Schlagwort: Arbeit

  • Reflexion: Ergun Çağatay

    Zwischen den Ecken eines einfachen Badezimmers machte er ein Foto von sich…

    Es ist die Reflexion. Drei tiefe Tore, jedes Tor funktioniert anders, aber alle kommen in einer Bedeutung zusammen, die das Bild ist.

    Die erste Tür ist der Spiegel.  Das mag uns oberflächlich erscheinen, aber der Spiegel ist derjenige, der uns die ganze Ästhetik der Idee vermittelt hat, er ist die Spiegelung der Spiegelung von der Welt der Wirklichkeit in die Welt des Bildes.

    Das zweite Tor ist die fotografische Maschine, es ist die Feder dieser Tür. Da diese große Maschine all diese Ereignisse für uns dokumentierte, ist sie die Hauptfabrik, in der die Spiegelung der Spiegelung in ein Bild verwandelt wird, das die Zeit überdauert und bleibt und endet nicht mit dem Ende des Betrachtens, wie eine Spiegeltür, die mit dem Verschwinden des Betrachters verschwindet.

    Das dritte Tor ist das Auge, diese große Gabe, die uns das Hören und Sprechen ermöglicht. Denn das Auge ist mehr als nur ein Körperorgan, das Farben und Bilder verständlich umwandelt, es ist vielmehr einer der wichtigsten Sinne der Seele, des Denkens und Bewusstseins.

    Wir können uns vom Spiegel abwenden. Die fotografische Maschine mag verloren gehen oder kaputt, aber das Auge wird immer die Tür bleiben, die einen besonderen Glanz hat, der erst am Ende der Person endet.

    Diese drei Türen haben uns in verschiedene Welten geführt, von denen die erste die Welt der Gefühle ist, wohin uns die Augen des Fotografen getragen haben. Zweitens die Welt der Realität, der Ereignisse und der Zeit, die fotografische Maschine hat uns dorthin geführt. Und drittens die Welt des Wissens, wo wir durch einen einfachen Spiegel wussten, wer hinter dieser wunderbaren Ausstellung steckt…

    Jede Reflexion ist ein schrecklicher Prozess der Lichttransformation und eine Errungenschaft der Natur und des Denkens, um eine Sache zu erreichen, die die Bedeutung des Fühlens ist, um ein neues Bewusstsein zu schaffen.

    H.B.

     

    Dieser Text ist bei einem Workshop im Museum für Hamburgische Geschichte entstanden. Zuletzt war die Ausstellung „Wir sind von hier. Türkisch-deutsches Leben 1990“ im Museum für Hamburgische Geschichte zu sehen. Einige der Bilder wurden kohero freundlicherweise zur Verfügung gestellt und sind in der aktuellen Printausgabe zu sehen. 

  • kohero fokussiert sich auf die Community

    Hallo, Guten Abend, herzlich Willkommen!

    Endlich treffen wir uns persönlich wieder. Danke, dass ihr gekommen seid und mit kohero feiern möchtet.

    5 einhalb Jahre gibt es kohero nur wegen euch, wegen Freundinnen und Freunden, wegen Tausend Stunden ehrenamtlicher Arbeit und großen und kleinen Geldspenden. Danke euch allen.

    In den letzten Jahren haben wir uns vor allem mit unseren Inhalten beschäftigt. Vielfältige Geschichte zu erzählen, neue Perspektiven zu zeigen und Platz für Diskussion zu schaffen, das ist und bleibt koheros Aufgabe.

    Jetzt hat kohero auch das Ziel, mehr in Richtung Community-Journalismus zu gehen.

    Als wir kohero (damals Flüchtling-Magazin) 2017 gegründet haben, haben wir entschieden, dass wir unsere Inhalte nicht nur für euch machen, sondern auch mit euch und von euch. Was ich damals nicht wusste: Fünf Jahre später nennt sich dieser Weg Community-Journalismus und es ist jetzt fast ein Trend in deutschen Medien, besonders wegen der Corona-Zeit und wie sich der Medien-Markt verändert hat.

    Wir haben den Wert “unserer Community” mit dem Gründen des Magazins entdeckt. Als junges Magazin konnten wir nicht immer alles umsetzen, wovon wir geträumt haben – und auf jeden Fall sind wir nicht fehlerfrei durch die letzten fünf einhalb Jahre gekommen. Und auch nicht ohne meine Grammatikfehler!

