Schlagwort: Afghanistan

  • Nachrichtenüberblick KW 33

    Neuigkeiten aus Deutschland                                       

    Migranten willkommen – aber nur die angepassten

    Eine vorgestellte repräsentative Langzeitanalyse „ZuGleich“ (Zugehörigkeit und Gleichwertigkeit) von Forschern der Universität Bielefeld und der Stiftung Mercator hat gezeigt, dass der Anteil der Menschen in Deutschland, die Integration für den richtigen Weg halten, rückläufig ist. Allerding ist der Anteil der „Integrationsfeindliche“ Einstellungen – Fremden- und Muslimfeindlichkeit sowie die Abwertung von Geflüchteten – im Jahr 2020 gestiegen.

    Laut der Studie befürworten nur 48 Prozent der Bevölkerung die Integration, das heißt, sie wollen den Zuwanderern weiterhin ihre kulturelle Identität und gleichzeitig die Teilhabe an der Gesellschaft hierzulande ermöglichen. Die Zustimmung zum Zusammenschluss ist seit der ersten „ZuGleich“-Umfrage 2014 gesunken. Damals bekundeten 60 Prozent ihre Zustimmung.

    Mehr dazu lest ihr auf sueddeutsche.de

     Elf Migranten aus Syrien sind eine Woche lang im Lkw unterwegs

    In der Nähe des Bahnhofs Hof hat die Bundespolizei elf Migranten aus Syrien festgenommen. Laut der Bundespolizeiinspektion Selb waren die Migranten im Alter zwischen 16 und 44 Jahren in einem Lastwagen. Sie sollen knapp eine Woche lang in dem Fahrzeug gewesen sein. Der Lastwagen sollte aus in der Türkei nach Deutschland gestartet sein.

    Nach Angaben der Polizei wurden die Männer in eine Aufnahmeeinrichtung der Regierung von Oberfranken in Bamberg gebracht. Die Polizei ermittelt gegen Schmugglerorganisation und derzeit unbekannten Lkw-Fahrer.

    Mehr dazu lest ihr auf br.de

    Bundesländer wollen Tausende Flüchtlinge unterbringen

    Nach dem Beginn der Evakuierungsflüge aus Afghanistan wollen die Bundesländer mehrere tausend Flüchtlinge aufnehmen.

    NRW will laut einer Umfrage der deutschen Presse-Agentur etwa 1800 Menschen aus Afghanistan aufnehmen. Der „Rheinische Post“ geht es unter anderem um 800 afghanische Ortskräfte, die für Deutschland gearbeitet haben. Außerdem stehen etwa 1000 weitere Plätze für Frauen aus verschiedenen Bereichen bereit.

    Das Land Baden-Württemberg erwartet die Aufnahme von bis zu 1100 Ortskräften und deren Angehörige aus Afghanistan. Dem Stuttgarter Justizministerium wird die Zahl bei bundesweit nicht mehr als 8.000 weiteren Ortskräften „kontrollierbar“ sein. Daher sind zusätzliche Plätze in der Erstaufnahme nicht notwendig, so Justizministerium in Stuttgart.

    Mehr dazu lest ihr auf faz.net

    Flüchtlingsrat NRW rechnet mit mehr Schutzsuchenden

    Angesichts der Situation in Afghanistan erwartet der NRW-Flüchtlingsrat, dass mehr Schutzsuchende aus Afghanistan in Deutschland ankommen werden.

    Birgit Naujoks, Geschäftsführerin des Flüchtlingsrats NRW sagte am 17. August, dass die Kapazitäten in Deutschland da sind. Da die Zahl der ankommenden Personen zuletzt gering war und nach den gesammelten Erfahrungen von 2015 noch Plätze in Einrichtungen vorgehalten wurden, kann bei Bedarf schnell reagiert werden. „Die Kommunen haben auch gelernt, können auf Strukturen zurückgreifen und haben vielfach Puffer geschaffen“, ergänzte sie.

    Mehr dazu lest ihr auf zeit.de

    Etwa vier von zehn Schülern haben Migrationserfahrung

    Laut des statistischen Landesamts in NRW ist der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund im vergangenen Schuljahr 20/21 leicht gestiegen. Dem Bericht zufolge sind 950.000 Schüler*innen an den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen mit Migrationshintergrund. Im Vergleich zum Vorjahr 19/20 ist die Zahl der Schüler*innen mit Migrationshintergrund von 38,2 % auf etwa 40% gestiegen.

