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  • Sprechende Bilder: Die Bäume sind Zeugen

    Wie sind deine Herztöne

    Was würdest du gerne hören?

    In der Zeit wenn alle Mütter traurig sind

     

    Die Bäume sind Zeugen dieser Zeit

    Das Land, welches mit Blut überdeckt war,

    haben sie gesäugt

     

    Sie sagen: Wir wollen den Krieg beenden!

    Sie sprechen und tanzen in einem Tone

    Die Töne kreisen den Spiegelraum

     

    Während die Töne den Raum umkreisten 

    deckte das Blut weiterhin das Land

     

    Sie tanzen noch, aber das Glas des Spiegels 

    ist schwarz beschmutzt mit dem Blut

     

     

  • Sprechende Bilder: Muttermale

    “Darf ich eine dumme Frage stellen: ‘War das sehr schlimm, dass du aus der Ukraine fliehen musstest?”, fragt mich eine Drittklässlerin in der Waldorfschule Sternschanze, wo ich den neu angekommenen ukrainischen Kindern helfe.

    “Ich bin nicht geflüchtet”, antworte ich, “aber mein Bruder kämpft dort.”

    “Ist er Krieger geworden?”

    Die Essenszeit war vorbei und ich bin mit der Frage wieder allein geblieben. 

    Are you refugees?

    Marushka Familie aus dem Irak, 2016, Aquarell, 30 x 40 cm, Hamburg

    Infolge der russischen Annexion der Krim und des Krieges im Donbass sind mehr als zwei Millionen Menschen aus dem Osten der Ukraine vor dem Krieg und seinen Folgen geflohen. Damit zählt die Ukraine zu den zehn Staaten mit den meisten Binnenfliehenden weltweit.

    Die Aquarelle „Muttermal“ sind Bilder von Geflüchteten, die 2015 in Hamburg gestrandet sind. Ich arbeite in der Schule Bergstedt und habe auf Einladung der neuen Schüler*innen ihre Familien besucht. Tief verflochten mit der modernen Geschichte ihres Herkunftslandes, schaffe ich eine Kunst gegen das Vergessen, gewidmet allen Opfern, die für Freiheit, Menschenrechte und Demokratie gekämpft haben und allen, die es weiter tun. Stets steht der einzelne Mensch, das Kind, das vor dem Krieg und seinen Folgen geflohen ist, im Mittelpunkt der gezeigten Werke, ob eilige Skizze, Gedicht oder Gemälde.

    Die Bilder von Geflüchteten, die jetzt in Hamburg sind, empfinde ich wie den Frühling, als Neubeginn eines Jahres, eines Lebens. Jede Familie bringt ihre Geschichte, ihr Schicksal mit. Für alle liegen die Wunden des Erlebten wie ein Muttermal auf ihrem Leben.

    Wie Wunden ziehen sich Flüsse durch ein Land, wie Muttermale liegen Schicksale auf unserem Leben.

     

     

     Marushkas kleiner Junge aus dem Irak sucht sein Spielzeug

    Marushka kleiner Junge aus dem Irak sucht sein Spielzeug, 2016, Aquarell, 30 x 40 cm, Hamburg

    Den kleinen Jungen habe ich nach 7 Jahren in der Rudolf-Steiner-Schule Hamburg-Bergstedt wiedergesehen, wo die ukrainischen Kinder aus der von mir gegründeten Waldorfschule Lutsk (West Ukraine) im März 2022 untergekommen sind.

    Er sagt zu mir: „Hallo.“

    Alle Kinder sprechen fließend Deutsch, das sie Modelle für die Bilder waren, haben die vergessen. So wie manche ihre Muttersprache, aber Hauptsache, sie wissen was wichtig ist: Frieden.