    Was für mich jetzt wichtig ist: kohero möchte wieder unsere Community stärken. Wir sind im Prozess, wieder mehr Kontakte mit euch aufzubauen, nicht nur online, sondern auch offline mit Veranstaltungen wie dieser, damit wir uns persönlich treffen und austauschen. Und wir möchten neue Tools finden oder entdecken, wie koheros Redaktionsmitglieder mit euch regelmäßig in Kontakt bleiben können.

    Wir alle bei kohero haben in den letzten fünf Jahren sehr viel Neues probiert und dazu gelernt. Wir haben eine Idee von einem Geflüchteten damals zu einer neuen Multimedia-Plattform mit einer starken Community, nicht nur in Hamburg, sondern auch in vielen deutschen Städten geschafft.

    Wie ihr wisst, veröffentlicht kohero 2 Printausgabe pro Jahr und 3-5 Artikel regelmäßig online, alles, dank unserer vielen ehrenamtlichen Team-Mitglieder. Und einen lösungsorientierten Podcast, der heißt “multivitamin-Podcast”, neue Community-Podcasts wie curry on!, und wöchentliche Newsletter mit Zusammenfassungen der wichtigen Nachrichten rund um Flucht und Migration.

    Auf jeden Fall sind wir noch nicht fertig – kohero hat viele neue Ideen und mit euch werden wir diese umsetzen.
    kohero ist einfach euch.

    Am Ende sage ich wie immer, Dankeschön, shukran, dass ihr ein Teil von koheros Familie seid.

    Vielen Dank!

    Die aktuelle Printausgabe IN ARBEIT kannst du hier bestellen.

  • zu.flucht-Podcast: Wie zugänglich ist der Arbeitsmarkt für Migrant*innen?

    Welche Erfahrungen machen Geflüchtete und Migrant*innen auf dem Arbeitsmarkt? Und wer setzt sich für sie und ihre Arbeitsrechte ein?
    Wir sprechen mit Tanja Chawla, Vorsitzende des Hamburger Gewerkschaftsbundes, über die Rolle der Gewerkschaften und ihre Möglichkeiten, migrantische und geflüchtete Arbeitnehmer*innen zu repräsentieren.
    Außerdem haben wir Fakhria Menzel von Bin e.V. zu Gast. Sie erzählt, wie sich ihr Verein für die berufliche Integration von Migrant*innen einsetzt – und welche Hürden insbesondere Frauen dabei haben.
    Janina Hertel von der Arbeitsstelle Migrationsforschung und Integrationspraktiken der HAW Hamburg gibt uns Einblicke darin, wie ausländische Studierende den Sprung in die Arbeitswelt schaffen können.
    Ihr habt Fragen, Anmerkungen oder Feedback? Schreibt uns gerne an podcast@kohero-magazin.de oder über Instagram!
    Wir sind gemeinnützig und können unsere Arbeit nur durch Spenden weiterführen. Unterstützt uns gerne hier.
    An dieser Produktion mitgewirkt haben: Valeria Bajana Bilbao, Jonas Graeber, Natalia Grote, Judite Miguel, Anna Seifert, Anne Josephine Thiel, Sarah Zaheer
    Unsere neue Printausgabe “In Arbeit” erscheint am 22.08.2022.
    Hier könnt ihr sie bestellen. Am 29.08.2022 feiern wir unsere Release-Party im Museum der Arbeit Hamburg mit einer Lesung, einem Panel, Essen, Getränken & Musik. Der Eintritt ist kostenlos, kommt vorbei! Zur Anmeldung geht es hier.
     

  • Sprungbrett into work: Ein Projekt für zugewanderte Frauen

    Erzählen Sie uns mehr über das Projekt, das Frauen auf dem deutschen Arbeitsmarkt unterstützt. Wie kann man sich für das Projekt anmelden?

    Es ist ein Berufseinstiegsprojekt, das sich speziell an geflüchtete und zugewanderte Frauen richtet. Letzten Sommer haben wir es erstmalig durchgeführt. Zwölf Frauen haben sich beteiligt und innerhalb von zwei Wochen drei Münchner Unternehmen kennengelernt. Im Rahmen des Projektes sind Betriebsbesuche für je zwei Tage geplant. Diese Praktikumstage werden durch ein pädagogisches Rahmenprogramm ergänzt, zu dem ein Auftaktworkshop, Reflexionseinheiten und eine Abschlussveranstaltung gehören.