    In der Statistik gelten Schüler*innen als Personen mit Migrationsgeschichte, die im Ausland geboren und danach nach Deutschland zugewandert sind, oder die, von denen mindestens ein Elternteil im Ausland geboren und nach Deutschland zugewandert ist, und/oder deren Verkehrssprache in der Familie nicht Deutsch ist, berichtete das statistische Landesamt am 13. August in Düsseldorf.

    Mehr dazu lest ihr auf islamiq.de und weitere Infos als PDF findet ihr auf it.nrw

    231 neue Asylsuchende im Norden eingetroffen

    Das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge in Schleswig-Holstein teilte in dem am 12. August veröffentlichen Monatsbericht mit, dass im Juli dieses Jahres mehr als 230 Asylsuchende in Schleswig-Holstein angekommen sind.

    Dem Bericht zufolge liegt die Zahl der Ankommenden in den ersten sechs Monaten bei 1780 Menschen. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum in 2020 ist die Zahl auf 170 Menschen gestiegen. Laut des Berichts wurden mehr als 3800 Asylsuchende im vergangenen Jahr aufgenommen.

    Mehr dazu lest ihr auf sueddeutsche.de

    Pilotkurs für Geflüchtete soll das Deutschlernen erleichtern

    Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gibt es derzeit fünf Pilotkurse. Pilotkurse sind spezielle Sprachkurse für Geflüchtete mit Praxisbezug. Ziel ist, Geflüchteten das Deutschlernen zu erleichtern.

    Als einer der ersten bundesweiten, privaten Bildungsanbieter hat Lösernet einen Kurs in seiner Sprachschule in Dresden eingerichtet. Zum Programm des Kurses gehört auch die praktische Arbeit in der Werkstatt, es wird der berufsbezogene Wortschatz erlernt. Bei den auf Handwerk ausgerichteten Sprachkursen wechseln sich Praxis und Theorie ab.

    Mehr dazu lest ihr auf sueddeutsche.de

    Merkels Flüchtlingspolitik war kein Migrationstreiber

    Die Zahl der Zuwanderung im Jahr 2015 ist das Ergebnis eines deutlichen Aufwärtstrends über die Jahre. Auch die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel im September 2015, Tausenden Asylsuchenden den Grenzübertritt nach Deutschland zu ermöglichen, führte nicht zu einer dauerhaften Zunahme der Zuwanderung. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie, die Migrationsströme und -absichten von 2000 bis 2020 analysiert und mit anderen EU-Zielländern verglichen hat.

    In dieser Studie untersuchten Experten verschiedenste Datenquellen: verschiedene Datensätze des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, der Europäischen Union, Befragungsdaten aus Herkunftsländern sowie Google-Suchdaten. Die Ergebnisse zeigten, dass Merkels Entscheidung im Jahr 2015 bis 2020 – dem Beginn der Coronavirus-Pandemie – keine messbaren Auswirkungen auf die nachfolgenden Zuwanderungsströme nach Deutschland hatte.

    Mehr dazu lest ihr auf MiGAZIN.de

    Abschiebehaftanstalt in Glückstadt nun in Betrieb

    Die neuen Abschiebungshaftanstalten in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern in Glückstadt haben am Montag ihren Betrieb aufgenommen. Anfänglich gab es 12 Haftanstalten, und es sollten bis zu 60 voll sein. In Glückstadt sollen Ausreisepflichtige auf ihre Abschiebung warten.

    Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) betonte vor dem Start, dass es sich nicht um Strafhaft handele. Ziel sei, im ehemaligen Militärlager möglichst humane Einrichtungen durchzuführen. Angesichts der Ausstattung sprach Sütterlin-Waack von „Wohnen minus Freiheit“. Die Formulierung wurde von Flüchtlingshilfsorganisationen ebenso kritisiert.

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    ..und aus der Welt

    Litauen wirft Belarus illegale Grenzübertritte vor

    In einer neuen Entwicklung zur Migrantenkrise zwischen Belarus und Litauen warfen die litauischen Grenzbeamten den belarussischen Sicherheitskräften vor, Migrant*innen nach Litauen zu schmuggeln. Demnach schoben Beamte, ausgerüstet mit Schildern und Helmen, eine Gruppe von 35 Migrant*innen über die Grenze. Die Behörden in Vilnius hatten Videos und Aufzeichnungen des Vorfalls an der litauisch- belarussischen Grenze übertragen.

    Innenministerin Agnė Bilotaitė sagte, dass Litauen eine solche Provokation nicht tolerieren kann. Wir werden die Kapazitäten für den Grenzschutz weiter erhöhen, kündigte Bilotaitė an.

    Regierungsangaben aus Litauen zufolge, überquerten mehr als 4000 illegale Migrant*innen die litauische Grenze. Allerdings wurden im vergangenen Jahr weniger als 100 illegale Migrant*innen registiert.

