringen für Menschen, die gerade aus der Ukraine flüchten. Wir haben etwas gemeinsam mit ihnen, denn wir haben auch so eine Reise hinter uns.

     

    Nervt dich das manchmal, dass dir immer diese Rolle als Geflüchteter zugewiesen wird? Dass man immer diesen Stempel hat?

    Nein, ich nehme das mit Stolz. Es ist ein Titel, den man nicht freiwillig bekommen hat. Das ist uns einfach so passiert. Wir müssen das Beste aus diesem Titel machen und ein Vorbild für andere sein, die auch flüchten müssen. Wir müssen zeigen, dass Geflüchtete nicht nur arme Menschen sind, die Unterstützung vom Staat brauchen. Sondern Geflüchtete sind aktiv in der Gesellschaft, auf dem Arbeitsmarkt, in der Politik. Sie können viel leisten in dem Land, das sie aufgenommen hat. Ich bin sehr stolz auf diesen Titel und ich versuche, ihm ein besseres Image zu geben.

     

    Was stört dich in der Berichterstattung über Geflüchtete?

    Es nervt mich, wenn muslimische und nicht-muslimische, arabische und nicht-arabische Geflüchtete verglichen werden. Wenn man von „guten“ und „schlechten“ Geflüchteten spricht. Aber wir müssen auch als Geflüchtete alle zusammen was dagegen tun.

     

    Gibt es noch etwas, dass du sagen möchtest?

    Ja, sehr gerne: Wir möchten in dieser Situation mit der Ukraine nicht nur einmalig helfen. Wir haben ein Projekt gegründet namens impact-chain, wo wir die Zusammenarbeit von internationalen NGOs vereinfachen wollen, zum Beispiel um polnische und deutsche Organisationen zu verbinden. Dadurch kommen jetzt am Wochenende 8 Tonnen Spenden von Deutschland an die ukrainische Grenze. Und gleichzeitig haben wir zwei Busse organisieren können, die Menschen aus meiner Stadt, Katowice, wegbringen können. Und das ist erst der Anfang der Kette, die wir in Deutschland, und in der Zukunft möglicherweise auch in den Niederlanden weiterführen können. Denn manchmal hilft es viel mehr Menschen, Informationen zu vermitteln und Organisationen zusammenzubringen, als selbst an die Grenze zu gehen und dort zu helfen.

  • Pia von Pias Kids – eine Patin mit Herz

    Kaum ist das kleine Lade-Symbol im Zoom-Fenster verschwunden, erscheint Pia, 34 Jahre und Fotoredakteurin, in einem fliederfarbenen Pulli mit verschlafenem Grinsen und zerzausten Haaren. “Ich habe Urlaub und bin erst aufgestanden”, entschuldigt sie sich. Sie sitzt in ihrer Küche, ruckelt ein wenig an ihrem i-Pad, findet die richtige Position und steigt direkt ins Gespräch ein.

    Abhängen mit der “großen Schwester”

    Seit fünf Jahren ist Pia Patin einer syrischen Familie, die 2015 nach Deutschland geflüchtet ist. “Mir war schon länger klar, dass ich Patin werden möchte”, erzählt sie. Als sie 2016 nach ihrem Studium zum ersten Mal einen geregelten Alltag hatte, ging sie auf die Suche nach einer passenden Organisation und fand eine in ihrem Stadtteil. Pia meldete sich an und traf wenig später auf ihre heutige Hamburger Ersatzfamilie. Ihre “Family”, wie Pia sie immer wieder liebevoll im Gespräch nennt, besteht aus Mama Gulistan, Papa Ezzadin sowie den Kindern Joan (19), Roha (15), Sevin (14) und Hevin (12). Eine spezielle Aufgabe hatte Pia nicht. “Wir sind irgendwie bei zusammen chillen, Zeit miteinander verbringen und sich gern haben hängen geblieben”, lacht sie und spielt mit einer Haarsträhne. Immer wenn sie von ihrer Family spricht, fangen ihre großen Augen an zu leuchten: “Ich fühle mich bei den Kids wie die coole große Schwester.”

    Hilfe für die Nachhilfe

    Neben Geburtstagspartys feiern und im Park abhängen, greift Pia den Kindern auch in schulischen Dingen unter die Arme. Mit Joan sucht sie nach Minijobs, für Roha und Sevin organisiert sie über ihren Instagram-Account Nachhilfelehrer*innen. Sie selbst sei nicht für Nachhilfe gemacht, gibt sie ehrlich zu. “Mir ist sehr wichtig, dass meine Kids wissen, dass ich ihnen immer Hilfe organisieren kann und sie IMMER danach fragen können. Sie wuppen so viel. Ich habe tiefsten Respekt davor, denn sie sind 2015 nach Deutschland gekommen und lernen erst seitdem Deutsch”, erzählt sie mit Bewunderung in der Stimme. Sie ärgert sich, dass es kein staatliches Angebot für diejenigen gibt, die sich Nachhilfe nicht leisten können: “In der Beziehung versagt die Politik auf ganzer Linie. Erst wenn man kurz vorm Sitzenbleiben ist, wird man finanziell unterstützt.” Immer wieder schwankt sie zwischen Schwärmerei für die Kinder und Ärger über die Politik.

