Schlagwort: Aktion

  • „Syrien braucht unsere Hilfe“

    Draußen ist es kalt und stürmisch, von der Sonne ist nichts zu sehen. Ein typischer, verregneter Tag Ende Oktober. Das bunte Laub sammelt sich auf dem Weg, fällt langsam von den immer kahler werdenden Bäumen, rötlich und gelblich gefärbt, Farbkleckse in dem tristen, grauen Nebel. Der rostbraune Container auf der Straße fällt sofort auf. Er wirkt riesig, geräumig, weitläufig.

    Hilfsgüter für Syrien

    Der Platz vor dem alten Bunker in Wedel füllt sich nach und nach mit Menschen. Darunter sind viele Syrer, die in dicke Jacken mit wärmenden, langen Schals und Handschuhen gekleidet sind. Sie alle sind heute zusammengekommen, um Hilfsgüter in ihre Heimat zu schicken. Die Freie Deutsch Syrische Gesellschaft organisiert die Aktion in Kooperation mit Hanseatic Help.

    „Wir sind hier, um diesen Container mit medizinischen Geräten und Krankenhausbetten zu füllen. Es handelt sich bei den Sachen um Spenden von Krankenhäusern hier in der Gegend. Ich denke, er wird in circa zwei Wochen in Idlib ankommen“, beginnt Hassan Ied von der Freien Deutsch Syrischen Gesellschaft das Gespräch mit unserer Zeitung. Ied kommt selber aus Damaskus. Er hat in Deutschland Humanmedizin studiert und lange Zeit als Arzt gearbeitet. Sein Verein wurde 2012, im zweiten Jahr der syrischen Revolution, gegründet. Er ist eine unabhängige Non-Profit-Organisation und steht für Freiheit und Vielfalt, für Gleichberichtigung, Freundschaft und Frieden. Diese Werte fehlen in Syrien.

     Die humanitäre Lage in Syrien

    Laut der UN sind über 13 Millionen Menschen in Syrien auf humanitäre Hilfe und Schutz angewiesen, Tendenz steigend. Doch viele dieser Menschen leben in Regionen, die für Hilfsorganisationen schwer zu erreichen sind. In den belagerten Zonen sind viele Syrer von der Außenwelt abgeschnitten. Die internationale Hilfe kann nicht richtig greifen. Sowohl das syrische Regime als auch Terrororganisationen wie Al-Quaida oder der IS behindern ihre Arbeit. Nach fast zehn Jahren Krieg ist die Grundversorgung der Menschen vor Ort nicht mehr gewährleistet. Hunger, Krankheiten und Tod gehören zum syrischen Alltag. Besonders Krankenhäuser wurden im Laufe des Krieges immer wieder Ziele der Bombardements.

     Die angespannte Lage in Idlib

    Besonders kritisch ist die Situation in Idlib.

    „Momentan ist die Lage in Idlib zwar ruhig, aber keineswegs stabil. Die Kämpfe können jederzeit wieder losgehen“, erläutert Ied während er ein Bett mit Kabelbindern zusammenbindet. Mittlerweile haben die Helfer die ersten dieser Krankenhausbetten mit Hilfe eines Gabelstaplers in das Innere des Containers verfrachtet. Währenddessen transportieren andere immer mehr Geräte aus dem Bunker nach draußen. Es sind Wortfetzen auf Arabisch zu hören, die mit dem Schnaufen der hart schuftenden Männer vermischt sind. Viele haben ihre Jacken ausgezogen, arbeiten jetzt im T-Shirt und geraten trotz der Kälte ins Schwitzen. Es ist ein Kraftakt, die sperrigen und klobigen Betten heil in den Container zu bekommen.

    „Ich helfe hier heute mit, weil ich meinen Landsleuten helfen will. Ich habe Angst um meine Heimat, komme selber aus Idlib, wo die Situation immer mehr eskaliert“, erzählt ein junger Mann, während er sich mit der rechten Hand den Schweiß von der Stirn wischt, „Idlib braucht unsere Unterstützung und zwar jetzt“.

    Idlib ist mit circa 165.000 Einwohnern die Hauptstadt des Gouvernements Idlib im Nordwesten von Syrien. 2015 wurde Idlib durch die von der Türkei gegründeten islamistischen Gruppe Dschaisch al-Fatah in schweren Kämpfen und innerhalb kürzester Zeit eingenommen. Im März hatten Russland und die Türkei die Waffenruhe für die syrische Rebellenhochburg ausgehandelt. Allerdings habens sie sich nicht an ihr Abkommen gehalten: Am 26. Oktober griffen russische Kampfjets eine von der Türkei unterstützte Miliz an. Hierbei starben mehr als 50 Menschen, darunter viele Zivilisten, weiter 50 wurden verletzt, zum Teil schwer.

    Gespräch mit dem Journalisten Adil

    „Das muss aufhören“, sagt Adil (Name auf Wunsch von der Redaktion geändert). Adil möchte ungern mit seinem richtigen Namen genannt werden, schätzt die Anonymität. Der Fotograf und Journalist kommt aus Damaskus und ist in größter Sorge um sein Heimatland.