    „Erinnerst du dich, als ich dich gemalt hab‘? Was erinnerst du daran? Du hast mir alle deine Spielzeuge gezeigt und hast dich in einer Kiste versteckt.“

    „Nee…“

    „Erzähl kurz über dich.“

    „Ich bin 13 Jahre alt und ich komme aus Irak, ich gehe in der 6. Klasse der Rudolf Steiner und ich spiele Geige.“

    „Kannst du das alles in deiner Muttersprache sagen?“

    „Schwierig in der Muttersprache. Kann ich nicht so gut.“

    „Wie alt warst du, als du nach Deutschland gekommen bist?“

    „Weiß ich nicht. Kann ich nicht erinnern.“

    „Deine Lieblingstiere?“

    „Mein Lieblingstier ist der Vogel. Wellensittiche, kleine Papageien, weil die so schön hübsch sind, blau grün weiß, die gibts auch in Deutschland.“

    „Hast du Träume?“

    „Nicht so ganz.“

    „Willst du zurück in den Irak? Was kannst du von deinem Land erinnern?“

    „Meine Eltern erzählen nicht so viel über den Irak. Nur manchmal.“

    „Gefällt es dir in Deutschland?“

    „Mir gefällt Deutschland sehr, es ist sehr schön.“

    „Was gefällt genau?“

    „Alles. Die Umgebung, ja.“

     

     

    Marushkas Mädchen aus Afghanistan

    Marushkas Mädchen aus Afghanistan kann schon Deutsch

    “Wer ist das?”

    “Das bist du, als du kleiner warst!”

    “Ich bin jetzt 7 und gehe in die erste Klasse.” 

    “Weißt du, woher du kommst?”

    “Ja, ich hab’s vergessen.”

    “Welche Sprache kennst du noch?”

    “Ich kenne noch zwei Sprachen.”

    Anstelle von zwei Sprachen nennt das Mädchen aus Afghanistan zwei Mal ihren Namen.

     

    Tschetschenische Familie

    Marushka Frau aus Tschetschenien, 2016, Aquarell, 30 x 40 cm
    Marushka Familie aus Tschetschenien mit Vater, 2016, Aquarell, 30 x 40 cm, Hamburg

    Alles wiederholt sich. Wir haben zur Welt geschrien: “Das ist Genozid!” Aber die Welt hat gesagt, wir sind Terroristen und Extremisten. Wir wurden im falschen Licht gezeigt. Genau wie in der Ukraine jetzt: Es wird gesagt, dass wir Nazis sind. Das ist ein altes System. Die ganze Welt weiß, dass Putin im KGB war. Nach der Auflösung der Sowjetunion wollten mehr als 90 % unabhängig von Putin sein. Aber das wäre schlecht für die Nachbarländer. Das mit den Tschetschenen war der Anfang.

    Und die Welt hat russische Propaganda geglaubt. Dudajew sagte: Wenn Tschetschener Teil der russischen “Innenpolitik” werden, dann wird bald ganz Europa Teil von Russlands “Innenpolitik”. Man muss Putin stoppen. 

     

    Afghanische Familie 

    Marushka Frau aus Afghanistan 2016, Aquarell, 30 x 40 cm, Hamburg
    Marushka Familie aus Afghanistan, 2016, Aquarell, 30 x 40 cm, Hamburg

    “Das sind wir?”

    “Kannst du dich an diesen Tag erinnern?” 

    “Nee…”

    “Ich bin 13 und gehe zur Rudolf-Steiner-Schule in die 7. Klasse. Ich habe zwei Schwestern, die sind 7 und 16.” 

    Dieses Mädchen kann schon Persisch und Deutsch.

    “Ich spiele gerne Fußball und Handball. Mama und Papa arbeiten.”

    “Gefällt es dir hier in Deutschland?”

    “Ja! Wir sind hier, weil Krieg ist und die Taliban da sind. Meine Eltern erzählen nicht viel. Wenn wieder Frieden ist, dann will ich da hin.”

     

     

     

    Marushkas dairy „Muttermal“ Are you refugee? BIST DU GEFLÜCHTET?
    „Refugees“

    Bildserie (39) von Geflüchteten-Familien, die 2015 nach Hamburg kamen 

    Gemalt in Hamburg, Wasserfarben mit Kohle, Deutschland, 2015-2016

    Danke an die Schule Bergstedt und allen Familien, meinen neuen Freund*innen. 

    art.marushka.de 

    yuliia.marushko@gmail.com

     

    Ausstellungen „Muttermal“

    Herbst 2021, Berlin, Medusa-Bar, Performance Qualle Berlin

    Herbst 2019 Flüchtlingshilfe Harvestehude e.V.

    Frühling 2019 Flüchtlingshilfe Harvestehude e.V.