     

    Fehlende Empathie in der Gesellschaft

    Mit ihrer Patenfamilie ist sie mittlerweile sehr gut befreundet. Was macht die Patenschaft eigentlich mit ihr? “Ich setzte mich viel mehr mit der Flüchtlingspolitik in der EU und Deutschland auseinander und bin oft geschockt”, Pias Stimme nimmt einen neuen Ton an. Eine humane Flüchtlingspolitik sei ihrer Meinung nach nicht mehr gesellschaftsfähig und viele Menschen scheinen diesen Trend gar nicht zu hinterfragen oder sogar zu begrüßen. Es gehe ihr zu sehr darum, wie wir verhindern, dass Geflüchtete nach Deutschland kommen, denn Berichte über frierende Menschen mit Fluchtgeschichte seien zum Standard-Thema geworden. “Für mich ist das unverständlich. Es fehlt immer mehr an Empathie für Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen”, sagt sie traurig, ihre Augen wandern beim Sprechen durch das Zimmer, “Die Möglichkeit, dass genau diese Menschen Deutschland und Europa bereichern könnten, wird kaum bis gar nicht thematisiert.”

    Sie wird lauter beim Reden, haut mit den Händen auf den Tisch: “Aber da sterben Menschen an den Grenzen. Also was soll der ganze Scheiß mit der Antihaltung? Wir können von Glück sprechen, dass wir mit unseren Kindern nicht dort an den Grenzen feststecken und frieren müssen. UND Deutschland ist wirklich groß genug für alle.”

    Mit ihrem Instagram-Account versucht sie der fehlende Empathie entgegenzuwirken. Ihre Community müsse man zwar nicht mehr bekehren, aber jede*n, den*die sie mit in die Bewegung der Pro-Geflüchteten ziehen kann, seien für Pia ein Gewinn. “Meiner Meinung nach müssen wir dringend bei uns anfangen und unser Mindset wieder resetten. Wir müssen lauter werden für Geflüchtete. Sonst wird sich politisch nichts für sie ändern.”

    Eine Community, die motiviert

    Pia startete ihren Account Pias Kids gemeinsam mit einer Freundin, als sie auf der Arbeit unterfordert war und ihr etwas fehlte. Seit Frühjahr 2021 betreut sie den Account alleine.

    “So viel Zeit bleibt mir neben der Arbeit leider nicht. Aber ich versuche immer wieder mal Projekte auf die Beine zu stellen oder eben Dinge zu reposten, die das Thema Flüchtlingspolitik beleuchten”, sagt sie, ihre Haarsträhne ist mittlerweile geflochten. Mit Pias Kids erreicht sie eine kleine sympathische Community, wovon 99 Prozent Frauen sind, wie sie selbst sagt. “Aber das ist toll! Wir Frauen müssen eh viel mehr zusammen halten, um das Patriarchat stürzen zu können!” Häufig engagieren sich dieselben Follower*innen, was schön sei, zusammenschweißt und motiviert: “Ohne diese tollen Leute da draußen würde ich längst keine Energie mehr in Pias Kids stecken und abends viel mehr puzzeln.” Über ihren Account teilt sie nicht nur ihre Erfahrungen, sondern sucht regelmäßig nach Unterstützung für ihre und anderen Kindern in Geflüchtetenunterkünften. Mal geht es um gebrauchte Musikinstrumente, mal um alte Taschenrechner. So oder so: Auf Pias Community ist immer Verlass.

    Wenn Kinder inspirieren

    Das war auch so, als sie während Corona das Projekt “Herzpost” ins Leben rief und ihre Community dazu ermunterte, Kindern in Unterkünften ein wenig Ablenkung zu schicken. Inspiriert wurde sie durch ihre Patenkinder, die sich im ersten Lockdown furchtbar langweilten. “Ich habe mir echt Sorgen gemacht. Mein Partner und ich haben ihnen regelmäßig Dinge zur Beschäftigung vorbeigebracht und Briefe geschrieben. Die Kids haben geantwortet und waren so beschäftigt. Da dachte ich mir: Das werden sicherlich nicht die einzigen Kids sein, die unter der Isolation so leiden”, erinnert sie sich zurück und lächelt.

    Also organisierte sie über ihren Account Brieffreundschaften für Kinder in Unterkünften. Was das Schönste daran sei? Die Beziehungen, die so entstehen. “Erst fängt es auf der nicht-geflüchteten Seite mit einem “Gute Tat”-Gedanken an. Dieser löst dann ‘ne Menge Emotionen aus und die Erkenntnis, dass die Person, mit der er*sie schreibt, ‘ne echt coole Socke ist und nicht nur eine Person mit Fluchthintergrund.”

    Herzpost Weihnachtsedition

    Im November 2020 motivierte Pia ihre Community, für die “Herzpost Weihnachtsedition” Schuhkartons mit Kleinigkeiten für Kinder zwischen 0 – 18 Jahren zu füllen. Insgesamt gingen ca. 650  an die Gemeinschaftsunterkunft in Parchim und Lohmen und in die Erstunterkunft in Schwerin. In diesem Jahr hat Pia das Projekt wiederholt, hatte jedoch Bedenken. Sie möchte kein Mitleid für Geflüchtete erzeugen und schon gar nicht das Konsumverhalten unserer Gesellschaft befeuern. Sie wirkt reflektiert, ist sich ihren weißen Privilegien bewusst. Da sie es liebt, neue Dinge anzustoßen, kann sie das Projekt aber auch nicht nicht umsetzen. Warum ihr das Projekt am Herzen liegt? “Weil es mir auf den Sack geht, dass aktuell wieder Menschen im Stich gelassen werden und Geflüchtete in Deutschland unsichtbar sind. Man hört und sieht nichts”, ärgert sie sich und haut beim Reden die Hände auf den Tisch.