    Inzwischen hat Polen mit mehr als 900 Soldat*innen ihre Grenze verstärkt, um die Migrant*innen aus Belarus zu stoppen. So der Verteidigungsminister Blaszczak. Der polnische Präsident Morawiecki warf seinerseits seinem belarussischen Amtskollegen vor, Migrant*innen auszubeuten. Es kann nicht sein, dass die Erpressung durch „Herrn Lukaschenko“ Polen dazu zwingt, irgendwen aufzunehmen, so Morawiecki.

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     Hunderte Menschen per Luftwaffe aus Afghanistan ausgeflogen

    Die internationale militärische Evakuierungsoperation aus Afghanistan geht weiter. Bis zum 18. August hatten Flugzeuge der Luftwaffe rund 450 Menschen von der afghanischen Hauptstadt Kabul ins benachbarte Usbekistan geflogen. Unter den Passagieren der ersten vier Flugzeuge befanden sich nach Angaben des Außenministeriums 189 Deutsche und afghanische Staatsangehörige sowie ihre Familienangehörige. Die Luftbrücke soll weitergeführt werden, wenn es die Sicherheitslage zulässt.

    Die radikalislamischen Taliban haben am Sonntag im Land am Hindukusch die Macht ergriffen. Während ihrer ersten Pressekonferenz, versprachen sie den afghanischen internationalen Streitkräften eine Amnestie. Doch viele Afghanen, die mit den internationalen Streitkräften zusammengearbeitet haben, sehen diese Ankündigung mit Misstrauen, weil sie Repressalien der Taliban gegen sich und ihre Familien befürchten.

    Bei einer Videokonferenz der EU-Innenminister am 18. August forderte die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson auf, legale und sichere Fluchtrouten aus Afghanistan nach Europa zu schaffen. „Die Lage in Afghanistan ist eindeutig nicht sicher und wird es auch noch einige Zeit nicht sein“, sagte sie laut einer veröffentlichten Pressemitteilung bei dem Treffen. Johansson betonte, es wäre wichtig, weiterhin die Nachbarschaft Afghanistans dabei zu unterstützen Flüchtlinge aufzunehmen.

    Im Vorfeld der Konferenz sprach sich Österreichs Innenminister Karl Nahammer dafür aus, dem potenziellen Zustrom von Flüchtlingen aus Afghanistan durch Hilfs- und Rückführungszentren vor Ort in der Nähe Afghanistans zu begegnen. „Das Ziel sollte sein, die Mehrheit der Menschen in der Region zu erhalten“, sagte er.

    Mehr dazu lest ihr auf MiGAZIN.de und rnd.de

    Dutzende Migranten bei Einsätzen im Mittelmeer gerettet

    In mehreren Einsätzen im zentralen Mittelmeer haben die Organisationen Ärzte ohne Grenzen und ResQ mehr als 300 Bootsmigrant*innen gerettet.

    Laut Ärzte ohne Grenzen hat die Besatzung der „Geo Barents“ knapp 190 Menschen an Bord genommen. Die Migrant*innen waren auf einem überfüllten Holzboot. Als Folge davon herrschte Sauerstoffmangel unter Deck. Nach Angabe der Organisation befinden sich mehr als 250 Menschen auf der „Geo Barents“.

    Laut der privaten italienischen Organisation „ResQ“ retteten die freiwilligen Helfer am 15. August Dutzende Menschen aus dem Mittelmeer. Nach den Rettungen wurden mehr als 150 Menschen an Bord genommen, darunter gab es viele Frauen und Minderjährige.

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    Die gute Nachricht

    Acht Jahre Haft für Brandstiftung an geplanter Flüchtlingsunterkunft

    Mike Schneider, der ehemalige NPD-Stadtverordnete, wurde zu acht Jahren und drei Monaten Haft verurteilt, weil er eine Turnhalle im brandenburgischen Nauen in Brand gesetzt hatte, in der Flüchtlinge untergebracht werden sollten.

    Eine Sprecherin des Landgerichts Potsdam sagte am 16. August, dass das Landgericht Potsdam eine Gesamtfreiheitsstrafe von zwei zuvor verschiedenen Straftaten verhängten Freiheitsstrafen zu insgesamt mehr als neun Jahren Haft gebildet hat.

    Zuvor hatte der Bundesgerichtshof das Urteil wegen zweier unterschiedlicher Freiheitsstrafen kritisiert.

