Schlagwort: AfD

  • Ein Brief an die AfD-Wähler*innen

    Liebe AfD-Wähler*innen,

     

    ich teile eure Wut zutiefst. Auch ich bin wütend!

    Nie hatte ich Angst davor, dass die AfD an die Macht kommen oder gar die Mehrheit der Deutschen gewinnen könnte. Vielmehr befürchte ich, dass sie ihre Narrative weiter verbreiten und junge Menschen auf Plattformen wie TikTok manipulieren, indem sie ein gemeinsames Feindbild gegen „Ausländer“ schüren. Was mich wirklich ängstigt, sind die Menschen, die solche Reden glauben und das Feindbild gegen „Ausländer“ unterstützen.

    Liebe AfD-Wähler*innen: Ich bin dieses Feindbild. Besonders sorge ich mich um meine deutschsprachigen Brüder und Schwestern, die einen Hijab tragen oder einen Bart haben und nicht dem stereotypischen blond-blauäugigen Ideal entsprechen oder nicht das Privileg haben, als weiß wahrgenommen zu werden.

    „Ich habe Angst um meine Freund*innen“

     

    Auch mache ich mir Sorgen um die Eltern, die nicht eingebürgert sind. Selbst nach einer Einbürgerung bedeutet das nicht automatisch, dass man als deutsch akzeptiert wird. Um als deutsch wahrgenommen zu werden, muss man die Sprache auf C1-Niveau beherrschen, hier arbeiten, studieren und Steuern zahlen. Ich kenne Menschen, die all das haben, sogar einen deutschen Pass besitzen, aber dennoch nie als deutsch akzeptiert werden, und Leute wundern sich, warum sie so gut Deutsch sprechen können, obwohl sie hier geboren sind.

    Ich habe Angst um meine Freund*innen, die zur Schule gehen, besonders um meine 12-jährige Schwester, die ein Kopftuch trägt. Sie alle werden laut deutschen Medien unterdrückt und ich mache mir Sorgen um mein eigenes Wohlbefinden. Ich frage mich, ob auch ich unterdrückt werde, nur weil ich an einen Gott glaube, der Allah heißt und keinen anderen Gott anerkenne. Diese Überzeugung betrachten viele Deutsche als zu islamistisch, zu religiös und das bereitet mir große Sorgen.

    Einmal wurde mir sogar eine Arbeit verwehrt, angeblich, weil ich zu radikal bin und Menschen ausschließen könnte, ohne neutral zu sein, einfach weil ich fest an einen Gott glaube. Und ich mache mir Sorgen und fühle mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen teilen und erleben.

    „Ich sorge mich um sein von Hass erfülltes Herz“

     

    Ich sorge mich um den Mann im Bus, der mich ansprach und sagte, ich solle aus seinem Land verschwinden. Ich sorge mich um sein von Hass erfülltes Herz. Und ich sorge mich um die anderen im Bus, die das sahen und nichts sagten. Ich mache mir Sorgen um Menschen, die die AfD wählen und glauben, dass sie das deutsche Land retten kann.

    Aber was passiert, wenn die AfD an die Macht kommt und das deutsche Land nicht rettet? Werden sich die Menschen, die sie gewählt haben, dann bei uns „Ausländern“ entschuldigen? Ich habe Angst, wenn ich draußen bin und im Bus darüber nachdenken muss, ob die eine oder andere Person auch die AfD gewählt hat. Dennoch wünsche ich mir irgendwie auch, dass die AfD an die Macht kommt, denn ich bin fest davon überzeugt, dass sie das deutsche Land nicht retten kann. Ich frage mich, werden die Menschen dann endlich erkennen, was wir sehen?

    Ich sorge mich um all die Kinder, die nicht Justus und Greta heißen, sondern Ahmad und Fateme. Ich mache mir Sorgen um die zukünftigen Generationen in diesem Land und frage mich, ob sich die Geschichte wiederholen wird. Ich mache mir Sorgen um die Generationen vor uns, die gekämpft haben und ihr Leben an Fronten gegeben haben. Sehen ihre Seelen uns mit Bedauern an?