    Frühling 2018 Aubiko Verein für Austausch, Bildung und Kommunikation

    Januar 2017 im Rahmen des Ersten Hamburger Singer-Songwriter Festivals „Ein Tag Frühling“, MS Stubnitz

    Foto: Julia Saßmannshausen Während der Ausstellung „Marushkas Tagebuch – Muttermal“ in der Flüchtlingshilfe Harvestehude e.V. (2019).

     

     

    Dieser Beitrag ist im Schreibtandem entstanden.

  • Sprechende Bilder: Frieden, Ruhe und Kunst

    Stellen Sie sich vor: Sie trinken morgens Kaffee, machen Frühstück für Kinder, schauen aus dem Fenster und sehen einen russischen Panzer, der durch Ihr Blumenbeet mit Rosen durchfährt. Er hält, bewaffnete Männer kommen aus ihm raus und sagen, dass sie ab jetzt hier leben werden. Wenn Sie fragen, ob Sie mit den Kindern aus der Stadt wegfahren dürfen, sagen sie „nein“ und erschießen Sie… bestenfalls.

    In meiner Arbeit wollte ich zeigen, wie Frieden und Ruhe zu relativen Begriffen geworden sind. Wir sind es gewohnt, unser Leben zu leben: unsere Familie zu lieben, uns um die Familienmitgliedern zu kümmern, zur Arbeit zu gehen, Kinder zu erziehen… Wir glauben, dass unser Leben eine Norm ist. Aber irgendwo in der Nähe wohnt ein verrückter Psychopath, der eigene Pläne hat. Einen solchen Psychopathen kennt jetzt die ganze Welt.

    Er hat die Kontrolle über Atomwaffen, greift in die Territorien und die Unabhängigkeit anderer Staaten ein. Er verstößt gegen alle Normen des Völkerrechts und verletzt die allgemeinmenschlichen Werte. Er verdient viel Geld durch Erpressung und Raub. Solange so ein Unmensch sich in seinen Taten gut und frei fühlt, ohne dafür verantwortlich zu sein, sind wir alle – wo auch immer wir sind – in seinem Visier. Seine Waffe kann jederzeit auf jeden gerichtet werden. Es ist unmöglich, den Vereinbarungen mit ihm, die er unterzeichnet, zu glauben, und es ist sinnlos zu verhandeln. Niemand darf ruhig bleiben, weil die ganze Welt im Visier ist. Und wer ist der nächste – eine Frage der Zeit und der Stimmung des Psychopaths.

     

     

    „Meine Gegenwart 20_06_2022, “ 2022, 50Х50 cm, Leinwand, Acryl.

    Die Arbeit entstand im Rahmen des deutsch-ukrainischen Projekts “ ЗМІСТ> ФОРМА (Inhalt-Form-red.). ALL THIS JUSTIFIES THINKING OF…„…. Die Ausstellung fand ab 23.06.2022 bis 26.06.2022 im MOM Art Space (Hamburg) statt. 

    Weitere Arbeiten von Olga sind auf ihrem Instagram-Account @olga_barashykova_art zu sehen.

     

    Dieser Beitrag ist im Rahmen des Schreibtandems entstanden.

  • Heimaten auf Leinwänden

    „Seit meiner Ankunft in den Norden habe ich ein großes Interesse an Schiffen. Deshalb sind meine letzten Gemälde meistens über diese“, sagt Taha.


    An seine alte Heimat denkt Taha oft noch zurück. Er erinnert sich an seine Ausflüge in ägäische Dörfer, wo wunderschöne authentische Häuser stehen. Eine typische ägäische Haustür hat er auch schon gemalt, was ihn in Erinnerungen schwelgen lässt.


    Taha wünscht sich eine Vernissage, auf der er irgendwann mal seine beiden Heimaten auf Leinwänden einem Publikum präsentieren und seine Migrationsgeschichte aus der west-anatolischen Türkei nach Norddeutschland erzählen kann.

    Das Projekt „Raum 3 – Empowerment junger Muslim*innen durch Medienarbeit“ der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V. unterstützt muslimisch gelesene Jugendliche und junge Erwachsene dabei, sich im Umgang mit antimuslimischem Rassismus selbst zu stärken.

    Informationen zum Projekt finden sich auf Instagram und in der Projektbeschreibung von Raum 3 auf der Website der Türkischen Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V. 