    „Es gibt so gut wie keine medizinische Versorgung mehr in dem Gebiet um Idlib, die Krankenhäuser wurden fast alle zerstört, die Menschen sind hilflos, viele haben durch die Bombardierungen Arme und Beine verloren. Jetzt kommt der Winter, das macht alles noch schlimmer. Wissen Sie, der Winter in Syrien ist nicht so wie hier, nein, er ist kalt, richtig bitter, bitter kalt. Ich mache mir Sorgen um meine Landsleute: Wo sollen sie schlafen, was sollen sie essen?“, sagt Adil und in seiner Stimme klingen Trauer und Verzweiflung mit, aber auch Wut und Aufregung.

    „Das Assad-Regime muss weg, nur dann kann Frieden entstehen. Und Russland, der Iran, die USA und die Türkei müssen verschwinden. So wie die Konstellation momentan ist, ist ein Frieden für Syrien unmöglich“, ergänzt Adil. Er packt seine Canon aus der Tasche, entfernt den Objektivdeckel, hält die Kamera vor seine Augen und schießt ein paar Fotos. Das sind Fotos von helfenden Händen, von Syrern, die mit anpacken, voller Motivation und Tatendrang. Fotos von medizinischen Geräten, von Krankenhausbetten, Sonografiegeräten und Röntgenapparaten. Adil ist Zeitzeuge, dokumentiert die Geschehnisse um sich herum mit seiner Kamera. In Syrien hat er deswegen Probleme bekommen und ist in Schwierigkeiten geraten.

    Adil über seine Arbeit in Syrien

    „Ich habe eine Reportage über die Geschehnisse in Damaskus gemacht. Dann kamen sie zu meiner Wohnung, haben meine Frau gefragt, wo ich bin. Mein Name stand auf einer Liste. Auf dieser Liste stehen die Namen von denjenigen, die inhaftiert werden sollen. Das war im Jahr 2011. 2013 bin ich dann in die Türkei geflüchtet“, ergänzt Adil. Mehr will der sympathische Reporter mit der angenehm melodischen Stimme zu diesen Geschehnissen nicht sagen.

    Es fängt an zu nieseln und die Kälte dringt langsam durch die Kleidung. Adil zieht den Reisverschluss von seiner Jacke zu, reibt seine Hände gegeneinander, die Kamera baumelt über seiner rechten Schulter.

    „Mein Land, meine Heimat ist krank und ich hoffe so sehr, dass es wieder gesund wird. Aber nach fast zehn Jahren Krieg gibt es eigentlich keine Hoffnung mehr. Und trotzdem wünsche ich mir so sehr, dass die Menschen dort endlich frei werden, dass wir eine neue Regierung bekommen und mit dieser neuen Regierung auch Demokratie. Ich glaube, nein, ich bin mir sicher, dass alle syrischen Flüchtlinge sofort in ihr Land, in ihre Heimat zurückkehren würden“, äußert sich Adil leise, mit Bedacht.

    Der Arabische Frühling in Syrien

    Seit den ersten Protesten im Frühjahr 2011 im Zuge des Arabischen Frühlings befindet sich Syrien in einem Bürgerkrieg. Die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Assad-treuen Truppen, örtlichen Rebellengruppen und später dem IS hören nicht auf. Auslöser für diese Konflikte war ein zunächst friedlicher Protest gegen das autoritäre Regime von Präsident Baschar al-Assad. Zunehmend findet der syrische Bürgerkrieg  jedoch unter Beteiligung von Drittstaaten statt. Die Bündnispartner Assads – der Iran und die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah-Terror-Miliz und Russland mit seinem Militäreinsatz – machten aus dem Kampf innerhalb Syriens schnell einen regionalen Stellvertreterkrieg.

    Die Bildung eines internationalen Bündnisses unter der Führung der Vereinigten Staaten gegen den IS verstärkten diesen Effekt noch. Unter anderem kämpft der schiitische Iran gegen das sunnitische Saudi-Arabien und Katar, und Russland und die USA um die Vormacht in der Region. 2016 griff die Türkei mit ihrer Militäroffensive in Nordsyrien massiv in den Konflikt ein.

    Der Einfluss von Russland, dem Iran und der Türkei

    Assad und seine Familiendynastie sowie das ihn stützende Machtsystem können nicht ohne die militärische Hilfe Russlands und des Irans überleben. Moskau und Teheran sind die wichtigsten Verbündeten Assads.

    Seit November 2019 versucht der UN-Sondergesandte zu Syrien, Geir Pedersen, ein syrisch-syrisches Verfassungskomitee zusammenzubringen. Das Ziel ist, dass die Regierung, die Opposition sowie Vertreter der Zivilgesellschaft unter Schirmherrschaft der Vereinten Nationen eine neue Verfassung diskutieren sollen.