    Manchmal denke ich auch über die Känäks nach, die selbst die AfD wählen, und frage mich, was sie sich davon erhoffen und was passiert, wenn ihre Wünsche nicht von der AfD erfüllt werden? Ich mache mir Sorgen um Politiker*innen, die sich jetzt fragen, wie es sein kann, dass so viele Jugendliche die AfD wählen, ohne zu bedenken, dass sie selbst versagt haben und ihre Versprechungen nicht eingehalten haben, was dazu führte, dass die AfD gestärkt wurde.

    „Diese Wut in mir macht mir auch Angst“

     

    In mir kocht Wut, wenn ich darüber nachdenke, wie leicht manche Menschen zu manipulieren sind. Wie einfach es ist, Menschen gegeneinander aufzuhetzen. Wie schnell Hass geschürt werden kann.

    Diese Wut in mir macht mir auch Angst. Sie zeigt mir, wie stark Emotionen sein können und wie sie mein Denken und Handeln beeinflussen. Gleichzeitig fürchte ich, dass diese Wut mich überwältigen könnte, dass sie mich zu Dingen treiben könnte, die ich nicht tun möchte. Es ist eine ständige Herausforderung, diese Emotionen zu kontrollieren und konstruktiv mit ihnen umzugehen.

    In solchen Momenten fühle ich mich oft machtlos. Es ist frustrierend zu sehen, wie die Kräfte der Spaltung und des Hasses so stark erscheinen, während wir einzelnen Menschen so wenig dagegen tun können. Es ist schwer, den Glauben an eine bessere Zukunft aufrechtzuerhalten, wenn die Realität oft so düster wirkt.

    Ich sitze hier auf meinem Bett und träume davon, in einem Land zu leben, wo ich nicht das Feindbild bin. Ein Ort, wo meine Identität, meine Überzeugungen und mein Glaube respektiert und akzeptiert werden. Ich sehne mich danach, wieder im Mutterleib meiner Mutter zu sein. Keine Sorgen, keine Ängste, nichts. Einfach nur die warme Umarmung der Geborgenheit, fernab von der kalten Realität und den schweren Lasten des Lebens draußen. Es ist ein düsterer Gedanke, dass selbst der Beginn des Lebens im Vergleich zur Welt da draußen eine Oase der Sicherheit und des Friedens zu sein scheint.

     

  • AfD in Syrien – Trugbilder der Wahrheit

    Eine Delegation von AfD-Politikern ist in Syrien gelandet und hat sich mit Vertretern der syrischen Regierung getroffen. Das Ziel dieser Reise ist Syrien als sicheres Herkunftsland zu demonstrieren.

    Das ist nicht das erste Mal, dass die AfD solche Dinge tut. Bereits im März 2018 hatten einige AfD-Politiker dasselbe getan. Sie waren in Damaskus, wo man keine Zerstörung sehen und keinen Umriss des Krieges bemerken kann. Sie haben schöne Bilder gepostet. Alles war toll und friedlich. Nun wollen sie das wieder tun. Diesmal nutzt die Partei die Bilder für eine neue Kampagne mit dem Ziel mehr Wähler zu gewinnen.

    Ist der Krieg wirklich vorbei? Können wir endlich nach Syrien zurückkehren? Syrien als sicheres Herkunftsland anzukündigen, heißt, dass das ganze Land sicher ist. Es heißt, dass wir dort unser Leben weiterführen können, ohne dass wir am nächsten Tag erschossen, bombardiert oder verhaftet werden. Es heißt, dass man im ganzen Land reisen und sich frei bewegen kann.

    Die wahre Situation in Syrien

    Die AfD-Mitglieder, die nach Syrien reisen wollen, sollten dann unbedingt nach Idlib fahren, denn wenn das Land sicher ist, dann sollte ein Besuch in Idlib kein Problem darstellen. Zurzeit wird die Stadt Idlib täglich bombardiert. Dort sterben täglich Kinder, Frauen und Männer. Die Luftangriffe richten sich einfach gegen alles. Jedes Krankenhaus, jede Bildungseinrichtung und jedes Haus können zu einem Ziel dieser Anschläge werden. Erst kürzlich berichtete die Bild-Zeitung über ein neues Massaker. Bei dem Angriff starben zehn Kinder.