    Dann fügt sie ruhiger hinzu: “Leider hat es schon ‘nen White-Savior-Touch, den ‘vermeintlich armen geflüchteten Kindern’ was zu schenken. Ich versuche dagegen anzusteuern und das Bewusstsein zu schaffen, dass wir schenken, um mehr Bewusstsein für Geflüchtete zu entwickeln und eben auch Empathie.” Ihre kritischsten Ratgeberinnen sind ihre Patentöchter. Damit sie nicht aus einer rein weißen Perspektive handelt und glaubt zu wissen, was benötigt ist, wendet sie sich immer wieder an ihre Patenkinder: “Ich mache immer nur das, was meine Familie cool findet.”

    In Zukunft mehr Miteinander

    Pias positive Art und ganze Wärme hat trotz Bildschirm meine Küche eingenommen. Sie plant bereits das nächste Projekt. Vor der Unterkunft, in dem ihre Family lebt, möchte sie ein Bücherregal aufstellen. Auch an dieser Stelle hat sie ihr Vorhaben kritisch hinterfragt und ihre Kids um Rat gebeten. Ihrer Ältesten hat sie sogar einen Minijob angeboten. “Die fragt jetzt schon jede Woche: Wann fangt ihr an?”, ahmt sie mit einer schrillen Stimme nach und lacht. Da in diesem Projekt mehrere Personen involviert sind, verzögert sich der Bau. Davon lässt sie sich nicht irritieren.

    Ihr Tatendrang ist spürbar. Mit leuchtenden Augen verrät sie: “Das Bücherregal soll der erste kleine Startschuss sein, um mit den Menschen dort in Kontakt zu kommen und ein Netzwerk aufzubauen. Mit Sportvereinen, Praktikumsmöglichkeiten, Ausbildungsplätzen, Nachhilfe … Dieses Netzwerk soll auf alle Unterkünfte der Welt übertragen werden. Damit die Menschen an solchen Orten nicht isoliert sind und eine Chance haben, ein aktiver Teil der Gesellschaft zu werden.”

    Beim Bücherregal soll es nicht bleiben, auch ein Hochbeet ist vorgesehen. “Die Eltern hatten in Syrien einen großen Garten. Ich wünsche mir, dass sie und die anderen Bewohner*innen der Unterkunft ihre individuellen Bedürfnisse an diesem Ort mehr ausleben können.” Welche Wünsche sie noch hat? “Mein Wunsch ist generell, einen Beitrag zu mehr Zusammenhalt und Miteinander zwischen Menschen auf der Flucht/mit Fluchthintergrund und Menschen ohne Fluchthintergrund zu leisten”, sagt sie ernst.

    Das macht Pia auf jeden Fall. Und ist ganz sicher für andere eine Inspiration. Für alle, die an einer Patenschaft interessiert sind, hat Pia noch einen guten Tipp: “Mach es einfach und mach es auf deine Art. Mit der Zeit und Energie, die du reinstecken magst und kannst. Es wird ja eine beidseitige Geschichte werden, also wird es sich schon entwickeln. Freu dich drauf, es wird eine wärmende Beziehung werden.”

  • Meine Erfahrungen mit der Freiwilligenarbeit

    Zum Tag des Ehrenamtes am 5.12. möchte ich mit Ihnen über meine Karriere in Deutschland sprechen, insbesondere über meine Erfahrungen in der Freiwilligenarbeit im Bereich Bildung und Sozialarbeit. Was ich getan habe und welchen Einfluss die Arbeit auf meine Persönlichkeit und viele Menschen in der deutschen Gesellschaft hatte.

    Ankunft in Deutschland

    Als ich 2016 nach Deutschland kam: „Alles drehte sich darum, wie ich Erfolg haben und mich beweisen kann.“
    In Syrien haben wir viel verloren, wir hatten nicht genug Rechte.
    Es gab also keine Zeit, die Vergangenheit zu bedauern, sie war einfach vorbei…
    Seit ich in Deutschland angefangen habe die Sprache zu lernen, habe ich parallel dazu Freiwilligenarbeit geleistet. Das habe ich bis zum Ende meines Studiums getan. Ich kann sagen, dass mein Enthusiasmus nicht geringer ist als früher…

    Erste Erfahrungen in der Freiwilligenarbeit

    Hier in Thüringen, genauer gesagt im Herzen der Landeshauptstadt Erfurt, habe ich meine ersten Schritte in der Freiwilligenarbeit gemacht, indem ich in vielen humanitären Organisationen im Dienste der Migranten und ihrer Unterstützung tätig war. Nach dieser Erfahrung wuchs meine Leidenschaft immer mehr, vor allem, als ich in die Gesichter vieler Menschen Züge von Freude und Glück malen konnte…
    Dann begann ich meine Aktivitäten mit Kindern in verschiedenen Organisationen zur Unterstützung von Flüchtlingskindern aller Altersgruppen, und das tue ich immer noch…