    Hier bekommen die Frauen dann auch ihr Zertifikat. Sprachpraxis öffnet die Türen zur gesellschaftlichen Integration, darum wird während der gesamten Projektdauer Deutsch gesprochen. Durch den Wechsel von Theorie- und Praxiseinheiten wird den Frauen die Integration in den Arbeitsmarkt erleichtert. Ziel ist es in erster Linie, einen Kontakt herzustellen, der so kaum oder gar nicht zustande kommen würde. Von dem Projekt profitieren Firmen und Frauen gleichermaßen. Die Bewerbung zur Projektteilnahme läuft über ein Anmeldeformular. Das Angebot ist für die Teilnehmerinnen natürlich kostenlos.

    Wie machen Sie auf das Projekt aufmerksam?

    Ehrenamtliche Helferkreise, Jobcenter und das Amt für Wohnen und Migration der Stadt München haben die Teilnehmerinnen angerufen und sie persönlich auf das Projekt hingewiesen.  Zusätzliche Informationen stellen wir auf der Projekthomepage zur Verfügung.

    In welchen Bereichen des Arbeitsmarktes ist es verfügbar?

    Der Schwerpunkt lag bei diesem Pilotprojekt auf den Branchen Einzelhandel und Gastronomie. Beteiligt waren bekannte Münchner Unternehmen wie EDEKA – Peter Simmel GmbH, Pflanzen-Kölle Gartencenter GmbH & Co. KG und Starbucks (Am Rest Coffee Deutschland Sp. z o.o. & Co. KG).

    Wie ist die Idee für das Projekt entstanden?

    Geflüchtete und zugewanderte Frauen tun sich schwer am deutschen Arbeitsmarkt. Ganz besonders, wenn sie bereits Kinder haben. Sie sprechen die Sprache kaum, sind oft mit der Kinderbetreuung allein gelassen und in vielen Fällen fehlt die Berufserfahrung. Hier setzt das Projekt an: Wir wollen die Frauen dabei unterstützen, sich beruflich zu orientieren und so ihren Weg in die Gesellschaft zu finden. Erfolgreiche Integration geht nun mal am schnellsten über den Arbeitsmarkt, denn Arbeit ist die Grundlage für den Aufbau einer Existenz.

    Warum ist das Projekt nur für Frauen?

    Gerade geflüchtete und zugewanderte Frauen sind eine Gruppe, die nur schwer Zugang zu Schul- und Berufsbildung findet. Außerdem nehmen sie oft später als Männer an Integrationsmaßnahen und Sprachkursen teil. Hier herrscht also Nachholbedarf. Diesen haben wir erkennt und das Projekt speziell auf die Zielgruppe zugeschnitten, zum Beispiel, indem wir direkt auf die Frauen zugehen und sie so zur Teilnahme motivieren.

    Wie viele Personen haben bisher die Chance auf einen Praktikumsplatz erhalten und wie viele sind derzeit registriert oder warten auf den nächsten Praktikumsplatz?

    Das Format bieten wir seit 2018 an. Bisher haben wir 155 Teilnehmerinnen gewinnen können. In diesem Jahr haben bisher insgesamt 12 Frauen teilgenommen, es wird aber noch einen weiteren Durchlauf mit 20 Teilnehmer*innen geben. Der Erfolg legt eine Fortführung der Reihe nahe.

    Gibt es Kooperationspartner und wenn ja, um wen handelt es sich?

    Ja, wir arbeiten für unsere Praktikumsbörse „sprungbrett into work“ momentan mit über 700 Unternehmen zusammen. Geflüchteten und zugewanderten Menschen stehen auf der Online-Plattform derzeit knapp 4.400 Praktikumsplätze aus verschiedensten Branchen offen. Die Vermittlung von Praktika gehört zu den zentralen Bausteinen des Projekts. Für „sprungbrett into work – hop on hop off!“ abreiten wir inzwischen mit insgesamt 33 Unternehmen zusammen, zum Beispiel aus den Bereichen Metall und Elektro, Hotellerie, Pflege und auch Landschaftsgartenbau.