    Im Brandstiftungsfall vom August 2015 wurde die Turnhalle niedergebrannt, bevor die Flüchtlinge dort untergebracht wurden. Schneider ist wegen des Verbrechens seit mehr als zwei Jahren inhaftiert, wurde aber später wegen langjähriger Haft freigelassen. Der 34-jährige wurde im Oktober 2019 zu zwei Haftstrafen von sieben Jahren und neun Monaten sowie einem Jahr und vier Monaten Haft verurteilt.

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  • Neues aus Afghanistan: Mai

    Erneut Explosionen

    Am 15. Mai tötete eine Explosion in der Sharif Haji Bakhshi Moschee im Bezirk Shakardara in Kabul 12 Menschen, inklusive dem Imam der Moschee. Mehr als 15 Personen wurden verletzt. Der Vorfall ereignete sich direkt nach dem Freitagsgebet.

    Am 20. Mai kamen bei einer Bombenexplosion in Lashkargha in der Zentralstadt Helmand 11 Zivilist*innen ums Leben, darunter auch Frauen und Kinder.

    Am 29. Mai traf eine Bombe am Straßenrand einen Kleinbus mit Dozenten der Al-Beroni Universität im Bezirk Bagram in der Provinz Parwan. Dabei kamen 3 Menschen ums Leben und 11 weitere wurden verletzt.

    Am 1. Juni 2021 richtete sich eine Explosion gegen einen Bus in der Nähe einer Moschee im Gebiet Sar-e-Karez in PD3 in Kabul. Es sind keine Einzelheiten über die Opfer bekannt. Später ereignete sich eine zweite Explosion im selben Gebiet, zu der auch noch keine Einzelheiten bekannt sind. (Update dazu ist, dass 8 Menschen tot und mehr als 14 Menschen verwundet sind)

    Sicherung des Flughafens von Kabul

    Die Vereinigten Staaten und ihre NATO-Verbündeten suchen nach möglichen internationalen Bemühungen zur Sicherung des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt nach dem Abzug der amerikanischen Truppen.

    U.S. Army General Mark Milley, Vorsitzender der Joint Chiefs of Staff, sagte, dass ein sicherer Flughafen notwendig sei, um sicherzustellen, dass die Vereinigten Staaten und die europäischen Verbündeten Botschaften in Afghanistan aufrechterhalten können.

    „Wir arbeiten die Details aus, wie wir den Flughafen sichern können, wie wir das afghanische Militär bei der Sicherung des Flughafens unterstützen können und welche Länder bereit sind, dazu beizutragen“, sagte Milley gegenüber Reportern kurz vor der Landung in Washington nach Gesprächen mit NATO-Verbündeten in Brüssel.

    Milley sagte über den Flughafen: „Das ist einer der Schlüssel zur Aufrechterhaltung einer diplomatischen Präsenz. Er sagte, die NATO-Verteidigungschefs hätten das Thema am Dienstag in Brüssel diskutiert. Entscheidungen über die Entsendung von Sicherheitskräften durch einzelne Länder für den Flughafen würden aber erst später von der politischen Führung getroffen. Er verwies auf den bevorstehenden NATO-Gipfel im Juni.

    Milley lehnte es ab, über die Größe einer internationalen Truppe am Flughafen zu spekulieren. „Ich denke, dass die NATO und andere in verschiedenen Arbeitsgruppen daran arbeiten, um zu sehen, wie die genaue Zahl aussehen wird. Diese Zahlen sind im Moment noch nicht bekannt“, sagte er.

    Abzug der NATO-Truppen

    Am 1 Juni sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg auf einer Pressekonferenz vor Journalisten, dass der Abzug der NATO-Truppen fortgesetzt wird. Gleichzeitig wird die NATO Afghanistan weiterhin unterstützen. Dazu gehören das weitere Training, finanzielle Unterstützung für das afghanische Militär sowie die Unterstützung der Bemühungen um einen nachhaltigen Frieden.

    Schließung der Botschaftsgebäude Australiens

    Am 25. Mai sagten Scott Morrison, Premierminister, und Marise Payne, Außenministerin Australiens in einer gemeinsamen Erklärung, dass das Botschaftsgebäude geschlossen wird. Weiterhin sagten sie, dass diese Maßnahmen vorübergehend seien. Sie werden einen ständigen Präsenz in Kabul wieder aufzunehmen, sobald die Umstände dies erlauben.

    Vertreibungen

    Kundus-Beamte vom Flüchtlingsamt sagen, dass in den vergangenen Wochen mehr als 3.500 Familien aus den Bezirken Imam Sahib und Aliabad in Kundus aufgrund der Unsicherheiten vertrieben wurden.