    Die politischen Bemühungen in Syrien gestalten sich jedoch als sehr komplex. Russland, der Iran und die Türkei versuchen mit dem Astana-Format, wichtige Bereiche des Friedensprozesses von der UNO abzuziehen um den eigenen Einfluss zu stärken. Mit dem Astana-Prozeß haben die drei Staaten eine Plattform für Verhandlungen über die Zukunft Syriens geschaffen. Dieses Gesprächsforum hat auch erreicht, die Streitthemen dieser drei Garantiemächte zu kanalisieren.

    „Die EU sowie die meisten europäischen Staaten machen ihre Hilfe und Unterstützung für Syrien abhängig von politischen Reformen. Reformen, die beispielsweise Sicherheit für die Rückkehr von Flüchtlingen schaffen sollen. Assad hat bis dato jedoch jedes Entgegenkommen abgelehnt“, fährt Adil fort.

     Ein Mittagessen für die Helfer

    Inzwischen ist es Mittag geworden. Viele der Betten und der medizinischen Geräte sind in dem Container verstaut, aber es gibt dennoch viel zu tun für die freiwilligen Helfer. Doch erstmal ist es an der Zeit, etwas zu essen. Alle sind nach der anstrengenden Arbeit durstig und hungrig, müssen sich kurz ausruhen und neue Kraft tanken. Es gibt typisch syrisches Essen: Reis mit Hähnchen und Gemüse aus dem Ofen, dazu einen frischen, gemischtem Salat. Nach und nach gehen die Anwesenden in die große, geräumige Küche im Innersten des Bunkers, nehmen sich einen Teller und Besteck, dann füllen sie ihn mit dem wunderbar duftenden Essen. Gespeist wird draußen an der frischen Luft, auf Holzstühlen, die Teller auf den Knien.

    „Meine ganze Familie ist noch in Syrien, mein Vater, meine Mutter und meine Schwester. Ich mache mir große Sorgen. Doch ich hatte auch Glück, ich konnte meine Frau und meine vier Kinder hierher nach Deutschland holen, ich habe eine Familienzusammenführung gemacht, Gott sei Dank hat das geklappt. Gerade für Frauen ist die Situation in Syrien nicht tragbar. Und trotzdem hoffe ich inständig, dass sich die Situation in meiner Heimat entspannt, dass Ruhe einkehrt“, ergänzt Adil während er isst.

    Die syrischen Friedensbemühungen

    Die Friedensbemühungen in Syrien begannen Anfang 2017 mit der Errichtung von acht Deeskalationszonen. Hinzu kamen Aushandlungen über regionale Waffenstilstände und Versöhnungsabkommen. Dieser Prozess wurde 2018 auf einer syrisch-syrischen Versöhnungskonferenz im russischen Sotschi fortgesetzt. Sieben dieser Deeskalationszonen wurden vom syrischen Regime ohne größeren türkischen, amerikanischen oder anderen westlichen Widerstand zurückerobert.

    Anfang 2020 stieß die russisch-türkische Einigkeit in der syrischen Provinz Idlib an ihre Grenzen. Die letzte Deeskalationszone wurde durch heftige Bombardements der syrischen Armee mit russischer Unterstützung zerstört und mehrere hunderttausend Zivilisten wurden in Richtung Norden vertrieben. Daraufhin schloss die Türkei ihre Grenzen. Dies führte zu einer erneuten humanitären Katastrophe, die bis heute andauert.

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    Die Zerstörung der medizinischen Infrastruktur

    „Wir müssen handeln und zwar jetzt. Syrien braucht unsere Hilfe. Die Ausbreitung des Covid 19 Virus verschärft die ohnehin schon angespannte Lage massiv“, sagt Adil und seine Stimme klingt dabei aufgeregt, wenn nicht sogar aufgebracht.

    Die medizinische Infrastruktur in Idlib ist in den vergangenen Jahren größtenteils durch Luftangriffe der eigenen Regierung und Russlands zerstört worden. Die wenigen verbliebenen, funktionsfähigen Krankenhäuser verfügen über eine mangelnde Ausstattung an Geräten, Medizin und Personal.

    „Genau deswegen müssen wir etwas tun, wir sind jetzt aufgefordert, zu handeln. Gerade in Idlib leben die Menschen unter desaströsen, hygienischen Umständen. Sie brauchen Schutz, sie brauchen Hilfe“, erzählt Adil und jetzt schwingt Trauer in seiner Stimme mit.

    „Wir geben die Hoffnung für Syrien nicht auf. Niemals.“, sagt Adil zum Abschluss.

    Und genau das ist der Grund, warum an diesem grauen, tristen Samstagvormittag so viele Menschen zusammengekommen sind, um Hilfe in das von Krieg gebeutelte Syrien zu schicken. Der Nieselregen hält immer noch an und auch der Nebel ist noch nicht endgültig verschwunden. Und trotzdem zeigt sich am Himmel ganz, ganz kurz die Sonne zwischen den Wolken.