    Aktivitäten für Kinder

    Bildungs- und Motivationsaktivitäten für Kinder waren eine dieser Aktivitäten. Trotz der Härten und schwierigen Bedingungen aufgrund der COVID-19-Pandemie und der ständigen Abriegelung wechselte ich zum Online-Unterricht. All diese Aktivitäten haben mir trotz der Müdigkeit und der eigenen Anstrengung Spaß gemacht.
    Aber wenn ich mich an die Gefühle erinnere, die ich danach hatte, motiviert mich das, weiterzumachen. Und bis heute kehre ich in meine Heimat zurück und bin stolz auf all diese Momente, die ich als großen Erfolg für mich betrachte.
    Unmittelbar nachdem ich einem Kind geholfen habe, erhalte ich ein Lächeln, Worte des Dankes oder aufrichtige Einladungen von den Eltern.
    Dafür bin ich so dankbar. Zwar werde ich für meine freiwillige Arbeit nicht bezahlt, aber ich bekomme mehr als Geld: ein Lächeln, unschätzbare Erfahrungen, Wissen, soziale Kompetenzen und einfach das Gefühl, etwas erreicht zu haben.

    Engagement an der Universität

    Ich habe mich auch im Rahmen meiner Universität ehrenamtlich engagiert und an vielen Freiwilligenprogrammen teilgenommen, indem ich Flüchtlingsstudenten und Einwanderer betreute und sie bei der Wahl ihrer Studienfächer in Instituten und Universitäten unterstützte.
    Meine erste Teilnahme an einer Aktivität an der Universität werde ich nicht vergessen: Ich sollte ausländische und geflüchtete Studenten motivieren, die Sprache zu lernen und zu beherrschen.
    Meine Aktivitäten beschränkten sich nicht auf die Universität, sondern ich beteiligte mich auch an verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten außerhalb dieses Rahmens.
    Ich habe auch dazu beigetragen, Frauen und Flüchtlingen zu helfen, sich in die deutsche Gesellschaft zu integrieren und ihnen Wege zu ebnen, sich in diesem Land aktiv zu beteiligen…
    Dabei konnte ich  feststellen, dass die Frauen diejenigen sind, die am meisten mit Herausforderungen zu kämpfen haben. Durch das Unterrichten ihrer Kinder habe ich die Gesellschaft von Grund auf kennengelernt. Ich habe herausgefunden, wie sie sich den sprachlichen Herausforderungen in ihren verschiedenen Phasen stellen, sei es auf persönlicher oder familiärer Ebene. Deshalb habe ich diese Initiative ergriffen, um die Eltern zu entlasten und ihnen die Schwierigkeiten des Lebens zu erleichtern, indem ich ihnen durch pädagogische Lektionen und Aktivitäten bei der Erziehung ihrer Kinder neben der Schule eine helfende Hand biete.
    Es war mir auch ein Anliegen, durch meine Arbeit Hoffnung in den Herzen meiner Schüler zu wecken und ihnen das Gefühl zu geben, dass Erfolg und Spitzenleistungen möglich sind.

    Offenheit für Gespräche

    Ich bin immer offen für Gespräche und Kommunikation mit ihnen und versuche alles zu verstehen, worunter sie leiden. Sei es Frustration, Missverständnisse oder andere Schwierigkeiten, mit denen sie konfrontiert sind, um sie überwinden zu können. Außerdem habe ich ihnen Selbstvertrauen und Optimismus vermittelt, ihre Persönlichkeit gestärkt und ihnen geholfen, ihre Ziele und Pläne für ihre Zukunft festzulegen.
    Ich habe oft das gleiche Gefühl von Glück und Zufriedenheit, das meine Schüler haben: Ich sehe, wie sie schon in jungen Jahren danach streben, sich weiterzuentwickeln, wenn ich ihnen nützliche Ratschläge gebe, damit sie ihre Erfahrungen verbessern können. Das ist wirklich ein sehr schönes Gefühl.
    Ich bin auch stolz darauf, dass ich in humanitären Organisationen zahlreiche Bildungsveranstaltungen und Workshops zu verschiedenen kulturellen und sozialen Themen durchführen konnte, um viele Frauen und Mädchen auf einer persönlichen Ebene zu unterstützen.

    Hilfe für junge Frauen

    Vielen jungen Frauen konnte ich helfen, in den Arbeitsmarkt einzutreten und sie dabei unterstützen, ihre Ausbildung abzuschließen.
    Viele von ihnen waren verschleierte Mädchen (mit Hijab), für die der Schleier ein Hindernis für die Arbeit von Frauen war. Ich kann sagen, dass ich vielen helfen konnte, diese Schwierigkeiten zu überwinden und ihre Ansichten zu ändern.
    Manchmal fühlte ich mich in Situationen, in denen ich anderen nicht helfen kann, hilflos. Ich will nicht egoistisch sein.
    Die Freiwilligenarbeit hat mir etwas gegeben, was alles andere mir nicht geben kann.

    Dieser Text ist im Schreibtandem mit Margarethe Hoberg entstanden.