    Das Projekt wird gefördert vom Bundesprogramm Demokratie leben! des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend & vom Landesdemokratiezentrum beim Landespräventionsrat des Ministeriums für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport Schleswig-Holstein.

    Für inhaltliche Aussagen tragen allein die Autor*innen und nicht die Fördergebenden die Verantwortung.

  • Kampf für Gerechtigkeit – Capoeira in Bildern

    Der Sport entsteht aus den Tänzen und der Musik der Sklav*innen, die von der Westküste Afrikas nach Brasilien verschleppt werden. Die Geschichte der Capoeira ist schlecht dokumentiert, da man sie vor allem mündlich weitergab. Sie hängt jedoch mit dem Widerstand gegen die Gewalt der Kolonialist*innen zusammen. Anfangs praktizieren die Sklav*innen Capoeira zur Selbstverteidigung, maskiert als Tanz, denn die Kolonialist*innen verbieten ihnen das Ausüben von Kampfsportarten.
    Der Sport entsteht aus den Tänzen und der Musik der Sklav*innen, die von der Westküste Afrikas nach Brasilien verschleppt werden. Die Geschichte der Capoeira ist schlecht dokumentiert, da man sie vor allem mündlich weitergab. Sie hängt jedoch mit dem Widerstand gegen die Gewalt der Kolonialist*innen zusammen. Anfangs praktizieren die Sklav*innen Capoeira zur Selbstverteidigung, maskiert als Tanz, denn die Kolonialist*innen verbieten ihnen das Ausüben von Kampfsportarten.
    Capoeira wird Teil der kulturellen Identität der Sklav*innen und ihrer Nachfahren und im Laufe der Zeit auch zur Unterhaltung oder als Freizeitvertreib praktiziert. Lange ist das jedoch nur versteckt möglich, denn Capoeira ist in Brasilien bis weit ins 20. Jahrhundert verboten. Auch nach der Legalisierung 1937 werden Capoeiristas lange kriminalisiert.
    Capoeira wird Teil der kulturellen Identität der Sklav*innen und ihrer Nachfahren und im Laufe der Zeit auch zur Unterhaltung oder als Freizeitvertreib praktiziert. Lange ist das jedoch nur versteckt möglich, denn Capoeira ist in Brasilien bis weit ins 20. Jahrhundert verboten. Auch nach der Legalisierung 1937 werden Capoeiristas lange kriminalisiert.
    Seit den 1970er Jahren verbreitet sich Capoeira außerhalb von Brasilien, und heute gibt es Capoeira-Schulen in der ganzen Welt. Sie unterrichten meistens Capoeira Regional, im Gegensatz zu Capoeira Angola, das traditionell in Brasilien praktiziert wird. Das traditionelle Capoeira Angola ist langsamer und tiefer am Boden, das Spiel ist weniger kämpferisch und akrobatisch. Capoeira Regional entstand im 20. Jahrhundert durch die Standardisierung des Capoeira Angola: Man führte feste Bewegungssequenzen und Gürtel ein, was bis dato völlig unbekannt war. Capoeira Regional ist wesentlich schneller und enthält mehr Kicks und akrobatische Elemente wie Saltos. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Stilen sind jedoch fließend, und viele Schüler*innen lernen heute sowohl Elemente des traditionellen als auch des zeitgenössischen Capoeira.
    Seit den 1970er Jahren verbreitet sich Capoeira außerhalb von Brasilien, und heute gibt es Capoeira-Schulen in der ganzen Welt. Sie unterrichten meistens Capoeira Regional, im Gegensatz zu Capoeira Angola, das traditionell in Brasilien praktiziert wird. Das traditionelle Capoeira Angola ist langsamer und tiefer am Boden, das Spiel ist weniger kämpferisch und akrobatisch. Capoeira Regional entstand im 20. Jahrhundert durch die Standardisierung des Capoeira Angola: Man führte feste Bewegungssequenzen und Gürtel ein, was bis dato völlig unbekannt war. Capoeira Regional ist wesentlich schneller und enthält mehr Kicks und akrobatische Elemente wie Saltos. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Stilen sind jedoch fließend, und viele Schüler*innen lernen heute sowohl Elemente des traditionellen als auch des zeitgenössischen Capoeira.
    Doch wie spielt man nun Capoeira? Für ein Spiel (jogo) finden sich alle Capoeiristas in der Roda zusammen: ein Kreis, an dessen Kopf sich die Bateria befindet: die Sänger*innen und die Instrumente. Von dort treten zwei Capoeiristas in das Spiel ein: sie knien vor der Berimbau nieder, geben sich die Hände und beginnen das Spiel gewöhnlicherweise mit einem Aú (einem Radschlag) oder einem Rolê (Drehung um sich selbst).
    Doch wie spielt man nun Capoeira? Für ein Spiel (jogo) finden sich alle Capoeiristas in der Roda zusammen: ein Kreis, an dessen Kopf sich die Bateria befindet: die Sänger*innen und die Instrumente. Von dort treten zwei Capoeiristas in das Spiel ein: sie knien vor der Berimbau nieder, geben sich die Hände und beginnen das Spiel gewöhnlicherweise mit einem Aú (einem Radschlag) oder einem Rolê (Drehung um sich selbst).