    Friedensgespräche in Doha

    Am 31.Mai sagte ein Mitglied der Friedensgespräche, dass die Gespräche in Doha am 1. Juni 2021 wieder aufgenommen werden sollen. Da das Mitglied denkt, dass die Friedensgespräche mit den Taliban nicht in einem Monat entschieden werden, kann es ein Jahr dauern, um zu einem Abschluss zu kommen.

    Covid 19

    Einen traurigen Covid 19 Rekord gab es am 1. Juni. Das Ministerium für öffentliche Gesundheit berichtete von 1.045 neuen Fällen mit 33 Todesfällen in 24 Stunden in Afghanistan.

    COVID 19 hat den afghanischen Teppichexport schwer getroffen. Der Markt ist aufgrund weniger internationaler Nachfrage und Kunden um 70% gesunken. Dadurch haben viele Weberinnen ihre Arbeit verloren.

    Über die Ereignisse im April erfährst du hier

  • Neues aus Afghanistan: April und Mai

    Afghanistan im letzten Monat: #StopKillingAfghans #StoKillingHazaras #Kabul_ #AfghanLivesMatter

    Explosion in Kabul

    Mehr als 63 Menschen starben bei einer Explosion vor einer Mädchenschule in Kabul nachmittags am 8. Mai. Weitere 100 wurden verwundet. Unter den Toten sind überwiegend Schülerinnen der Schule. Nach Angaben des Innenministeriums begann der Vorfall mit der Explosion einer Autobombe. Darauf folgten mehrere Sprengsätze vor der Sayed Ul Shuhada High School in Dashte Barchi Kabul.

    Während die Afghanen in Kabul trauerten, erfasste die Gewalt auch mehrere andere Provinzen. Abgeordnete aus Ghazni sagten, dass in den letzten Tagen drei Außenposten bzw. Kontrollposten der Regierung an die Taliban gefallen sind. Bei den aktuellen Gewaltausbrüchen wurden in den vergangenen zwei Tagen mindestens 27 Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet.

     Weitere Attentatsserien

    Immer noch gibt es Attentatsserien in Afghanistan. Im letzten Monat haben Bewaffnete den Polizeibeamten von Logar und seine Bodyguards in der Provinz Logar ermordet. Bisher hat keine Einzelperson oder Gruppe die Verantwortung dafür übernommen.

    Der ANA-Beamte wurde in der Stadt Maidan Wardak von einem Sniper gemartert. Die Taliban haben dies noch nicht bestätigt.

    Unbekannte Bewaffnete ermordeten Nemat Rawan, den ehemaligen Tolo-Nachrichtensprecher und Medienbeamten im Finanzministerium. Vier Jahre arbeitete er bei Tolo und moderierte politische Sendungen. Der Präsidentenpalast verurteilte die Ermordung von Rawan und bezeichnete den Mord als Terrorakt. Unterdessen forderte das afghanische Komitee für die Sicherheit von Journalisten die UN und die afghanische Regierung auf, die Sicherheit von Journalist*innen und Medienmitarbeiter*innen zu gewährleisten.

    Autobombe in der Provinz Logar

    Bei einem Autobombenanschlag in der Provinz Logar starben 30 Menschen. Der Anschlag zielte auf ein Gästehaus ab.  Und er wurde weithin als Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie ein Terroranschlag gegen das afghanische Volk verurteilt. Bei diesem Anschlag wurden Zivilisten getötet. Darunter waren auch Studenten, die in der Provinz an einer Aufnahmeprüfung für eine Universität teilnehmen wollten. Die afghanische Regierung machte die Taliban für den Bombenanschlag verantwortlich. Bisher hat sich die Gruppe jedoch nicht zu dem Anschlag geäußert.

     Überflutung

    Durch Überflutungen sind in vielen Provinzen wie Herat und Baghlan viele Menschen ums Leben gekommen. Darunter sind auch Kinder und Frauen. Die Bewohner*innen mussten finanzielle Schäden und den Verlust von Vieh hinnehmen.

    Gewalt in Kabul und Umgebung

    Mindestens 7 Verletzte hat eine Explosion am 3. Mai gegen 21:50 Uhr in Charrahi Shahid an der Flughafenstraße in Kabul gefordert. Bei dem Anschlag wurde eine Autobombe verwendet, die auf einen Geleitzug von Fahrzeugen des National Directorate of  Security zielte. Diese kehrten zum Tanken zu einem Gelände zurück. Die Explosion beschädigte die nahe gelegenen Häuser, Geschäfte und die Fahrzeuge in der Umgebung.

    Leitprinzipien für die Türkei-Konferenz

    Afghanische Medien haben Details der Leitprinzipien für die Türkei-Konferenz erhalten. Sie wurden von den USA, Katar, der Türkei und der UNO an die afghanische Republik und die Taliban-Unterhändler weitergegeben.