    Quellen:

    caritas-international.de

    awointernational.de/

    bpb.de

  • #vielfaltdurchlesen: Mit Büchern Vielfalt zeigen

    Welche Bücher beschreiben Facetten einer Vielfalt, die das Leben einer Gesellschaft bereichert? Wie macht Literatur die Chancen eines solidarischen Miteinanders sichtbar?
    Angestoßen durch den Verlag benooki, können Leserinnen und Leser daran mitwirken, eine stetig wachsende Literaturliste im Netz mit Büchern der Vielfalt und Büchern über Vielfalt zusammenzutragen. Ziel ist es, die bunteste Literaturliste Deutschlands aufzustellen. Gefragt sind persönliche Empfehlungen von Büchern, die für Diversität und Vielfalt stehen. Das kann ein Roman sein, ein Kinderbuch, ein Biographie, was auch immer. Es geht darum, solche Geschichten ans Tageslicht zu bringen – auch wenn sie längst keine Neuerscheinungen mehr sind oder nie auf den Bestsellerlisten standen.

    „Wir wollen die Vielfalt unserer Gesellschaft durch die Vielfalt der Literatur aufzeigen. Wir wollen den Hashtag #vielfaltdurchlesen verbreiten und damit die Vielfalt unserer Gesellschaft im Netz sichtbar machen“, so das Anliegen der Initiator*innen.

    Wie das geht?

    Cover: Geest-Verlag,
    #vielfaltdurchlesen /      “ …weil in diesem Buch Menschen mit ganz verschiedenen Lebensgeschichten zu Wort kommen.“

    „Mach ein Foto von dem Buch, welches für dich Vielfalt bedeutet und beschreibe kurz warum. Teile deine Empfehlung oder deine ganz persönliche Botschaft auf deinen eigenen Profilen im Netz und verwende dabei den Hashtag #vielfaltdurchlesen“ – so die Kurzbeschreibung zum Mitmachen.

    Mehr Infos

    Übrigens: Wer sich genauer damit auseinandersetzen möchte, wie Vielfalt durch Literatur vermittelt werden kann, findet hier eine Orientierungshilfe dazu:

  • Kein Platz für Rassismus: Flüchtlinge engagieren sich

    Ich bin syrischer Flüchtling und lebe seit zwei Jahren in Deutschland. Von Beruf bin ich Journalist. Ich habe mit Dr. Karam Kasem und Ingenieur Jemil Ibrahim das Projekt einer Mahnwache in der Stadt Celle vorbereitet. Das Thema ist: Kein Platz für Rassismus und Antisemitismus

    Warum wir dieses Projekt machen

    Ich glaube, dass auch wir eine Meinung über die innenpolitische Lage haben, und ich glaube, dass Flüchtlinge auch Vorschläge für eine politische Lösung der Krise für ein humanitäres Asyl haben und an Lösungen mitarbeiten können. Aber wir brauchen eine gute Presse.

    Die Leitsätze unseres Projektes

    • In Deutschland sollen Rassismus und Antisemitismus keinen Platz haben.
    • Artikel  1  des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar.
    • Meine Gedanken sind auf jeden Fall bei der Familie von Susanna. Wirklich eine abscheuliche Tat.
    • Bitte nutzt dieses Mädchen für keine politischen Zwecke!
    • Wir leben mit der Hoffnung, dass die Menschheit endlich aus ihrer Geschichte lernt.

    Warum wir uns für diese Themen engagieren

    Dr. Karam Kasem (aus Syrien, wohnt jetzt in Celle) : 

    … weil es z. B. im Internet ganz viele Vorurteile und Beschimpfungen gegen Flüchtlinge gibt und über die Fluchtursachen oft ganz falsche Behauptungen aufgestellt werden. Wir sind vor dem Krieg geflohen und sind nicht nach Deutschland gekommen, um den Sozialstaat auszunutzen.

    Jemil Ibrahim (Ingenieur aus Syrien, 35 Jahre alt, wohnt jetzt in Celle):

    … weil ich das Leben und die Gesellschaft in Celle mag und weil ich nicht möchte, dass fremde Ideen wie z.B. Rassismus und Antisemitismus sich hier verbreiten können.

    Wie ich Rassismus selbst schon erlebt habe

    Zum Auftakt des Integrationsgipfels betonte die Bundeskanzlerin Angela Merkel, dass der Artikel 1 des Grundgesetzes die Grundlagen des Zusammenlebens in Deutschland sei: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

    Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Antisemitismus dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Aber ich habe in Deutschland  bereits Rassismus erlebt, z. B. wegen meiner schwarzen Haare. Außerdem habe ich bei mehreren politischen Kräften Fremdenfeindlichkeit beobachtet. Die Partei AfD hat in Deutschland stark zugenommen.

    Über welche Themen alle Parteien in Deutschland diskutieren sollten

    Am 18. Januar 2018 hat Kirsten Lühmann MdB (SPD) auf Facebook geschrieben: Antisemitismus hat keinen Platz in unserer Gesellschaft. 

    Ich finde, dass alle Parteien über Politik und Gesellschaft diskutieren sollten. Leider gibt es im Parlament bei Diskussionen viel Geschrei, denn die AFD kennt nur ein Thema, nämlich Fremdenfeindlichkeit!