    Die beiden Capoeiristas „spielen“ (jogar) etwa 3-4 Minuten miteinander, bis der*die nächste Capoeirista das Spiel „kauft“ (comprar): er*sie kniet am Eingang der Roda und bringt sich mit ausgestrecktem Arm in das Spiel mit der Person ein, die zuletzt in die Roda eingetreten ist. Klingt kompliziert? Ist es eigentlich gar nicht, ein Beispiel einer Roda könnt ihr euch hier anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=j0wnYgPXjrE
    Die beiden Capoeiristas „spielen“ (jogar) etwa 3-4 Minuten miteinander, bis der*die nächste Capoeirista das Spiel „kauft“ (comprar): er*sie kniet am Eingang der Roda und bringt sich mit ausgestrecktem Arm in das Spiel mit der Person ein, die zuletzt in die Roda eingetreten ist. Klingt kompliziert? Ist es eigentlich gar nicht, ein Beispiel einer Roda könnt ihr euch hier anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=j0wnYgPXjrE
    Die Ginga, bei der man vor- und zurückschreitet, ist der Grundschritt der Capoeira. Das Spiel besteht jedoch größtenteils aus Kicks, esquivas, den Ausweichbewegungen, und floreiros, also Finten und akrobatischen Elementen, die das Spiel ausschmücken.
    Die Ginga, bei der man vor- und zurückschreitet, ist der Grundschritt der Capoeira. Das Spiel besteht jedoch größtenteils aus Kicks, esquivas, den Ausweichbewegungen, und floreiros, also Finten und akrobatischen Elementen, die das Spiel ausschmücken.
    Capoeira ist ein größtenteils kontaktloser Sport, in dem es nicht darum geht, den*die Andere*n zu besiegen oder zu Fall zu bringen. An stattdessen möchte man durch Bewegung mit dem Gegenüber kommunizieren, es überraschen, herausfordern oder necken – aber niemals verletzen oder besiegen.
    Capoeira ist ein größtenteils kontaktloser Sport, in dem es nicht darum geht, den*die Andere*n zu besiegen oder zu Fall zu bringen. An stattdessen möchte man durch Bewegung mit dem Gegenüber kommunizieren, es überraschen, herausfordern oder necken – aber niemals verletzen oder besiegen.
    Das heißt jedoch nicht, dass es nicht auch kämpferische Elemente im Spiel gibt: Je nach Erfahrung und Laune der Capoeiristas kann die Roda auch sehr kämpferisch sein. Die Musik bestimmt die Intensität des Spiels. Sind Rhythmus und Gesang laut und schnell, gleicht das Spiel eher einem Kampf. Wird die Musik langsamer, müssen auch die Bewegungen ruhiger und fließender werden. Da alle Bewegungsabläufe improvisiert werden, muss man die Bewegungen des Gegenübers lesen und in Sekundenschnelle reagieren können.
    Das heißt jedoch nicht, dass es nicht auch kämpferische Elemente im Spiel gibt: Je nach Erfahrung und Laune der Capoeiristas kann die Roda auch sehr kämpferisch sein. Die Musik bestimmt die Intensität des Spiels. Sind Rhythmus und Gesang laut und schnell, gleicht das Spiel eher einem Kampf. Wird die Musik langsamer, müssen auch die Bewegungen ruhiger und fließender werden. Da alle Bewegungsabläufe improvisiert werden, muss man die Bewegungen des Gegenübers lesen und in Sekundenschnelle reagieren können.
    Das braucht viel Übung - um an einer Roda teilzunehmen, reicht es jedoch längst, die Grundschritte zu beherrschen. Viel wichtiger als perfekte Bewegungsabläufe ist ständiger Augenkontakt mit dem Gegenüber.
    Das braucht viel Übung – um an einer Roda teilzunehmen, reicht es jedoch längst, die Grundschritte zu beherrschen. Viel wichtiger als perfekte Bewegungsabläufe ist ständiger Augenkontakt mit dem Gegenüber.
    Die Bateria, also das Musikensemble der Capoeira, wird angeführt von der Berimbau. Ihr seht sie weiter hinten im Bild: ein langer Holzbogen, auf den eine Saite aufgespannt wird. Unten befindet sich der Resonanzkörper, die Kalebasse. Der*die Spieler*in der Berimbau darf als Einzige*r den Rhythmus der Musik verändern. Unterstützt wird die Berimbau von der Pandeiro, einem Tamburin, und der Atabaque, einer hohen Trommel (hier vorne im Bild). Abgesehen von diesen Hauptinstrumenten enthalten manche Baterias auch eine Agogo, ein glockenähnliches Instrument, oder ein Rego-Rego. In den Liedern der Capoeira steckt viel Geschichte: Sie erzählen vom Elend der Sklaverei, von der Befreiung der Schwarzen Bevölkerung oder beziehen sich auf Spirituelles wie den Candomblé, eine brasilianische Religion mit Ursprung in Westafrika.
    Die Bateria, also das Musikensemble der Capoeira, wird angeführt von der Berimbau. Ihr seht sie weiter hinten im Bild: ein langer Holzbogen, auf den eine Saite aufgespannt wird. Unten befindet sich der Resonanzkörper, die Kalebasse. Der*die Spieler*in der Berimbau darf als Einzige*r den Rhythmus der Musik verändern. Unterstützt wird die Berimbau von der Pandeiro, einem Tamburin, und der Atabaque, einer hohen Trommel (hier vorne im Bild). Abgesehen von diesen Hauptinstrumenten enthalten manche Baterias auch eine Agogo, ein glockenähnliches Instrument, oder ein Rego-Rego. In den Liedern der Capoeira steckt viel Geschichte: Sie erzählen vom Elend der Sklaverei, von der Befreiung der Schwarzen Bevölkerung oder beziehen sich auf Spirituelles wie den Candomblé, eine brasilianische Religion mit Ursprung in Westafrika.