  • Women’s Health Team – Beratung und Hilfe für geflüchtete Frauen

    Das Women’s Health Team wurde von Mirjam Wagner, Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe und einer Gruppe von zehn engagierten Hebammen und Gynäkologinnen im Jahr 2015 gegründet. Ihre Arbeit begann zuerst in verschiedenen Erstaufnahme-Einrichtungen für Geflüchtete. Mittlerweile arbeiten sie in den Räumen des Ragazza e.V. Dort behandeln sie einfache gynäkologische Erkrankungen und leisten Aufklärungsarbeit im Bereich Verhütung, Hygiene und Stillen. Generell ist es ihr Ziel, die Gesundheitsversorgung für Frauen ohne Papiere oder hilfsbedürftigen Frauen zu verbessern. Unsere Autorin hat das Women’s Health Team besucht und über deren Arbeit gesprochen.

     

    Mit welchen Problemen oder Sorgen, kamen die Frauen am Anfang zu Ihnen? Wie hat sich die Arbeit des Women´s Health Team seitdem verändert?

    Am Anfang waren unsere Patientinnen ausschließlich Geflüchtete in den Messehallen, die Verständigung war ein großes Problem. Primär haben wir Schwangerenvorsorgen gemacht, es gab aber häufig auch einen Abtreibungswunsch. Heute sind es in der Regel keine Geflüchteten mehr, sondern Frauen, die durchs Raster fallen. Sie kommen meist mit ihren Problemen zu uns, da sie aus Angst oder Scham keine*n niedergelassene*n Arzt*Ärztin aufsuchen.

    Zwei Frauen sind abgebildet, Links Mirjam Wagner, rechts Hebamme Marion Proste-Werrmann
    Teil des Teams: links Mirjam Wagner, rechts Hebamme Marion Proste-Werrmann
    Bild: Archiv ,Women’s Health Team

    Wie wird Schwangeren mit Fluchtgeschichte heute geholfen?

    Durch die Registrierung sind sie jetzt im Regelsystem versorgt und können eine Praxis besuchen.

    Wie wichtig ist auch eine psychologische Betreuung nach der Beratung oder Behandlung der Frauen?

    Eigentlich bräuchten viele Frauen eine psychologische Betreuung, was aber unsere Qualifikation übersteigt. Die Frauen werden an niedergelassene Spezialärzte vermittelt und teilweise auch dorthin begleitet.

    Welche Ziele sollte die Politik verfolgen, um Frauen die Möglichkeit auf eine vollständige Behandlung zu ermöglichen?

    Das Problem bei der Integration dieser Menschen im Regelsystem  – auch mit vorhandener Krankenkassenkarte – sehen wir in unserer Praxisstruktur & Honorierung. Regel-Sprechstunden sind zeitlich nicht darauf ausgerichtet, den Bedürfnissen dieser Frauen wirklich nachkommen zu können. Es braucht Ruhe und Verständnis, teilweise Übersetzer*innen und schlicht und ergreifend Zeit. Deshalb wäre unsere Forderung eine extra Budgetierung für Redezeit bei besonderem Bedarf einzuführen. Diese sollte ohne große Bürokratie zu beantragen sein. Außerdem sollten die ärztlichen Kollegen im Umgang mit Menschen mit besonderen Bedürfnissen geschult werden, damit mehr Verständnis geschaffen und Vorurteile abgebaut werden.

    Welche weiteren Anlaufstellen/ Beratungsstellen gibt es für Frauen ohne Pass/ geflüchtete Frauen?

    Es gibt diverse Anlaufpunkte wie zum Beispiel das Zahn/Arztmobil, Praxis ohne Grenzen oder die Caritas. Außerdem hat die Caritas Sozialarbeiter*innen, die versuchen, den Frauen weiterzuhelfen.

     

    OFFENE SPRECHSTUNDE an jedem ersten Donnerstag im Monat von 13 Uhr-15 Uhr

    Ragazza e.V.
    Brennerstraße 19, 20099 Hamburg

    Hier findet ihr eine weitere Organisation, die Hilfe für Frauen anbietet.

  • MITmacher vermittelt Geflüchtete und Migrant*innen ins Ehrenamt

    „Es mangelt den Geflüchteten nicht an Motivation, sondern an Möglichkeiten und an Informationen über die Möglichkeiten“. So fasst Anne Busch, geschäftsführende Gesellschafterin von MITmacher, die Aussage eines jungen Asylbewerbers zusammen. Sie traf ihn im Rahmen ihrer Teilnahme am Workshop „Refugee Innovation Challenge“ im Herbst 2016.

    Interviews in Hamburger Flüchtlingsunterkünften

    Damals führte sie gemeinsam mit anderen Workshopteilnehmer*innen Interviews in Hamburger Flüchtlingsunterkünften. Sie wollten herausfinden, wie es Geflüchteten in Deutschland ergeht und was sie benötigen. Viele äußerten den Wunsch, mit Einheimischen in Kontakt treten, die Sprache üben, das Land kennenlernen, sich gebraucht fühlen und der deutschen Gesellschaft etwas zurückgeben zu wollen. Da ein Ehrenamt all diese Bedürfnisse abdecken kann, entwickelte Busch in der Folgezeit mit anderen zusammen das Projekt MITmacher.