    Ich denke, dass es in Deutschland bei vielen Themen Diskussionen braucht, z.B. zu Mobilität, Bahnhofsprojekten, Bundesagentur für Arbeit, Wirtschaft, Polizei, Post und Kommunikation, Umwelt, Gesundheit, Schule, Studium und Beruf, Naturschutz, Familien. Europäische Union, Altenpflege oder die Wohnungskrise, z.B in Berlin.

    Wir sind keine „Asyl-Touristen“ – wir sind Realität!

    Zur Zeit fliehen noch immer viele Leute vor dem Krieg. Oder sie verlassen die Flüchtlingslager in der Region, weil sie im Elend dort keine Hoffnung sehen. Doch der Weg nach Europa wird immer schwieriger. Wir leben mit der Hoffnung, dass die Menschheit endlich aus ihrer Geschichte lernt. Ich lebe gerne in Deutschland, weil ich meine Meinung frei sagen kann.

  • Demonstrieren, um ein Zeichen zu setzen

    Ich habe einen Antrag auf Anerkennung meines Zeugnisses gestellt und suche nach einer Stelle, um als Assistent bei einem Zahnarzt in Hamburg zu arbeiten. Ich wünsche, dass mein Zeugnis anerkannt wird, damit ich mich zahnmedizinisch weiterbilden und als Zahnarzt arbeiten kann.

    Integration bedeutet für mich, dass ich die Regeln respektiere, arbeite und Steuern zahle. Ich glaube, dass ich die Integration schaffe, weil ich mein halbes Leben im Ausland gelebt habe (in Frankreich, Russland, in den UAE und in der Türkei).

    Ich bitte die Einheimischen, dass sie nicht pauschalisieren. Jede Situation spricht für sich selbst. Darum möchte ich diese Botschaft schicken. Die Gemeinschaft in Deutschland ist nicht ganz neu für mich. Jedes Land hat positive und negative Aspekte. Man möchte überleben und das beste aus seinem Leben machen. Das Leben ist kurz,  um etwas zu verändern.

    Als ich gehört habe, was mit Susanna, diesem  jüdischen  Mädchen passiert ist, habe ich viel nachgedacht und überlegt, was ich für dieses Mädchen machen kann.

    Man kann sich ehrlicherweise kaum die Hoffnung machen, dass anderen Mädchen so etwas nicht mehr passieren würde. Jedes Mädchen sollte ein Pfefferspray für seine Sicherheit bei sich tragen – so meine Empfehlung.  Außerdem bin ich mit Flyern zum Rathaus gegangen, damit ich mit eigener Stimme mein Beileid zum Ausdruck bringen kann zu dem, was mit Susanna passiert ist. Ich habe das auch auf mein Plakat geschrieben.
    Ich bin ein syrischer Zahnarzt und bin nach Deutschland als Flüchtling gekommen. Ich setze ein Zeichen gegen das, was Susanna angetan worden ist.
    Ich hoffe, dass sie in Ruhe ruhen möge und ich spreche ihrer Familie mein tiefes Beileid aus. Hoffentlich wird der Verbrecher für seine Handlungen bestraft.

    Woher kommt diese Idee?

    Jemand  hat mich gefragt, was ich darüber denke. Danach dachte ich, dass ich meine Haltung dazu zeigen muss.

    Warum hast diese Idee umgesetzt?

    Ich musste einfach meine Meinung und Solidarität dazu zeigen.

    Warum hast du das allein gemacht nicht mit anderen?

    Viele Leute sind schüchtern und haben Angst, das zu machen, weil sie nicht wissen, wie die Leute darauf reagieren werden. Deswegen entschloss ich mich, es allein zu machen.

    Wie hast du deine Idee organisiert?

    Ich dachte, dass es ein gutes Zeichen wäre.  Dann habe ich ein Stück Karton beschrieben und mich mit  Blumen vor das Rathaus gestellt.

    Wie haben die Deutschen reagiert?

    Sie waren nett und manche haben mir gesagt, dass sie verstehen, dass nicht alle Leute gleich und nicht alle Flüchtlinge kriminell sind. Sie haben sich bei mir bedankt.  

    Was hast du genau gemacht?

    Ich habe demonstriert und Blumen verteilt.
    Ich bin für die Demonstration vor das Rathaus in Hamburg gegangen, weil ich zeigen möchte, dass wir uns gegen ein solches Verhalten stellen.  Als Geflüchtete sollen wir unsere Missbilligung gegen ein solches Verhalten zeigen. Ich hoffe, dass die Deutschen ein bisschen Geduld haben und mit den Kriminellen strenger sind.

    Warum ist dir diese Botschaft wichtig? Glaubst du, dass die Deutschen keine Geduld haben?