    Folgendes gehört zu den Leitprinzipien:

    • ein dauerhafter und landesweiter Waffenstillstand
    • die Durchführung gemeinsamer Friedensbemühungen ohne gegenseitige Schuldzuweisungen,
    • politische Partizipation nach islamischen Prinzipien,
    • eine Übergangsverwaltung,
    • gleiche Rechte für alle Bürger ohne Diskriminierung,
    • Unterstützung der Rechte aller Afghanen,
    • aufrichtige Bemühungen um eine wirkliche Koexistenz,
    • die Umsetzung ausgewogener sozialer und wirtschaftlicher Pläne,
    • die Zulassung von Aktivitäten humanitärer Helfer,
    • die Aufrechterhaltung der freundschaftlichen Beziehungen Afghanistans mit der Region und der Welt,
    • die Verhinderung, dass Afghanistan zu einer Quelle der Bedrohung für andere Länder wird,
    • der Schutz Afghanistans vor externer Einmischung.

    Außerdem steht in dem Dokument, dass der Islam, die Traditionen des Volkes und die Bewahrung Afghanistans die Grundlage für die nationale Einheit in Afghanistan bilden. Regionale und benachbarte Länder sollten das Eindringen von ausländischen Kämpfern nach Afghanistan verhindern.

    Transparente und freie Wahlen sollen die politische Zukunft Afghanistans garantieren und die Wiederholung eines Bürgerkriegs verhindern.

    Medizinische Versorgung für Frauen und Mädchen

    Human Rights Watch berichtete am 6. Mai, dass Frauen und Mädchen in Afghanistan keinen Zugang zu grundlegenden Informationen über Gesundheit und Familienplanung haben. Aufgrund der Kosten für den Transport zu den Gesundheitszentren sowie der Medikamente und des Zubehörs, ist es für Frauen schwierig Zugang zur medizinischen Versorgung zu erhalten. Es besteht die große Sorge, dass durch den Rückzug von NGOs aus dem Gesundheitssektor die Gesundheit der Frauen stärker gefährdet wird. Von entscheidender Bedeutung ist, dass die Geber den dringenden Bedürfnissen der Afghanen, einschließlich der Frauen und Mädchen, nach medizinischer Versorgung Priorität einräumen

    Hier erfährst du über Ereignisse in Afghanistan im März

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  • Neues aus Afghanistan: Was war wichtig im März?

    Die Ereignisse in Afghanistan im Februar findet ihr zusammengefasst hier

    Neujahrsfeier in Afghanistan

    Die Afghanen feierten Nawruz, das neue Jahr 1400 (Persischer Kalender, Sonnenjahr) mit dem Wunsch nach einem dauerhaften Frieden. Die Festivalfeier begann mit dem traditionellen Hissen der Flaggen in der Blauen Moschee in der Stadt Mazar.  Afghanen kamen aus verschiedenen Teilen des Landes. Frieden war das Hauptthema für diejenigen, die bei der Feier waren.

    Mit dem Beginn des neuen Jahres begann auch ein neues akademisches Jahr. So eröffnete Präsident Ghani das neue Schuljahr, indem er die Glocke an der Amani High School in Kabul läutete. Er betonte die Notwendigkeit einer qualitativ hochwertigen Bildung im Land. Gleichzeitig kündigte er an, 1800 neue Schulen im ganzen Land zu bauen.

    Anschlag auf Polio-Impfkampagne

    In der Provinz Nangarhar wurden bei zwei separaten Vorfällen drei Mitarbeiterinnen der nationalen Polio-Impfkampagne niedergeschossen. Die Polio-Kampagne gilt als wichtiger Schritt zum Schutz der afghanischen Kinder. Die französische und die US-Botschaft in Kabul sowie die EU verurteilen den Vorfall. Und sie bezeichnen die grausame Tötung von 3 Impfhelferinnen gegen Polio als einen weiteren Schritt, die Zivilbevölkerung ins Visier zu nehmen.

    Der Geschäftsträger der US-Botschaft in Kabul, Ross Wilson, erklärte, dass die Angriffe auf die Mitarbeiter der Polio-Kampagne „eine totale Missachtung des menschlichen Lebens zeigen. Solche Angriffe sind ein direkter Affront gegen den Traum der Afghanen, ein besseres Leben für ihre Kinder aufzubauen. Mein tiefes Beileid für die Familien der Opfer, während wir Gerechtigkeit fordern“, sagte Wilson.