    Ein Ehrenamt hilft, Barrieren zu überwinden

    Man sieht eine Illustration von Amira Mostafa für das Projekt Über den Tellerrand
    Amira Mostafa engagiert sich ehrenamtlich als Illustratorin für das Projekt Über den Tellerrand. Foto: Amira Mostafa

    An Amira Mostafa zeigt sich, dass das Konzept aufgeht. Die junge Ägypterin war bereits in ihrer Heimat ehrenamtlich tätig. Für sie stand schnell fest, dass sie sich auch in Deutschland sozial engagieren möchte: „Ich habe eine ehrenamtliche Arbeit gesucht und die Lehrerin meines Integrationskurses gefragt, ob sie eine Möglichkeit kennt. Daraufhin hat sie den Kontakt zu MITmacher hergestellt.“ Das MITmacher-Team hat die gelernte Grafikdesignerin dann vor über einem Jahr an den Verein „Über den Tellerrand“ vermittelt. Menschen mit und ohne Fluchtgeschichte lernen sich dort bei gemeinsamen Kochabenden kennen.

    Für den Verein fertigt sie seither Illustrationen für Rezepte, Instagram und die Website an. Darüber hinaus hat sie eine Schulung zur Dolmetscherin bei IN VIA Hamburg e. V. absolviert. Amira Mostaf  ist sowohl für diese Organisation als auch für MITmacher, wann immer es ihre Zeit zulässt, ehrenamtlich als Übersetzerin im Einsatz. Von ihrem freiwilligen Engagement profitiert auch Amira Mostafa selbst: „Ich habe nun ein großes Netzwerk und jede Menge neue Freunde dazugewonnen. Außerdem hat sich mein Deutsch verbessert. Durch die Ehrenämter kann ich nicht nur die Gesellschaft besser kennenlernen, sondern gleichzeitig Einfluss auf sie nehmen.“

    Für jeden ist etwas Passendes dabei

    Vor der Pandemie sind Anne Busch und ihr Team vor allem in Integrationskurse gegangen, um das Angebot von MITmacher vorzustellen. Das ist nun schwierig. Aber durch Mundpropaganda und auf Empfehlung von befreundeten Vereinen finden ebenfalls viele zugewanderte Menschen den Weg zu ihnen. Die Vermittlungen erfolgen nicht nur in große, bekannte Organisationen, wie z. B. Caritas und Deutsches Rotes Kreuz, sondern genauso gut in kleinere Initiativen und Vereine. Dabei sind die Einsatzbereiche äußerst vielfältig: Man kann beispielsweise mit Senior*innen, Kindern und Menschen mit Behinderungen arbeiten. Auch kann man sich für den Umweltschutz engagieren oder sein handwerkliches Geschick in Repair Cafés entfalten.

    „Wir versuchen im Beratungsgespräch, das wir individuell mit jeder Person führen, herauszufinden, was sie gut kann und ihr Spaß bereitet“, so Anne Busch. Selbst in Pandemiezeiten finden noch Beratungsgespräche statt, allerdings unter strenger Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln. Seit dem vergangenen Jahr haben sich jedoch die Einsatzmöglichkeiten verändert. Während Seniorenheime und Kitas für ein Engagement überhaupt nicht mehr in Frage kommen, sind wiederum Schreib-Tandems, Essensausgaben und Spielen mit Kindern im Freien nach wie vor möglich. Tatsächlich mussten auch einige Ehrenamtliche unfreiwillig eine Pause einlegen. Und viele Vereine nehmen überhaupt keine Neulinge mehr an.

    Die Organisationen müssen bestimmte Kriterien erfüllen

    MITmacher arbeitet ausschließlich mit Organisationen zusammen, die einen gesellschaftlichen Mehrwert leisten.

    Porträt Anne Busch
    Die geschäftsführende Gesellschafterin der MITmacher, Anne Busch. Foto: Anne de Wolff

    Für Anne Busch ist zudem ein weiterer Aspekt sehr wichtig: „Wir achten bei der Auswahl der Einsatzstelle immer darauf, dass das Ehrenamt in einem deutschsprachigen Umfeld gemacht wird.“ Außerdem betont sie: „Ein Ehrenamt soll etwas sein, das nebenbei passieren kann und nicht die gesamte Zeit in Anspruch nimmt. Das Ehrenamt darf die Menschen nicht von ihren Zielen abbringen, wie z. B. Wohnungs- oder Jobsuche, Familiennachzug oder der Besuch eines Deutschkurses.“

    Laut Anne Busch gab es bis jetzt keinen einzigen Fall, bei dem ein Einschreiten erforderlich gewesen wäre. Auch Amira Mostafa bestätigt, dass ihr trotz der Ehrenämter genügend Zeit bleibt, um am Deutschkurs teilzunehmen und ihrem Minijob bei einem Modehändler nachzugehen, wo sie seit September 2020 als Grafikdesignerin beschäftigt ist.

    Intensive Betreuung der Ehrenamtlichen

    Zunächst sucht man im Beratungsgespräch mithilfe der Angaben des/r Interessierten eine passende Organisation. Wenn diese gefunden wurde, begleitet ein Teammitglied der MITmacher den- oder diejenige zum Kennenlerntreffen. Dort werden nicht nur Termine und Aufgaben besprochen, sondern MITmacher sorgt ebenfalls dafür, dass beide Seiten ihre Erwartungen formulieren. In den folgenden drei Monaten nimmt MITmacher dann regelmäßig Kontakt zu den Engagierten auf und versucht sie zu unterstützen.