     

     

    Dieses Thema interessiert Dich? Mehr dazu  findest Du in unserer Printausgabe #7: „In Arbeit“

  • Neues aus Afghanistan: Mitte August – Mitte September

    Neue Regierungsbildung

    Die Taliban kündigen die neue Regierung an: Zabiullah Mujahaid, Sprecher des Islamischen Emirats Afghanistans, kündigte eine geschäftsführende Regierung an, die die Angelegenheiten in Afghanistan regeln soll. Die Regierung wird von Mullah Mohammad Hassan Akhund geleitet.

    Stellvertreter: Mullah Abdul Ghani Baradar und Muwlavi Abdul Salam Hanafi

    Interimspremierminister: Mullah Mohammad Hassan Akhund. Der neue Interimspremierminister war von 1996 bis 2001, als die Taliban zuletzt an der Macht waren, stellvertretender Außenminister.

    Mullah Yaqoob, der Sohn des Taliban-Gründers und verstorbenen obersten Führers Mullah Mohammad Omar, wurde zum Verteidigungsminister ernannt. Das Amt des Innenministers ging an Sirajuddin Haqqani, den Führer des Haqqani-Netzwerks.

    Erklärung des obersten Führers der Taliban

    Unterdessen erklärte der oberste Führer der Taliban, Mullah Hibatullah Akhundzada, die neue Führung werde für dauerhaften Frieden, Wohlstand und Entwicklung in Afghanistan sorgen.

    In einer Erklärung versicherte er allen Landsleuten, dass die neue afghanische Regierung hart für die Aufrechterhaltung der islamischen Regeln und der Scharia im Lande arbeiten werde. Hibatullah Akhundzada forderte die afghanische Bevölkerung auf, nicht zu versuchen, das Land zu verlassen.

    Das Kabinett

    Dies sind die Kabinettsminister der neuen islamischen Regierung, ihre Stellvertreter, die Interimsleiter der wichtigsten Sicherheits- und Dienstleistungsministerien, ihre Stellvertreter und andere leitende Angestellte :

     

    1. Alhaj Mullah Mohammad Hassan Akhund Acting Prime Minister
    2. Mullah Abdul Ghani Baradar Deputy Prime Minister
    3. Maulvi Abdul Salam Hanafi Deputy Prime Minister
    4. Maulvi Mohammad Yaqub Mujahid Acting Minister of Defense
    5. Alhaj Mullah Sirajuddin Haqqani Acting Minister of Interiora
    6. Maulvi Amir Khan Mottaki, Acting Minister of Foreign Affairs
    7. Mullah Hidayatullah Badri, Acting Minister of Finance
    8. Sheikh Maulvi Noorullah Munir Acting Minister of Education
    9. Mullah Khairullah Khairkhwa, Acting Minister of Information and Culture
    10. Qari Din Hanif, Acting Minister of Economy
    11. Sheikh Maulvi Noor Mohammad Saqib Acting Minister of Hajj and Religious Affairs
    12. Maulvi Abdul Hakim Sharia, Acting Minister of Justice
    13. Mullah Noorullah Noori Acting Minister of Borders and Tribal Affairs
    14. Mullah Mohammad Yunus Akhundzada, Acting Minister of Rural Rehabilitation and Development
    15. Sheikh Mohammad Khalid, Acting Minister of Preaching and Guidance, and Amr Bill Maruf Wa Anil Munkar
    16. Mullah Abdul Manan Omari, Acting Minister of Public Works
    17. Haji Mullah Mohammad Issa Akhund Acting Minister of Mines and Petroleum
    18. Mullah Abdul Latif Mansoor Acting Minister of Water and Power
    19. Mullah Hamidullah Akhundzada, Acting Minister of Aviation and Transport
    20. Maulvi Abdul Baqi Haqqani, Acting Minister of Higher Education
    21. Maulvi Najibullah Haqqani, Acting Minister of Communications
    22. Haji Khalil-ur-Rehman Haqqani, Acting Minister of Refugees
    23. Mullah Abdul Haq Wasiq, Acting Director-General of Intelligence
    24. Mr. Haji Mohammad Idris, Acting Director-General of Afghanistan Bank
    25. Maulvi Ahmad Jan Ahmadi Acting Director-General of Administration
    26. Mullah Mohammad Fazil Mazloom, Deputy Minister of Defense
    27. Qari Fasihuddin Chief of Army
    28. Mr. Sher Mohammad Abbas Stanekzai Deputy Foreign Minister
    29. Maulvi Noor Jalal, Deputy Minister of Interior
    30. Mr. Zabihullah Mujahid, Deputy Minister of Information and Culture
    31. Mullah Taj Mir Jawad First Deputy Director General of Intelligence
    32. Mullah Rahmatullah Najib, Deputy Director-General of Intelligence
    33. Mullah Abdul Haq Akhund Deputy Minister of Interior in Counter Narcotics Affairs