    Cricket

    Drei afghanische Cricket-Spieler werden an den Wettbewerben der indischen Liga teilnehmen. Rashid Arman, Mujib Zadran und Nabi Khel werden alle für das Sennheiser-Team von Hyderabad in Indien spielen.

    Friedenskonferenz

    In Doha trafen sich Vertreter*innen der UN, der Türkei, Katars sowie der USA mit dem Friedensverhandlungsteam der Islamischen Republik Afghanistan. Sie wollten über die Tagesordnung der bevorstehenden afghanischen Friedenskonferenz in Istanbul sprechen.

    Aufforderung zum Rücktritt

    Am Freitag, dem 2. April forderte Gulbuddin Hikmatyar, der Führer der Hizb-e-Islami in Kabul bei einer Kundgebung vor seinen Anhängern den Präsidenten Ashraf Ghani zum Rücktritt auf.

    Er erklärte: „Sie sollten die Forderung des Volkes akzeptieren und ihre ‚bösen Taten‘ beenden und für den Übergang der Macht an eine neue Regierung bereit sein.“

    „Durch die Organisation dieser Demonstrationen wollen wir Druck auf die Regierung ausüben und den nationalen und internationalen Parteien die Botschaft vermitteln, dass unser Volk der amtierenden Regierung überdrüssig ist und einen sofortigen Wechsel will.“

    Bisher hat die afghanische Regierung nicht auf seine Äußerungen reagiert. (Bokhdi News)

    Rückgang der Frauenquote in den afghanischen Medien

    Die Anzahl der Frauen, die für die afghanischen Medien arbeiten, ist aufgrund der Sicherheitsbedrohungen in den letzten Monaten um 18 % zurückgegangen. Das Komitee für die Sicherheit von Journalisten*innen berichtete, dass aufgrund seiner Umfrage mehr als 300 Journalistinnen und Medienmitarbeiterinnen ihre Arbeitsplätze verlassen haben. Als Gründe gaben sie Sicherheitsbedrohungen, finanzielle Probleme in den Medienunternehmen aufgrund von COVID 19 und niedrige Gehälter an.

    Nach den Ergebnissen der Umfrage gibt es keine weiblichen Reporterinnen in 8 Städten darunter: Ghor, Nimroz, Sar-e-pul, Laghaman, Parwan, Kapisa, Uruzgan, Wardak. Während Frauen in anderen Abteilungen von Medienunternehmen arbeiten.

    Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass es in den 5 Städten Nuristan, Kunar, Paktia, Paktika und Zabul (Tolo News) keine weiblichen Medienmitarbeiterinnen gibt.

    Hydroelektrische Dämme

    In Jaji Maidan in der Provinz Khost wurde der Bau von zwei hydroelektischen Dämmen abgeschlossen. Zainullah Nasimi, der für das Projekt verantwortlich ist, sagte, dass jeder dieser Dämme eine Kapazität von 115 Kubikmetern Wasserspeicher hat.

    Sicherheitslage in den nördlichen Provinzen

    Präsident Ashraf Ghani überprüfte die Sicherheitslage in den nördlichen Provinzen. Marshal Dostum, der an dem Treffen teilnahm, sagte, dass praktische Pläne für die Sicherheit der Autobahnen Faryab-Mazar und Kunduz-Kabul von den aufständischen Gruppen erforderlich sind. Der Präsident begrüßte die Sicherheitspläne und rief zur Umsetzung der Ideen auf, die diskutiert wurden.

    Konferenz in Moskau

     Die afghanische Delegation u.a. mit Dr. Abdullah Abdullah, Leiter des High Council für nationale Versöhnung, sowie weitere politische Führer und Friedensunterhändler verließen Kabul nach Russland zur Moskau- Konferenz über den afghanischen Frieden. Diese fand am 18. März statt.

    Explosion

    Eine Explosion in der Kotal Khair Khana Road tötete am 18. März   drei Zivilist*innen. Elf weitere Personen wurden verletzt.

    Eine Mine am Straßenrand verursachte die Explosion, als ein Minibus mit Mitarbeiter*innen des Ministeriums für Information, Technologie und Kommunikation unterwegs war. Die Polizei bestätigte den Tod von 3 Frauen und 11 Verletzten bei dem Vorfall. 2 weitere Fahrzeuge wurden bei dem Vorfall zerstört. Unter den Verletzten waren die Insassen der beiden beteiligten Fahrzeuge. Während die Sicherheitskräfte den Taliban die Schuld gaben, bestritten diese jegliche Beteiligung an den Vorfällen.