    Amira Mostafa hat die Begleitung durch MITmacher sehr positiv in Erinnerung: „Man wird immer wieder per Whatsapp oder am Telefon gefragt, wie das Ehrenamt läuft, was ich ganz schön fand. Außerdem werden einem auch Freiheiten gelassen. Wenn man etwas nicht machen möchte, ist das völlig okay.“ Nach drei Monaten endet schließlich die Begleitung durch MITmacher und die Engagierten erhalten ein Zertifikat. Wenn sie Lust haben und die Organisation einverstanden ist, können sie jedoch ihre ehrenamtliche Arbeit weiter fortsetzen.

    Anne Busch hat die Erfahrung gemacht, dass die Geflüchteten und Migrant*innen sich durch ihr Engagement verändern: „Wenn man anderen hilft, fühlt man sich gut. Man spürt seine eigene Kraft und glaubt mehr an sich selbst. Ein Ehrenamt kann das Selbstbewusstsein stärken. Am Anfang sind die Menschen manchmal noch so leise. Und dann zu beobachten, dass sie stärker und lauter werden, ist einfach nur schön.“

    Unterstützung für MITmacher

    Wer MITmacher unterstützen möchte, kann sich als Ehrenamtliche/r melden oder Geflüchteten und Migrant*innen von dem Angebot erzählen. Die Organisation finanziert sich hauptsächlich durch Fördergelder und ist dankbar für Spenden sowie Hinweise auf Fördermöglichkeiten. Bisher ist MITmacher nur in Hamburg aktiv, aber Anne Busch hofft, ihr Konzept zukünftig auch auf andere Städte ausweiten zu können.

    Hier findest du weitere Informationen über MITmacher.

  • „Wir müssen Begegnungen schaffen“

    Eine zwölfköpfige Freiwilligenkoordination, zu der auch Kathrin Rupprecht und Hanno Witte gehören, begleitet bei f & w seit 2005 Ehrenamtliche, die Projekte für Geflüchtete anbieten. Aufgeteilt nach Stadtbezirken unterstützen sie bei der Durchführung und fungieren als Schnittstelle zwischen den 150 Standorten (davon 120 für Geflüchtete) und den Engagierten. Im Interview erzählen die beiden von ihren Aufgaben, der Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen und Schwierigkeiten, die durch die aktuelle Pandemie entstanden sind.

    kohero: In welchen Bereichen können Freiwillige arbeiten?

    Hanno Witte: Bei f & w sind sie in allen Geschäftsbereichen tätig. Wir begrüßen es, wenn sie sich in den Standorten für Geflüchtete an sich engagieren. Die Vereinbarung gilt dann auch nur für diesen einen speziellen Standort. Das heißt, die Menschen, die sich engagieren wollen, können sich mit ihren Ideen an uns in der Freiwilligenkoordination oder an die Mitarbeitenden vor Ort wenden, um zu besprechen, was dort möglich ist.

    Kathrin Rupprecht: Es gibt ein E-Paper, in dem die Standorte nach Bezirken aufgeteilt sind. Es gibt fast keine Nachbarschaft, in der es keine Einrichtung von f & w gibt. Wir arbeiten sehr gerne damit, weil man in den Profilen sieht, an welche Ansprechpartner man sich wenden kann. Wir versuchen, flexibel auf jede Idee zu reagieren. Das setzt keine Qualifikationen seitens der Engagierten voraus. Es geht darum, dass man offen ist und eine gute Idee hat oder schaut, was vor Ort noch angeboten werden kann.

    HW: Es gibt die Möglichkeit, eine befristete Vereinbarung zu treffen. Wir sprechen von einer „Schnupperphase“. Man kann für einen begrenzten Zeitraum bei uns tätig werden und sich erst einmal ausprobieren.

    kohero: Wie gehen sie auf potenzielle Freiwillige zu?

    KR: 2015 gab es unglaublich viele Engagierte, die uns kontaktiert haben und helfen wollten. Damals mussten wir nicht suchen, denn durch die Flüchtlingskrise war die Bereitschaft sehr hoch. Das hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Wir waren deshalb unter anderem auf Stadtteilfesten vertreten, um die Einrichtungen dort sichtbarer zu machen. Wenn wir Integration fördern wollen, dann müssen wir Begegnungen schaffen. Und das geht am besten durch freiwilliges Engagement. Die beiden Dinge gehen also Hand in Hand.

    HW: Hohe Qualitätsstandards und das Wertschätzen von Engagement sind immens wichtig. Außerdem schließen wir uns mit anderen Trägern zusammen und unterstützen uns gegenseitig.

     

    „Freiwilliges Engagement soll immer ergänzend stattfinden.“

    kohero: Gibt es Freiwillige, die später als Hauptamtliche arbeiten?