    Vielleicht möchten die AfD-Mitglieder auch meine Heimatstadt Rakka besuchen. Wenn sie Bilder machen wollen, dann sollten sie das unbedingt in Rakka tun. In Rakka wurde fast die ganze Stadt zerstört. Es gibt keine Sicherheit. Dort leiden die Menschen jeden Tag unter den Bedingungen, bei denen sie versuchen an ihr tägliches Essen zu gelangen. Dort weiß man nicht, was morgen passieren wird, ob die Türkei in Rakka einmarschiert oder ob das syrische Regime die Kontrolle über die Stadt zurückerobert.

    Die AfD-Politiker verfolgen anscheinend keine Nachrichten über Syrien, ansonsten würden sie dort etwas über Nordsyrien erfahren. Der Angriff der Türkei gegen die Kurden wird grausamer. Hunderttausende Menschen wurden in den letzten Wochen vertrieben. Die Auseinandersetzungen finden täglich in allen Städten und Dörfern statt.

    Sogar die von der Assad-Regierung regierten Gebiete sind unsicher. Wenn Tausende von Flüchtlingen nach Syrien zurückkehren, werden viele von ihnen vor der Gefahr des Militärdienstes stehen. Viele werden dann sofort zum Militärdienst eingezogen und müssen dann kämpfen, töten oder werden getötet.

    Bilder für den Wahlkampf

    Die AfD-Politiker werden ein paar Bilder aufnehmen, die nur eine Seite der Lage zeigen. Das ist ein Täuschungsversuch, um die deutschen Wähler zu manipulieren. Sie werden deutlich ein Bild der Sicherheit vermitteln, aber ist das wirklich die Realität?

    Es gibt heutzutage viele, die solche rechtspopulistische Propaganda glauben. Sie werden durch Bilder, die nur eine Seite der Realität zeigen, manipuliert. Die AfD interessiert sich nicht für diese Menschen, sondern für ihre Wählerstimmen. Es ist der AfD egal, ob sie ein falsches Bild der Realität bekommen, Hauptsache ihre Stimme nützt der Partei, um an die Macht zu kommen.

    Ist ein Wiederaufbau Syriens möglich?

    Im Bundestag fordert die AfD Fraktion eine neue Syrien-Politik, vor allem die Normalisierung der diplomatischen Beziehungen mit der Regierung Assads. Außerdem will die AfD, dass die EU-Sanktionen gegen Assad aufgehoben werden. Auch der Wiederaufbau Syriens ist Teil der Politik dieser Partei.

    Aber kann die Welt der syrischen Regierung beim Wiederaufbau des Landes vertrauen? Ohne Zweifel ist der Wiederaufbau ein wichtiger Grund für die Rückkehr syrischer Flüchtlinge, aber wie kann man eine Regierung, die das Land zerstört und die Städte bombardiert hat, mit Geld unterstützen? Dieses Geld wird für die Finanzierung der militärischen Kampagnen gegen die Syrer eingesetzt. Es wird Assad dabei helfen, mehr Zerstörung anzurichten und mehr Syrer zu töten.

    Die AfD fordert dazu auf, den Frieden in Syrien zu sichern. Das wird aber nie sein, denn solange Assad an der Macht bleibt, werden Menschen leiden. Wie kann man Frieden sichern, während derjenige, der die „ethnische Säuberung“ im Land angeführt hat noch an der Macht ist? Assad hat die Syrer mit Sarin und Chlorgas vergiftet und viele Menschen bis zum Tod gefoltert. Nun will die AfD mit ihm den Frieden sichern?

    Es gibt nur eine Lösung für die Flüchtlingskrise, Assad muss abgesetzt werden. Nur so können die Flüchtlinge in ihre Heimat zurückkehren und das Problem gelöst werden. Nur so wird Syrien ein sicheres Herkunftsland sein. Andernfalls werden die Flüchtlinge in ihren Tod geschickt, in die Hölle, vor der sie geflüchtet sind.

  • Die AfD hat gewonnen. Ein Kommentar.

    Ja, die AfD hat in Deutschland gewonnen. Nicht, weil die Partei fast 13 % der Stimmen bei der letzten Bundestagswahl bekommen hat. Nicht, weil die anderen Parteien Angst vor ihr haben und Angst vor dem Ergebnis einer neuen Wahl. Nicht, weil andere Parteien sie kritisiert haben. Sondern weil andere Parteien Meinungen und Lösungen von ihr übernehmen. Sie tun das, indem sie den Eindruck vermitteln, alle Probleme in Deutschland kämen durch Geflüchtete. Denn das ist es, was andere Parteien jetzt versuchen zu verbreiten.