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    In unserer aktuellen Printausgabe 06 „In Bewegung: Sportler*innen über Rassismus, Träume und Ankommen“ könnt ihr auf den Seiten 10-11 noch mehr über Capoeira lesen. kohero-Redakteurin Emily hat mit Mestre Roxinho, Capoeira-Lehrer aus Salvador, über die Geschichte und Bedeutung der Kampfsportart gesprochen.

    Alle Bilder stammen vom Instituto Cultural Bantu.

  • Adivasi Frauen – Verlassen, verschleiert und voller Stärke

    Die Adivasi sind eine indigene Gruppe, die in Indien lebt. Sie führen außerhalb des Kastensystems ein Leben in Armut. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts vertrieb man sie aus den Wäldern im südlichen Rajasthan. Grund waren großflächige Rodungen. Die Adivasi erhielten den am wenigsten fruchtbaren Boden für ihre Felder. Überleben können sie nur durch Migration. Adivasi-Männer gehen in den stärker industrialisierten Bundesstaat Gujarat oder ins Ausland, um dort unter schwierigen Bedingungen für wenig Geld zu arbeiten. Sie lassen ihre Frauen in abgelegenen Dörfern zurück, mit wenig Freude, aber viel Arbeit.

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    Diese Bilder sind im Rahmen eines langfristigen, globalen Projekts von Magdalena und Noel Rojo entstanden. Die Journalistin aus der Slowakei und der mexikanisch-amerikanische Fotograf sammeln Geschichten von Frauen, die in ihren Herkunftsorten zurückbleiben, während ihre männlichen Partner migrieren.

    Dieser Artikel wurde auch auf Englisch veröffentlicht.

    https://kohero-magazin.com/left-behind-with-hard-work/

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