    Forderung nach Freigabe der eingefrorenen Vermögenswerte

    Der afghanische Privatsektor forderte die USA auf, die eingefrorenen Vermögenswerte freizugeben. Die afghanische Handelskammer (ACCI) und die afghanische Bergbau- und Industriekammer (ACMI) forderten auf einer Pressekonferenz in Kabul die USA und die Welt auf, das Problem der eingefrorenen Vermögenswerte zu lösen. Die meisten Fabriken leiden unter Geld- und Rohstoffmangel, weil sie kein Geld abheben können. Und im letzten Monat wurden Millionen von Arbeitern nicht bezahlt. Die Menschen konnten im letzten Monat keinen Cent von ihrem Konto abheben. Auch die Geschäftsleute können in dieser Situation keine Geschäfte machen und haben die USA und die internationale Gemeinschaft gebeten, dieses Problem zu lösen.

    Recht auf Arbeit

    Am 19. August 2021 forderten afghanische Journalistinnen die Taliban auf, ihr Recht auf Arbeit zu respektieren. Zwei Journalistinnen von RTA wurden nicht in ihr Büro gelassen, um ihre Arbeit fortzusetzen. Sie haben auch hinzugefügt, dass die Taliban ihre eigenen gewünschten Programme ausstrahlen und es keine weiblichen Moderatorinnen und Journalistinnen gibt.

    Schulen bleiben geschlossen

    Die Schulen bleiben geschlossen. Seit dem Sturz der früheren Regierung hat das Kabinett angekündigt, dass die Klassen der weiterführenden Schulen bis zur nächsten Mitteilung geschlossen bleiben. Augenblicklich sind nur die 1. bis 6. Klassen geöffnet. Einige Schüler erklärten, sie machten sich Sorgen um ihre Zukunft. Deshalb forderten sie das Verwalterkabinett auf, die Schulen wieder zu öffnen. Wegen der COVID-19 und jetzt wegen der politischen Transformation konnten sie monatelang nicht zur Schule gehen.

    Ghanis Flucht

    Der US-Sonderbeauftragte für die Aussöhnung in Afghanistan, Zalmay Khalilzad, sagte folgendes in einem Interview mit der Financial Times: Der Plan sei gewesen, Kaul aus den Händen der Taliban herauszuhalten und einen politischen Übergang auszuhandeln. Ghanis Flucht habe jedoch ein Machtvakuum geschaffen und die Taliban seien in die Stadt eingedrungen. Der Plan sah vor, dass Ghani auf seiner Stelle bleibt, bis sich die Parteien in Doha auf eine politische Lösung für eine künftige Regierung einigen. Als Ghani floh, verließ das Sicherheitspersonal von Kabul seine Posten, und die Taliban drangen in die Stadt ein, um die Sicherheit zu übernehmen. Und wie Ghani nach seiner Flucht auf Twitter mitteilte, sei er geflohen, um weiteres Blutvergießen zu verhindern.

    Schließung von Ämtern

    Die Einwohner äußerten sich besorgt über die Schließung von Ämtern im ganzen Land. Sie stehen vor finanziellen Problemen, da die meisten Regierungsbüros geschlossen sind und man ihnen ihre Löhne seit Monaten nicht auszahlt. Beispielsweise hat ein Lehrer einer staatlichen Schule, der der einzige Ernährer seiner Familie ist, seit zwei Monaten kein Gehalt mehr erhalten.