    Ja, die AfD hat gewonnen, weil die SPD ihr Wahlprogramm auf Geflüchtete fokussiert hat. Und weil ihre Vorsitzender so über Geflüchtete gesprochen hat, als hätte die AfD an Einfluss gewonnen.

    Wenn das Thema Geflüchtete zum Streitpunkt bei den Linken wird und sie darüber diskutieren, ob Deutschland mehr Geflüchtete aufnehmen kann oder nicht, dann hat die AfD es geschafft, das Thema zum Hauptthema zu machen.

    Wenn das Thema Geflüchtete zum Problem wird …

    Wenn das Thema Geflüchtete für die deutsche Regierung zu einem großen Problem wird und die Koalition vielleicht daran zerbricht, dann hat die AfD gewonnen.

    Wenn der Innenminister Drohungen gegen die Regierung ausspricht, sobald diese seinen Plan gegen Geflüchtete nicht akzeptiert, dann hat die AfD gewonnen.

    Wenn die Lösung des Innenministers zum Thema Geflüchtete nur darin besteht, die Grenzen zu schließen, dann hat die AfD gewonnen.

    Wenn die Medien nur über Geflüchtete und den Islam berichten, dann hat die AfD gewonnen.

    Wenn die Europäische Union an der Flüchtlingsfrage zu zerbrechen droht, dann hat die AfD gewonnen.

    Wenn die Bamf-Affäre auf die Geflüchteten bezogen wird, nicht auf Schwächen im bürokratischen und politischen System, dann hat die AfD gewonnen.

    Wenn das Kita-Problem mit Geflüchteten in Verbindung gebracht wird, nicht mit Fehlplanungen bei nötigen Kita-Neubauten, dann hat die AfD gewonnen.

    Wenn die Ursachen für Rassismus und Rechtsextremismus bei Geflüchteten gesucht werden, nicht bei den Auswirkungen von Arbeitslosigkeit, Bildungsdefiziten, Armut, Ungleichheit zwischen Ost und West, dann hat die AfD gewonnen.

    Wenn Deutschland keine Geflüchteten mehr aufnehmen möchte, weil die Zuwanderung als Problem dargestellt wird, dann hat die AfD gewonnen.

    Wenn ein paar Politiker sagen, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre …

    Wenn ein paar Politiker sagen, dass der Islam nicht zu Deutschland gehöre und dabei vergessen, dass Judentum, Christentum und der Islam am selben Ort geboren, sich im Osten entwickelt und danach erst nach Europa gekommen sind, dann hat die AfD gewonnen.

    Wenn die deutsche Gesellschaft übernimmt, was die AfD als Problem und als Lösung beschreibt, dann hat die AfD gewonnen.

    Wenn sie alle die AfD nicht länger gewinnen ließen, dann könnten endlich wieder andere Themen diskutiert, besprochen und dargestellt werden.

    Das Thema Geflüchtete ist nur der Tropfen , der das Fass zum Überlaufen bringt. Wenn wir das Thema Geflüchtete von einer anderen Seite betrachten, dann kann die AfD nicht länger gewinnen.

  • Wir waren auf einer AfD-Wahlveranstaltung im Hamburger Rathaus

    Alle Gesellschaftsschichten sind anwesend

    Bei der Einlasskontrolle wurde ich – ein Mensch mit fernöstlichen Wurzeln – mehrmals durchsucht. Der Türsteher war jedoch authentisch und sympathisch. Er vertraute mir an, dass er Angst vor Übergriffen hätte: „Leider kommt es sehr oft vor, dass man uns gegenüber gewalttätig wird.“ Als ich den Saal betrete, hetzt Dr. Bernd Baumann, Landes- und Fraktionsvorsitzender der AfD Hamburg, gerade gegen Migranten. Dementsprechend sind mir die Blicke der Gäste mehr als unangenehm.
    Anschließend betritt Prof. Dr. Meuthen das Podium. Mit ihm hat die AfD einen rhetorisch geschickten Redner gewonnen.