    Doch, aber wir können damit einen positiven Eindruck vermitteln. Denn manche rechten Parteien nutzen diese Nachricht aus, um Hass zu verbreiten. Ich denke, das  ist dumm.
    Warum?
  • Social-Bee gibt Geflüchteten eine Chance

    Wir betreuen die Geflüchteten umfassend, bieten Sprachkurse, berufsbezogene Weiterbildungen (z.B. Gabelstaplerschein) und sozialpädagogische Hilfe an. Ziel ist es, dass die Geflüchteten nach spätestens eineinhalb Jahren von den Unternehmen fest übernommen werden. Wir arbeiten mit diversen großen und mittelständischen Unternehmen zusammen (z.B. Würth, Krones, Vollcorner).

    Kampagne zeigt stolze Bewerber mit starken Eigenschaften

    Integration heißt für uns das Gelingen, dass alle Menschen (Geflüchtete und Einheimische) gleichberechtigt und miteinander statt nebeneinander leben können.
    Viele Unternehmen verbinden mit der Fluchterfahrung, also der „Lücke“ im Lebenslauf, direkt Mitleid, Skepsis oder eine unternehmerische Mehrbelastung. Dadurch wird die Lücke zum Nachteil oder zur Schwäche. Wir möchten das ändern und ein Umdenken anstoßen.

    Mit unserer Kampagne zeigen wir sie aus einer neuen Perspektive, und zwar so, wie sie sich selbst sehen: als stolze Bewerber mit starken Eigenschaften, die wertvoll für die Wirtschaft und Gesellschaft sind. Das können zum einen „handfeste“ Fertigkeiten wie Schulabschlüsse oder Berufserfahrungen sein, aber eben auch Soft Skills, die bisher oft verkannt oder unterschätzt werden. Wir möchten erreichen, dass Geflüchtete endlich auf Augenhöhe wahrgenommen werden und Chancengleichheit herstellen.

    Social-Bee zeigt die ungeschönte Wahrheit

    Die Idee zur Kampagne entstand bereits im Sommer 2017. Die Umsetzung fing kurz darauf an.
    Mit der Kampagne wollen wir darüber aufklären, dass Menschen mit Fluchthintergrund nicht automatisch schwache Kandidaten für einen Job sind. Diese Menschen haben Unvorstellbares durchgestanden und Stärke bewiesen. Das vergisst man manchmal im Alltag – fernab eines Kriegsgebiets.

    Einige mögen die Kampagne als extrem oder provokant empfinden. Wir spiegeln jedoch nur die tatsächlichen Erlebnisse unserer Protagonisten wider und wie sie damit umgehen. Den Tabubruch, nämlich die persönliche, ungeschönte Lebensrealität unserer Akteure zu zeigen und nichts zu verharmlosen, gehen wir bewusst ein. Die Wahrheit ist nun mal unbequem. Nicht jedem muss die Kampagne gefallen, das ist okay.

    Aber wie Sie sehen, beginnen die Menschen plötzlich über sie zu sprechen und benutzen Worte wie Integration, Geflüchtete und Arbeit im gleichen Satz. Das Thema ist also wieder präsenter geworden in der Gesellschaft. Bis heute besitzen über 500.000 Geflüchtete keinen Job, obwohl sie viele – unterschätzte – Potenziale besitzen. Wir wollen mit der Kampagne erreichen, dass Menschen zum Nachdenken und zum Diskutieren angeregt werden. Und schließlich motiviert werden, Geflüchteten eine Chance zu geben.

    Geflüchtete vermitteln ihre Stärken

    Jung von Matt hat die Kampagne komplett für uns kreiert und kreativ umgesetzt. Die Agentur hat das pro bono, also umsonst gemacht.
    Mit der Kampagne wollen wir in erster Linie den Blickwinkel verändern und Aufmerksamkeit auf die Stärken von Geflüchteten im Allgemeinen lenken. Jeder Mensch bringt individuelle Stärken mit. Man kann nicht verallgemeinern, welche Soft Skills sich ableiten lassen.

    Genau deshalb haben wir die Geflüchteten direkt gefragt: In den Videos erzählen Bangalie, Qutayba, Zeray und Naser selbst, wo sie ihre Stärken sehen. Wir haben nicht gescripted, sondern dokumentieren lediglich die persönlichen, echten Erfahrungen der Protagonisten. Naser erzählte uns beispielsweise selbstbewusst, dass er tagelang nichts zu essen hatte, aber dadurch gelernt hat, mit Belastungen umzugehen.
    Uns ist wichtig, nicht nur über Geflüchtete zu reden, sondern mit ihnen. Wenn Arbeitgeber mehr über die Soft Skills der Einzelnen erfahren möchten, sollten sie einfach mehr Geflüchtete zu Bewerbungsgesprächen einladen!

    Bisher haben wir alle bei uns angestellten Geflüchteten nach spätestens eineinhalb Jahren in feste Anstellungen weitervermittelt oder sie haben selbst eine Arbeit gefunden. Einer unserer ersten Mitarbeiter ist beispielsweise heute als Architekt tätig.