    Straßen als Flohmärkte

    Unterdessen verwandeln sich die Straßen in Flohmärkte. Die Afghanen verkaufen ihre Sachen aus ihrer Wohnung: Teppiche, Kühlschränke, Fernseher – alles kann man auf den Straßen von Kabul finden. Seit die Taliban an die Macht gekommen sind, versucht die Bevölkerung ihre Haushaltswaren auf der Straße zu verkaufen. Sie verkaufen teure Dinge für niedrige Preise, weil sie Geld brauchen, um aus Afghanistan zu fliehen oder um zu überleben.

    Erste Flugzeuglandung in Kunduz

     Am 12.09.2021 landete das erste Flugzeug seit der Übernahme des Nordens von Kundus durch die Taliban. Das Flugzeug transportierte „Ärzte ohne Grenzen“, darunter 2 Ärztinnen, nach Kunduz.

    Panjshir

    Am 5.9. erklären Sicherheitsbeamte des Islamischen Emirats Afghanistan, dass mit Ausnahme des Distrikts Rukha und der Hauptstadt Bazarak, alle Teile von Panjshir von den Streitkräften des Islamischen Emirats eingenommen worden sind. Die militärischen Operationen gehen weiter.

    Hier kannst du die Neuigkeiten aus dem vergangenem Monat lesen

  • Aus der Kanzlei in die Altenpflege

    Abdallah Taan (42) ist einer von hunderttausenden Menschen, die 2015 nach Deutschland geflohen sind. Der aus Damaskus stammende Syrer wohnt nun in Gelsenkirchen und hat vor kurzem seine Ausbildung in der Altenpflege bei der APD, der Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH, absolviert.

    Nichts zu tun kommt nicht in Frage

    Wie hunderttausende Syrer*innen, die ihre Heimat wegen des Krieges und des zunehmenden Leidensdrucks verließen, entschloss sich auch Abdallah, Syrien zu verlassen und mit seiner Familie nach Deutschland zu fliehen. Er ist Rechtsanwalt von Beruf und hätte gerne seine Arbeit in Deutschland weitergeführt. Allerdings wurde ihm von der Agentur für Arbeit gesagt, dass er seinen Beruf in Deutschland nicht ausüben könne, da die deutschen Gesetze andere sind als die in seiner Heimat. 

    Porträt von Altenpfleger Taan
    Als Rechtsanwalt kann Taan in Deutschland nicht mehr arbeiten. Doch er hat einen neuen Beruf in der Altenpflege gefunden, der ihn erfüllt.

    Abdallah bekam einen Aufenthaltstitel als anerkannter Flüchtling, dadurch darf er in Deutschland mindestens für drei Jahre bleiben. So erhielt er die Möglichkeit zu arbeiten und sich in die deutsche Gesellschaft besser zu integrieren. Durch die Sprachkurse schaffte Abdallah seine ersten Schritte. Danach versuchte er, mit seinen Sprachkenntnissen einen Job zu finden, um auf eigenen Beinen zu stehen.

    Nach dem Gespräch mit der Agentur für Arbeit verabschiedete sich Abdallah von der Idee, in Deutschland in seinem alten Beruf zu arbeiten. Trotzdem gab er nicht auf, denn „nichts zu tun“ kommt für ihn nicht in Frage. Deshalb suchte Abdallah nach einer anderen Möglichkeit, um sich in seinem neuen Leben wohlzufühlen und einen produktiven Beitrag zum Wohle der ganzen Gesellschaft leisten zu können. Auf diese Weise wollte er auch ein gutes Bild seiner eigenen Kultur vermitteln.

    Das Glück in der Altenpflege finden

    In Gelsenkirchen kümmerten sich Abdallah und seine Frau um eine alte Nachbarin. Er ging für sie einkaufen und half ihr bei der Körperpflege. Die alte Dame machte Abdallah auf die APD, die Ambulanten Pflegedienste Gelsenkirchen, aufmerksam. Sie sagte ihm: „In Deutschland gibt es viele alte Menschen, die Hilfe brauchen. Versuche, dort als Altenpfleger dein Glück zu finden“.

    Über eine Orientierungsmaßnahme für Geflüchtete erhielt Abdallah dann einen Praktikumsplatz bei der APD. Die Teilnahme an dem Seminar war für ihn ein weiterer Schritt zum Ziel, in der Altenpflege zu arbeiten. „Ich wollte eine Ausbildung in diesem Bereich machen, denn ich liebe alte Menschen. Sie zu pflegen und zu baden, ist für mich so als würde ich mich um meine eigenen Kinder kümmern“, sagt Abdallah. „Ich habe diesen Beruf ausgewählt, denn Alte zu pflegen und Menschen zu helfen sind wichtige Aufgaben“, ergänzt er.