    AfD Plakat zur Wahl-Veranstaltung

    Er versteht es, die Massen mitzunehmen. Seine Taktik besteht darin, ein Gemeinschaftsgefühl zu bilden und Hetzreden gegen den „Schurkenstaat Merkel“ und die „gegenwärtige Kartellpolitik“ zu halten. Als Volkswirt unterstützt er seine Thesen durch Zitate bekannter Wirtschaftswissenschaftler wie Milton Friedman und Auguste von Hayek. Ein Blick in den Rathaussaal verrät, dass alle Gesellschaftsschichten anwesend ist. Den meisten begegnet man morgens auf dem Arbeitsweg. Auch Rentner und junge Erwachsene hören dem Redner gebannt zu. Es sind Frauen und Männer, die verstanden werden wollen und nun das Gefühl haben, gehört zu werden. Da kommt es gerade richtig, dass Prof. Dr. Meuthen anspricht, was viele Anwesende denken – und zwar, dass Deutschland sich durch die aktuelle Flüchtlingspolitik selbst deformiere.

    Die Regierung lasse das Volk im Stich

    Die AfD sei mehr mutig als ausländerfeindlich. Immerhin erfordere es viel Mut, sich gegen die Mehrheitsmeinung zu stellen und „seinen Mund auf(zu)machen“. Es könne nicht sein, dass ein Flüchtling mit vielen „Scheinidentitäten vom Staat unterstützt werde, während deutsche Rentner Pfandflaschen sammeln müssen.“

    Es wird die Frage gestellt, ob die Regierung noch dem eigenen Volk diene. Die Regierung lasse das Volk aktuell im Stich und steuere Deutschland auf eine kulturelle Kernschmelze zu. Die AfD wolle mit ihrer Partei Deutschland wieder in die Normalität führen. Dies bedeute eine geordnete Kultur ohne Muslimen, die vielmehr Macht statt kulturelle Akzeptanz in Deutschland anstrebten, so Prof. Dr. Meuthen. Diese Standpunkte haben mir die Meinung der AfD zum Thema Integration von Flüchtlingen klar verdeutlicht.

    Wunderbare Welt der Rhetorik: Mit der AfD fühle ich mich sicher

    Nach dem Veranstaltungsbesuch verstand ich besser, weshalb die AfD eine so große Anhängerschaft gewinnen konnte. In seiner Rede betonte Dr. Prof. Meuthen, dass er mit den Leuten, die abgeschoben werden sollten, nicht alle Migranten meine.

    Diejenigen, die bereits gut integriert sind und jahrelang in die Sozialkassen zahlen, gehörten zu Deutschland. So fühle ich mich fast wohl in der AfD: Auch mit meinem Migrationshintergrund bin ich willkommen und alle werden dazu aufgerufen, gegen die kulturelle Kernschmelze, Korruptionspolitik und für ein souveränes Deutschland zu sein. Dies gehe am besten mit der Unterstützung der AfD.

    Es ist erschreckend, wie leicht die AfD Massen begeistern kann. Ein Blick in die Runde von fast 500 Besuchern verrät: Gerade bei den unteren Schichten gibt es sicher viele Gründe, weshalb sie von der aktuellen Regierung enttäuscht sind. Es ist leicht, an der Unzufriedenheit anzudocken, um sie durch raffinierte Rhetorik auf die Seite der AfD zu ziehen.

    Schlussendlich bedeutet die Angehörigkeit zu der AfD die Bekenntnis zu einer faschistoiden Einstellung. Bereits aus „Die Welle“ von Morton Rhue kennt man diesen Mechanismus: Anhänger eine Gruppe entwickeln ein so großes Gemeinschaftsgefühl und hohe Identifikation mit den aufgestellten Werten, dass sie aufhören eigenständig zu denken und kritisch zu hinterfragen. So sollte man nicht vergessen, dass die Angst vor der “kulturellen Kernschmelze“ auch bedeutet: Man sendet Hilfebedürftige zurück in ein Land, in dem der Tod auf sie wartet. Ansonsten wären sie nicht geflüchtet. Kritisch zu hinterfragen an dem Vortrag von Prof. Dr. Meuthen wäre daher unter anderem: Werden deutsche Bürger den Flüchtlingen gegenüber wirklich vernachlässigt und an welchen Punkten kann man ansetzen, um ein souveränes Deutschland zu erzielen?

     

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