  • Eine Nachricht an Österreich

    Flüchtlinge sagen Danke

    Mit der Facebook-Aktion „Eine Nachricht an Österreicher“ bedankt er sich bei Österreich und lädt Flüchtlinge aus dem ganzen Land dazu ein, mitzumachen. „Es ist eine Art Unterschriften-Aktion. Jeder Geflüchtete kann mit seinem Namen und seinem Aufenthaltsort kommentieren, um seine Solidarität und seinen Dank zu zeigen.“, so Alaa. Bisher sind knapp 800 Flüchtlinge seinem Aufruf gefolgt.

    Wir sind keine Nummern

    Sein Appell lautet: „Wir sind keine Terroristen. Sehen Sie uns als Menschen und nicht als Nummern. Wir sind hier, um in Frieden zu leben. Fernab von politischen Kämpfen und Krieg. Lassen Sie uns zusammenarbeiten und zusammenleben als Menschen.‎“

    Ein Brief an alle

    Hier die Nachricht von Geflüchteten für Österreich:

    Unsere österreichischen Brüder und Schwestern:

    ‎„Wir“ sind die Flüchtlinge, im Land der Schönheit und die Liebe Österreich.‎

    ‎„Wir“‎ wollen euch sagen: Danke von ganzem Herzen.‎

    Herzlichen Dank für alles, was ihr uns gegeben habt.‎

    Herzlichen Dank für die Liebe und die Sympathie.‎

    Herzlichen Dank für die finanzielle Unterstützung, die soziale Sicherheit, ‎und die kostenlose Ausbildung.‎

    Herzlichen Dank, weil ihr unsere Kinder umarmt habt; weil ihr unseren ‎Kindern die Schule und die Gesundheitsversorgung gegeben habt; weil ihr ‎unseren Kindern die Hoffnung für eine glänzende Zukunft gegeben habt.‎

    Herzlichen Dank, weil ihr unsere Menschlichkeit, unsere Würde, unsere ‎Freiheit, unsere Überzeugungen, unsere Sitten und unsere Kultur ‎respektiert habt.‎

    Herzlichen Dank, weil ‎„wir“ ‎in eurem Land finden, was ‎„wir“ ‎in unseren ‎Ländern verloren haben.‎

    Herzlichen Dank, weil ihr beweist, dass die Werte der Menschenrechte ‎Moral, Praxis und Wahrheit sind.‎

    ‎„Wir“ ‎wollen euch erzählen:‎

    ‎„Wir“ ‎haben uns nicht entschieden, aus unserem Land zu fliehen. ‎„Wir“ ‎‎waren inmitten von einem extrem harten Kampf in unserem Land, ‎„wir“ ‎‎waren gezwungen, unsere Häuser und Träume zu verlassen.‎

    ‎„Wir“ ‎sind nicht in euer Land geflüchtet, um euer Geld zu nehmen, ‎ohne Arbeit zu einzusetzen. ‎

    ‎„Wir“ ‎wollen arbeiten, studieren, uns freuen und unsere Kinder erziehen. ‎

    ‎ „Wir“ ‎wollen etwas zurückgeben, das ihr uns gegeben habt.‎

    ‎„Wir“ ‎respektieren euch als Menschen, ‎respektieren euer Land, eure ‎Gesetze, euer System, eure Werte und eure Kultur. ‎

    ‎„Wir“ ‎sind menschlich, die meisten von uns wollen Sicherheit, Frieden und ‎Ruhe. ‎

    Am Morgen wollen „wir“ ‎ zu unseren Nachbarn lächeln, wenn ‎„wir“ ‎zu ‎unserer Arbeit gehen und am Nachmittag die warme Sonne mit unseren ‎Kindern und Freunden zu genießen.‎

    ‎„Wir“ ‎wollen von euch lernen, und ‎„wir“ ‎wollen, dass ihr von uns lernt. ‎

    ‎„Wir“ ‎wollen eure Kultur und Werte nicht bedrohen, aber ‎„wir“ ‎wollen mit euch positiv interagieren.‎

    ‎„Wir“ ‎wollen mit euch und uns abklären:‎

    ‎„Wir“ ‎sind nicht Nachrichten in den Zeitungen und den Medien, ‎„wir“ ‎sind ‎weder Zahlen noch Daten.‎

    Würden ihr uns bitte nicht stereotypieren. Menschen machen das ‎– Stereotype gegen einander zu erzeugen, für eine sehr lange Zeit, lasst uns damit ‎aufhören.‎

    ‎„Wir“ ‎sind kein Stereotyp von armen Ungebildeten und Rückwärts-Gerichteten.‎

    ‎„Wir“ ‎sind keine Stereotyp von Al-Qaida Terroristen, von islamistischer ‎Fanatikern, von sexuellen Belästigern oder von chaotisch gleichgültigen Menschen.‎

    ‎ „Wir“ ‎sind weder perfekte Menschen noch Propheten.‎

    ‎„Wir“, wie „ihr“, sind Menschen, die Propheten, den Geist, die Liebe und ‎das Gute sind in uns selbst, weit mehr als das Übel.‎

    ‎„Wir“ ‎wollen „denen“ sagen:‎

    ‎„Wir“ ‎sind keine politische Karten in den Machtkämpfen, ‎„wir“ ‎sind ‎Menschen und haben auch Namen.‎