    Während der Ausbildung hat Abdallah viel über das Leben in Deutschland und die deutsche Kultur gelernt. Mittlerweile hat er seine Sprachkenntnisse verbessert. „Ich habe viele Wörter gelernt“, sagt er. Am Anfang fiel es ihm schwer, alle neuen Wörter und die Gespräche mit den alten Menschen zu verstehen, doch er fand einen Umweg durch ein Lächeln. Abdallah meint: „Der kürzeste Weg zum Herzen eines anderen Menschen ist ein Lächeln. Damit kann man Brücken bauen nicht nur zwischen den Menschen, sondern auch zwischen zwei unterschiedlichen Kulturen“.

    Er hat es geschafft!

    Abschllussfeier der Ausbildung von Taan
    Taan auf der Abschlussfeier seiner Ausbildung in der Altenpflege.

    Im März 2021 schloss der Syrer die Ausbildung mit sehr guten Prüfungsnoten ab. Seit April ist er mit einem unbefristeten Arbeitsvertrag in einer Demenz-WG der APD in Gelsenkirchen tätig, die ganz in der Nähe von seiner Wohnung liegt. Vor der Abschlussprüfung seiner Ausbildung hatte Abdallah monatelang Tag und Nacht gelernt, damit er die Prüfung besteht. Als das Ergebnis kam, rief er „Hurra! Ich habe es ja geschafft!“ „Ich bin jetzt sehr zufrieden“ ergänzte er.

    Vorbild werden

    Trotz der Schwierigkeiten empfand Abdallah keine Panik vor der Zukunft in dem neuen Land. Weil es ihm unmöglich war, in seinem alten Beruf zu arbeiten, handelte er flexibel und suchte sich einen anderen Weg, um sich ein gutes Leben in seiner neuen Heimat aufzubauen.

    Mit seiner erfolgreichen Lebensgeschichte ist er zu einem Vorbild in seiner Community geworden. Abdallah erzählt seinen Freunden, Bekannten und der Familie über seine Tätigkeit in der Altenpflege. Viele davon sind bereits seiner Empfehlung gefolgt und haben sich im Pflegebereich beworben. Einer von ihnen war ebenfalls Anwalt in Syrien und befindet sich im April 2021 nun im zweiten Ausbildungsjahr zum Pflegefachmann bei der APD.

    In Deutschland fühlen sich Abdallah und seine Familie willkommen, obwohl sie aus einer anderen Kultur stammen. Bald wird Abdallah einen Antrag auf Einbürgerung stellen. Deshalb möchte er den Deutschen für ihre Gastfreundschaft danken. Außerdem bedankt er sich vom ganzen Herzen bei der APD, dass man ihm dort die Chance gab, Teil eines tollen Teams zu sein.

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    Info:

    Die APD, Ambulante Pflegedienste Gelsenkirchen GmbH, wurde 1993 gegründet. Zu den Dienstleistungen des Unternehmens zählen die ambulante und teilstationäre Pflege, hauswirtschaftliche Dienste, die ambulante Begleitung von Demenz-Wohngemeinschaften sowie Servicewohnen.  Mit mehr als 450 Mitarbeitenden, rund 800 Patientinnen und Patienten sowie sechs Demenz-Wohngemeinschaften in Gelsenkirchen und Meinerzhagen zählt das Familienunternehmen zu den größten privaten ambulanten Gesundheits- und Pflegediensten in Deutschland.

    Unter dem Motto „Pflege kann integrieren“ trägt die APD ihren Teil zur „Willkommens- und Bleibekultur“ in Deutschland bei. Mittlerweile arbeiteten Menschen aus 13 Nationen unter dem Dach der APD, u.a. aus Serbien, Polen, Kenia oder der Türkei. APD-Geschäftsführer Claudius Hasenau sagt: „Wir betrachten Vielfalt als Bereicherung und Chance. Durch Ausbildung und Beschäftigung in der Pflege können wir als Arbeitgeber den Menschen, die zu uns kommen, eine berufliche Heimat geben.“ (Quelle).

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