    Weitere Kämpfe

    In Jalalabad Nangarhar kam es zu Kämpfen zwischen den Soldaten und Angehörigen der ISIS- Gruppe. Hierzu wurden keine weiteren Berichte veröffentlicht. ( 3. März Bokhdi News )

  • Neues aus Afghanistan: Dezember 2020/Januar 2021

    Afghanistan, das Land am Hindukusch, kommt nicht zur Ruhe.

    Friedensgespräche in Doha

    Am 5. Januar hat die zweite Runde der Friedensgespräche in Doha begonnen. Das Verhandlungsteam aus der Islamischen Republik Afghanistan hat nach Beratungen mit verschiedenen Gruppen der Gesellschaft erklärt, dass das Ende der Gewalt in den Gesprächen in Doha Priorität haben wird.

    Ermordung von Journalisten

    Die Ermordung von Journalisten und zivilen Aktivisten hat in den letzten Monaten stark zugenommen. Seit November wurden weitere Journalisten in verschiedenen Provinzen getötet. Aufgrund der Unsicherheiten haben sich die meisten Journalistinnen entschieden, ihren Beruf aufzugeben oder das Land zu verlassen.

    Ermordung weiterer Personen

    Unter den erschossenen Personen waren die Menschenrechtsaktivistin Freshta Kohestani, die zusammen mit ihrem Bruder in der Provinz Kapesa getötet wurde.

    Die Fernsehjournalistin Malala Maiwand wurde in Jalabad zusammen mit ihrem Fahrer erschossen, als sie auf dem Weg zu ihrer Arbeit war.

    Die Explosion einer Landmine tötete Kabuls deputy governer Mahbubullah Mohibi

    Ein unbekannter Schütze tötete den Geschäftsführer der Stiftung für freie und faire Wahlen in Afghanistan Mohammad Yousaf Rashid.

    Der Reporter von Radio Azadi, Elyas Daee, und der Moderator von Ariana News, Fardin Amini, wurden bei verschiedenen Vorfällen getötet.

    Meshrano Jirga (House of Elders) – die afghanische Menschenrechtskommission

    In einem Treffen mit Journalisten hat die unabhängige Menschenrechtskommission Afghanistans Meshrano Jirga darauf hingewiesen, dass die Regierung Afghanistans gezielte Angriffe verhindern muss. Außerdem muss sie die Sicherheit von Journalisten gewährleisten und die Fälle von Mord, Bedrohung, Einschüchterung und Übergriffen gegen Journalisten untersuchen. Sie muss die Täter identifizieren und strafrechtlich verfolgen und die Ergebnisse mit der Bevölkerung und den Familien der Opfer teilen.

    In einer Erklärung sagte die Meshrano Jirga: „Das Haus ist zutiefst besorgt über die Zunahme gezielter Angriffe und ernsthafter Drohungen gegen Journalisten und Aktivisten der Zivilgesellschaft. Es fordert die Regierung und medienunterstützende Institutionen nachdrücklich auf, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Sicherheit dieses Teils der Gesellschaft zu gewährleisten.“

    Außerdem forderte die Meshrano Jirga die Regierung auf, die Hintergründe der Mordserie, die bei Medienschaffenden, Medienunternehmen und Aktivisten der Zivilgesellschaft Besorgnis ausgelöst hat, zu untersuchen. Und auch diese Ergebnisse soll die Regierung mit der Öffentlichkeit teilen.

    Covid 19

    Am Montag, dem 4. Januar 2021 meldete das Gesundheitsministerium 94 neue positive Fälle von COVID-19 aus 1.820 Proben innerhalb der letzten 24 Stunden. Im gleichen Zeitraum gab es sieben Todesfälle und 136 Genesungen von COVID-19.

    Soldatenfrauen

    Die Witwen der Soldaten bitten die Regierung, den Krieg zu beenden, damit nicht noch mehr Frauen zu Witwen werden:

    Soldaten werden trotz der harten Arbeit und des hohen Risikos, das sie in ihrem Job im Krieg haben, sehr schlecht bezahlt. Wenn ein Soldat stirbt, erhält ihre Familie keine Hilfe oder Unterstützung von der Regierung.

    Protest der Lehrer

    Die Lehrer in Balkh, Laghman und Badakhsan haben für eine Gehaltserhöhung und eine Erhöhung der jährlichen Privilegien protestiert. Als Lehrer ist ein Mensch sehr schlecht bezahlt. Er erhält 8000 Afghani im Monat. Davon kann sich eine Familie auf keinen Fall ernähren.

    Nächste Abschiebung

    Die nächste Abschiebung von Flüchtlingen aus Deutschland nach Afghanistan ist von Düsseldorf aus für den 12.01.2021 geplant.

    Hier gibt es die Zusammenfassung aus dem Monat November.

kohero-magazin.com