    KR: Ich persönlich war erst eine Freiwillige bei f & w und habe gesehen, dass dort Stellen ausgeschrieben waren. Darauf habe ich mich dann beworben. Solche Biografien gibt es auf jeden Fall, es ist aber keinesfalls standardisiert. Dazu muss ich noch sagen, dass viele Freiwillige, die sich bei f & w engagieren, bereits aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden sind und daher viel Zeit für ein Engagement haben.

    HW: Eine zentrale Frage ist: Wie können wir freiwilliges Engagement begleiten, sodass es möglichst langfristig ist? Dabei unterstützen und beraten wir.

    kohero: Wie sehr können Haupt- und Ehrenamtliche, trotz der unterschiedlichen Rollen, zusammenarbeiten?

    HW: Besonders bei unseren Freiwilligen-Treffen in den Unterkünften kommen die beiden Gruppen zusammen. Hier beziehen wir auch gerne andere Akteure aus dem jeweiligen Stadtteil mit ein.

    KR: Neben den Treffen unterstützen wir als Hauptamtliche und Ansprechpartner*innen die Freiwilligen auch mit Fortbildungen. In der Zusammenarbeit ist es wichtig, einen Rollenunterschied zwischen Ehren- und Hauptamtlichen zu machen. Das Verhältnis ist nicht mit dem einer/s Angestellten zu vergleichen. Uns ist wichtig, dass keine Abhängigkeitsbeziehungen entstehen. Freiwilliges Engagement soll immer ergänzend stattfinden.

    kohero: Im Ehrenamt arbeiten überwiegend ältere Menschen und das Programm von f & w ist auf ein langfristiges Freiwilligen-Engagement ausgerichtet. Doch wie langfristig ist es in der Realität?

    KR: Die Vereinbarungen, die bei uns geschlossen werden, können jederzeit beendet werden. Viele ältere Freiwillige sind lange aktiv. Bei den Jüngeren ist ein kurzfristigeres Engagement beliebter. Das sind Student*innen und Berufseinsteigende, die eine flexiblere Form von Engagement brauchen. Wir versuchen, darauf einzugehen. Trotzdem wünschen wir uns eine gewisse Beständigkeit in unseren Einrichtungen. Andererseits ist der Bedarf bei uns sehr hoch. Besonders junge Geflüchtete freuen sich über den Austausch mit Gleichaltrigen. In unseren Vereinbarungen halten wir fest, in welchem Rahmen der/die Freiwillige sich engagieren möchte, damit er/sie in dieser Zeit auch versichert ist. Außerdem können wir in der Koordination den sogenannten Hamburger Nachweis für freiwilliges Engagement ausstellen.

     

    „Der persönliche Kontakt spielt einfach die größte Rolle.“

    kohero: Fördern & Wohnen ist ein Tochterunternehmen der Stadt und eine Anstalt des öffentlichen Rechtes (AöR). Ist die Stadt Hamburg oder f & w selbst die treibende Kraft hinter dem sozialen Auftrag, den Sie vertreten?

    KR: Freiwilliges Engagement gehört bei f & w seit Jahren dazu. Als städtisches Unternehmen stimmen wir und mit der Stadt Hamburg ab, werden also aktiv in die Entscheidungen mit einbezogen. Bei uns finden Workshops zur Weiterentwicklung des Unternehmens statt.

    kohero: Lassen Sie uns zum Schluss noch kurz über die aktuellen Situation sprechen. Wir haben gesehen, dass Sie viele Projekte für Freiwillige angeboten haben, um sich von Zuhause aus einzubringen. Wie wurde das angenommen?

    HW: Wir haben viele Rückmeldungen zu den neuen Engagement-Möglichkeiten bekommen. Es ging zum Beispiel darum, Spiel- und Bastel-Kits für Kinder in Unterkünften zusammenzustellen. Trotzdem lebt unser Freiwilligen-Engagement natürlich von den persönlichen Begegnungen, dem Austausch und den Menschen, die dabei aufeinandertreffen können. Momentan hat das eine andere Qualität. Das aktuelle Engagement kann die ursprüngliche Form nicht ablösen. Das Persönliche spielt einfach die größte Rolle.

    Wer sich engagieren will, findet hier weitere Infos:

    Natalia und Noa studieren beide Modejournalismus und Medienkommunikation in Hamburg und schreiben nebenbei für kohero.

  • zu.flucht-Podcast: Alles neu!

    Wir haben uns in der neuesten Folge von Multivitamin mit dem Thema Ehrenamt beschäftigt: Wer engagiert sich in Deutschland eigentlich ehrenamtlich? Warum sind Menschen ehrenamtlich aktiv? Und wie funktioniert das in Zeiten von Corona?
    Außerdem gibt es etwas zu feiern: Der Relaunch des Flüchtling-Magazins ist geschafft und wir starten mit neuem Namen und neuem Design! Mehr zu „kohero“ erzählen uns Chefredakteur Hussam und Redaktionsleiterin Anna im Interview.
    Ihr hört uns auf Spotify, Youtube, Soundcloud und i-Tunes! Wenn ihr Fragen, Anmerkungen oder Themenvorschläge für die nächsten Folgen von Multivitamin habt, schreibt uns gerne unter !
    Das Multivitamin-Team: Lilli Janik, Lena Wilborn, Kim Eckert, Marie Lina Smyrek, Anne Thiel, Sally Wichtmann, Stefanie Grolig, Anna Seifert
     
     

kohero-magazin.com