    ‎„Wir“ ‎wollen weder Europa islamisieren, noch es stehlen, ‎„wir“ ‎sind ‎Menschen and haben auch Herzen.‎

    ‎„Wir“ ‎wollen „jene“ daran erinnern:‎

    ‎Weder „wir“ ‎haben die Finanzkrise im Jahr 2008 verursacht, noch die ‎Menschen in Europa.‎

    Weder „wir“ ‎haben die Arbeitslosigkeit verursacht, die sich nicht vor noch ‎nach unserer Ankunft änderte oder die Menschen in Europa.‎

    Weder „wir“ haben die Verlangsamung der europäischen Wirtschaft ‎verursacht, noch die Menschen in Europa.‎

    Weder „wir“ ‎sind diejenigen, die es versäumten, das europäische ‎Gesundheits- und Sozialversicherungssystem zu schützen, noch die ‎Menschen in Europa.‎

    Weder „wir“ ‎sind diejenigen, die Hass unter den Völkern säen wollen, ‎noch Menschen in Europa.‎

    Weder „wir“ ‎träumen davon, in Elendsviertel am Rande der europäischen ‎Städte zu leben, noch die Menschen in Europa akzeptieren das.‎

    Weder „wir“ ‎sind derjenigen, der Waffen herstellen und verkauften, ‎niemand, der die Medien besitzt und falsche Informationen verbreitet, ‎noch die europäischen Völker.‎

    ‎„Wir“ ‎sind nicht diejenigen, die die Umwelt verschmutzen, noch die ‎Menschen in Europa.‎

    Freunden, ‎„wir“ sagen ‎euch:‎

    ‎„Wir“ ‎glauben, dass diejenigen, die nicht den Menschen danken, nicht Gott ‎danken, also danken ‎„wir“ ‎euch.‎

    Lassen uns zusammenarbeiten und zusammenleben als Menschen, ohne ‎‎„wir“ und „ihr“.‎

  • Syrische Flüchtlinge bedanken sich in Celle

    Die Akzeptanz der unterschiedlichen Lebensformen ist eine wichtige Grundlage der westlichen Gesellschaft. Wir lieben das Leben in seiner ganzen Vielfalt und sind auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung. Das Recht auf Asyl ist in erster Linie eine humanitäre Frage.

    Eine Initiative mit großer Wirkung

    Die Idee zu unserer Aktion entstand, als wir die wichtige Rolle des deutschen Volkes für die Flüchtlinge erkannten. Viele Deutsche haben sich um uns gekümmert und haben viel Zeit investiert, um uns zu helfen. Diese Initiative ist eine einfache Möglichkeit darauf zu antworten und ihnen für ihre großen Bemühungen danke zu sagen.

    Zum Glück war das Wetter sehr schön und wir konnten am Schloßplatz in Celle alles in Ruhe vorbereiten. Es waren viele Leute dort und wir fanden, dass die deutsche Gesellschaft vielfältig ist. Es gab Leute, die von dieser Idee begeistert waren, welche, die einen Migrationshintergrund haben oder selbst Flüchtlinge sind, sowie solche, die gegen Flüchtlinge sind. Jede Gruppe hat anders reagiert.

    Unterschiedliche Menschen, verschiedene Reaktionen

    Die erste Gruppe waren Deutsche, von denen es zwei Fraktionen gab. Ein Teil der Menschen hatte keine Ahnung und wollte auch nicht wissen, was passiert ist und weshalb wir das machen. Sie lehnten uns einfach ab. Der andere Teil hat sich gefreut und unsere Geschenke gerne akzeptiert. Diese Menschen waren interessiert, fragten, was vorgefallen sei, und wollten mehr Informationen darüber. Sie waren begeistert und haben zu uns gesagt „herzlich willkommen“.

    Die zweite Sorte von Menschen waren jene mit einem Migrationshintergrund. Sie waren auch sehr freundlich und versuchten direkt zu sagen, dass sie auch Flüchtlinge waren. Sie fanden, dass diese Aktion toll ist und Deutschland ein menschliches Land ist, wo alle Leute friedlich leben können.

    Die dritte Gruppe akzeptierte uns nicht. Dabei habe ich einen Mann getroffen, der zu mir sagte: „Sorry, ich kann das nicht akzeptieren, weil ich dafür bin, dass alle Flüchtlinge nach Hause geschickt werden müssen.“ Ich habe ihm dafür gedankt, dass er seine Meinung frei äußert.
    Zwar ist er frei, aber wir sind auch frei. Damals habe ich meinem Gott gedankt, dass wir in Deutschland leben, wo die Meinungsfreiheit ein Teil des Gesetzes ist.

    Zum Schluss gab es leider auch Leute, die uns Geld geben wollten. Was schade ist, weil die Idee unserer Gemeinschaft nicht verstanden worden ist.

    Auf dem Bild von links nach rechts:  Karam Kasem, Mais Ibrahem, Tammam Kahil.

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